Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
Vom Netzwerk:
Alter!«, stöhnte er kopfschüttelnd, während er sich mühsam auf ein Knie niederließ, um sie wieder aufzuheben.
    Sowohl Klia als auch Thero wollten ihm zu Hilfe eilen, aber die Prinzessin war schneller. Sie ergriff Rhaishs Hand und half ihm auf. Keuchend riss sich der alte Mann los und kam stolpernd wieder hoch. Als er jedoch erkannte, dass Klia diejenige war, die versucht hatte, ihm zu helfen, verbeugte er sich. »Vergebt mir, meine Liebe, ich habe Euch nicht gesehen«, entschuldigte er sich, und die Verlegenheit verlieh seinen Wangen ein wenig Farbe.
    »Wo ist denn heute Eure Gemahlin?«, fragte Klia, und sah sich suchend um. »Ich habe sie vermisst.«
    »Sie war in den letzten Tagen recht müde, und ihre Zofe riet ihr, heute Abend zu Hause zu bleiben«, entgegnete Rhaish prompt und immer noch ein wenig erregt. »Sie bat mich, Euch zu grüßen, und hofft, Euch morgen noch zu sehen, sofern es ihr Zustand erlaubt. Ich selbst werde heute auch nicht lange bleiben.«
    »Gewiss, doch es freut mich, dass Ihr Euch wenigstens gezeigt habt. Auch mir ist aufgefallen, dass Amali in den letzten Tagen recht erschöpft wirkte. Bei uns zu Hause gibt es einen Tee, den skalanische Frauen trinken, um sich während der Schwangerschaft zu stärken. Meine Rittmeisterin könnte wissen, welche Zutaten nötig sind; ihre Mutter versteht sich gut auf die Geburtshilfe.« Munter schwatzend hakte Klia den Khirnari unter und zog ihn in Richtung des geeisten Weines davon.
    »Es gibt Arbeit für uns«, sagte Alec.
    »Sieht so aus«, stimmte ihm Thero zu.
    Seregil betrachtete den Zauberer mit hochgezogenen Brauen. »Bist du so wild darauf, deinen guten Ruf zu verlieren?«
    Thero wandte sich ab und betrachtete eingehend die Tafel. »Ich dachte gerade an Nysanders alte Tricks. Dieser Schwarm gerösteter Zaunkönige birgt gewiss seine Möglichkeiten.«
    »Unser Gastgeber ist ein anspruchsvoller Mann, also gib Acht, dass du kein allzu großes Durcheinander anrichtest.«
    In der ersten Zeit ihrer Bekanntschaft hatte Thero die Vorliebe seines Mentors, bei Festlichkeiten allerlei amüsante Tricks zum Besten zu geben, als demütigend empfunden. Nun gab sich derselbe junge Zauberer eben diesen Dummheiten hin und legte dabei einen Sinn für effektvolle Darbietungen an den Tag, den Seregil ihm nie zugetraut hätte.
    Vorerst ließ Thero das Essen Essen sein und wandte sich stattdessen den Reosus zu. Er näherte sich einer Gruppe Virésse-Kinder, rief ein Dutzend der kleinen Laternen von den Ästen eines Baumes herab und ließ sie über den Köpfen der strahlenden Kinder kreisen. Nachdem er ihre Aufmerksamkeit wie die ihrer Eltern errungen hatte, ließ er die Lichter die Form einer menschlichen Gestalt annehmen, die sogleich begann, Kapriolen zu schlagen wie ein verrückter Akrobat.
    Als sich genügend Leute umgedreht hatten und seinen Possen zuschauten, schlüpften Alec und Seregil durch eine Tür zurück ins Gebäude und machten sich auf die Suche nach den Privatgemächern des Khirnari.
     
    Beka sah sie gehen und gab Acht, ob irgendjemand ihnen folgte. Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass die beiden für den Augenblick in Sicherheit waren, konzentrierte sie sich wieder auf Thero, der inzwischen von einer beachtlichen Zuschauergruppe umringt war.
    »Sieht aus, als hätte Euer Freund den Verstand verloren«, erklärte Kheeta neben ihr kichernd.
    »Ihr hättet seinen alten Lehrmeister sehen sollen, wenn der auf dumme Gedanken kam«, entgegnete Beka, während sie sich sehnsüchtig der hübschen Zauber erinnerte, die Nysander seinerzeit ausgeheckt hatte.
    Einige der älteren Faie schienen jedoch Kheetas Meinung zu teilen. Der Khirnari der Akhendi blickte zweifelnd von dem Zauberer zu der Prinzessin, die so unbekümmert lachte, als sei es ganz selbstverständlich, dass Thero sich wie ein Clown gebärdete.
    Nachdem er die Laternen zurück auf ihren Baum geschickt hatte, fing er an, Blumen und bunte Rauchwolken hinter den Ohren der Kinder hervorzuzaubern, die sich um ihn herum versammelt hatten. Theros lächelndes Antlitz war ein seltener Anblick, noch seltener aber sah man ihn verspielt.
    Ein vertrautes Husten lenkte Beka von dem Schauspiel ab. Als sie sich umwandte, sah sie, wie Lord Torsin sich ein sauberes Taschentuch an die Lippen presste, während sich seine Schultern krampfhaft hoben und senkten. Beka eilte zu ihm und bot ihm ihren Weinkelch an. Dankbar nahm er ihn entgegen und tätschelte ihre Hand mit seinen kalten Fingern.
    »Geht es Euch nicht gut,

Weitere Kostenlose Bücher