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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Botschaften.
    »Geht es Euch besser?«, fragte sie, als sie kurz aufblickte.
    »Viel besser«, log Seregil. Er ließ sich auf dem Stuhl neben Thero nieder und nahm den angebotenen Tee entgegen, den er allerdings nicht zu trinken beabsichtigte. Der Zauberer neben ihm starrte finsteren Blickes auf die Zeilen eines Briefes.
    »Von Magyana?«, erkundigte sich Seregil.
    »Ja.« Thero reichte ihm den Brief und Seregil überflog die Zeilen, wobei er das Pergament so hielt, dass auch Alec einen Blick hineinwerfen konnte.
    »›Die dritte Botschaft Klias hat uns hier gestern erreicht. Phoria hat wenig dazu gesagt, aber ihre Ungeduld ist unverkennbar‹«, las Alec laut. »›Gewiss könnt Ihr doch dem Iia’sidra wenigstens ein kleines Zugeständnis abringen? Anderenfalls fürchte ich, wird sie Euch unverrichteter Dinge zurückrufen.‹«
    »Ja, das haben wir bereits gelesen«, fiel ihm Torsin ins Wort. »Ein kleines Zugeständnis will sie. Wofür haben wir denn hier während all dieser Wochen sonst gearbeitet?«
    Seregil sah den wachsamen Blick, den Alec dem Gesandten zuwarf, und er wusste, dass sein Freund an die nächtliche Visite des Mannes in der Tupa der Khatme dachte.
    »Meine geschätzte Schwester streut in ihre Botschaft ähnliche Hinweise ein«, grollte Klia, wobei sie den Brief, den sie gerade gelesen hatte, von sich schleuderte. »Soll sie doch herkommen und selbst sehen, womit ich es hier zu tun habe. Es ist, als wolle man mit Bäumen diskutieren!« Mit entnervter Miene wandte sie sich an Seregil. »Sagt mir, mein Berater, wie kann man Eure Leute zu größerer Eile veranlassen? Die Zeit wird knapp.«
    Seregil seufzte. »Lasst Alec und mich das tun, was wir am besten können, Mylady.«
    Klia schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt. Das Risiko ist zu groß. Es muss noch eine andere Möglichkeit geben.«
    Seregil starrte in die Tiefe seiner Tasse und wünschte, sein Kopf wäre klar genug, auch nur eine einzige Alternative zutage zu fördern.
     
    Der Ritt zum Ratszimmer war eine nervenaufreibende Angelegenheit. Ohne auf Seregils gemurmelte Klagen einzugehen, half er ihm in den Sattel und behauptete, er sähe noch zu schwach aus. Als Seregil endlich seinen Platz gleich hinter Klia eingenommen hatte, war er blass, und der Schweiß brach ihm aus allen Poren, doch als er wieder zu Atem kam, schien er sich ein bisschen zu erholen.
    Alec betrachtete die Gesichter in dem Kreis des Rates. Bei den versammelten Haman hielt er inne, und eine heftige Spannung breitete sich plötzlich in seinem Magen aus. Emiel í Moranthi grinste Seregil unverblümt an. Als er bemerkte, dass Alec ihn beobachtete, bedachte er ihn mit einem sarkastischen Nicken.
    »Er war es, richtig?«, knurrte Alec kaum hörbar.
    Seregil blickte ihn kaum an, so als wüsste er nicht, wovon Alec sprach. Ohne ein Wort bedeutete er ihm zu schweigen.
    Alec sah noch einmal zu Emiel und dachte: Wenn ich dich zusammen mit meinen Freunden bei Nacht auf der Straße erwische, oder auch nur ich allein, dann wirst du schon sehen. Im Stillen hoffte er, seine Gedanken würden sich in seinem Gesicht spiegeln, was auch immer ihn das später einmal kosten würde.
     
    Seregil bemerkte den abschätzigen Blick und das gehässige Grinsen des Haman durchaus, ignorierte ihn jedoch hartnäckig. Es war einfacher, sich weiter an seine Ausrede zu halten, er hätte in jener Nacht niemanden erkannt.
    Andererseits, wen willst du eigentlich hinters Licht führen?
    Mit der Sicherheit langer Übung schob er den Gedanken von sich. Nun gab es wichtigere Dinge, um die er sich zu kümmern hatte.
    Alec hatte sich nicht geirrt in Bezug auf die veränderte Haltung der Ra’basi. Moriel ä Moriel persönlich focht einen Punkt an, den Elos von den Goliníl vorgebracht hatte, als er gewisse Handelspraktiken der Skalaner in Frage stellte. Ob das jedoch ein Zeichen voller Unterstützung war, musste sich erst noch herausstellen.
     
    Zufrieden, Seregil wieder auf den Beinen zu sehen, widmete sich Alec am nächsten Tag wieder seinen Spaziergängen durch die Stadt. Auf Klias Bitte belegte er Nyal mit Beschlag und machte sich auf, sich bei den Ra’basi einzuschmeicheln, getrieben von der Hoffnung, sowohl sich ihren guten Willen als auch wertvolle Informationen zu sichern.
    Sein Vorhaben erwies sich als unproblematisch. Schon bald wurde Alec in einer provisorischen Taverne willkommen geheißen, die für ihre unerschöpflichen Vorräte an Starkbier und ihre pikanten Eier gleichermaßen bekannt war. Nicht nur, dass

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