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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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und Mühen der Transport der winzigen Insekten verursacht hatte, die lediglich dazu dienten, in einigen hübschen Laternen Licht zu spenden.
    Sie durchquerten die Empfangshalle und gelangten bald auf eine Terrasse, die zu einem gewaltigen Hofgarten in der Mitte des Gebäudes hinausführte. Die Wände des Innenhofes waren mit karmesinroter Seide und Gaze geschmückt, deren üppige Falten unter Girlanden aus vergoldeten Muscheln im Abendwind wogten. Das leise Spiel von Flöten und Becken drang aus einer schattigen Ecke herüber. Schon jetzt hatte sich eine große Zahl Gäste im Garten eingefunden, und noch immer kamen durch eine Vielzahl an Türen weitere herbei.
    Gewürze und Weihrauch aus einem halben Dutzend fremder Länder parfümierten die Luft und mischten sich mit den Aromen des Festmahls, das auf langen Tafeln, die mit farbenfrohen skalanischen Gobelins geschmückt waren, auf den Verzehr wartete. Ulan í Sathil hatte jedermann in Sarikali seine Türen geöffnet, und es schien, als hätte er genug Futter herbeigeschafft, jeden hungrigen Gaumen zu befriedigen.
    Zwischen gekochtem Geflügel, drapiert auf dem eigenen Gefieder, brieten ganze Hirsche samt ihrem Geweih. Fisch und Meeresfrüchte von der Ostküste waren auf gewaltigen Muschelschalen angerichtet worden. Sülzen und Gelees aller Farben und Formen erbebten glitzernd zwischen Bergen rosaroten Fischrogens, riesigen geräucherten Aalen und anderen kostbaren Delikatessen. Aromatisch duftendes Kräuterbrot lag mannshoch gestapelt auf großen hölzernen Tabletts am Boden.
    Pasteten, groß wie die Häupter der Steinstatuen am Vhadäsoori, dominierten die kulinarische Auswahl. Als Spezialität der Virésse waren sie in Form fantastischer Tiergestalten zubereitet, geschmückt mit Bildern aus essbarer Farbe. Wein schimmerte in reinem Feuer in gewaltigen, reichverzierten Krügen, die aus dem Gletschereis des Gebirges gefertigt worden waren.
    Ulan trat auf sie zu, während sie noch die Tafel bewunderten. »Ein herzliches Willkommen, Euch, meine Damen, und Euren Begleitern«, sagte er, wobei er Klia ein Kollier aus schwarzen Gathwayd-Perlen von der Größe von Stachelbeeren überreichte.
    »Ich fühle mich überaus geehrt, Khirnari«, antwortete Klia. Sie nahm ihre Diamantkette ab und legte sie in Hathias Hände. Ein so großzügiges Geschenk stellte jedoch keineswegs eine Kränkung dar, sondern verdeutlichte lediglich, dass Klia Ulan ebenbürtig war. Sie gab sich überaus kultiviert und höflich, und nichts in ihrem Verhalten verriet, dass sie von den heimlichen Machenschaften ihres Gastgebers wusste.
    »Dafür, dass er Klias Anliegen ablehnt, gibt er sich ziemlich großzügig«, bemerkte Alec mit einigem Respekt, während sie Klia die Stufen hinunter folgten.
    »Der Prunk dient weniger Klias als seinem Wohl«, entgegnete Seregil, der eine Demonstration der Macht stets als solche erkannte, wenn er ihr begegnete. »Sie wird schließlich doch wieder heimkehren, aber er wird immer noch hier sein als eine Persönlichkeit, mit der gerechnet werden muss, wann immer der Iia’sidra zusammentritt.«
    »Von unserem Freund Torsin habe ich im Laufe der Jahre viel über Euch gehört«, erzählte Hathia Klia. »Man sagt, der Würdigste Eurer Vorfahren wäre in Euch wiedergekehrt.«
    »Das Gleiche sagt man auch über meine Schwester, die Königin«, entgegnete Klia gerade laut genug, dass die neugierigen Umstehenden sie ebenfalls verstehen konnten. »Möge Aura geben, dass wir beide dieses Lob wert sind. Ihr habt einen einzigartigen Blick auf unsere Familie werfen können, da Ihr so viele Generationen der unseren habt erleben dürfen. Ulan í Sathil, ich glaube, Ihr habt Skala einmal besucht, ehe das Edikt der Trennung in Kraft getreten ist?«
    Die ausgeprägten Furchen in Ulans Gesicht wurden noch tiefer, als sich ein Lächeln auf seinen Lippen zeigte. »Sogar viele Male. Ich erinnere mich, mit Eurer Ahnin Gërilain getanzt zu haben, bevor sie gekrönt wurde. Das muss – wie viele Generationen zurückliegen?«
    Scheinbar in Gedanken unterbrach er sich, doch Seregil hegte den Verdacht, dass er jede mögliche Wendung des Gesprächs sorgsam einstudiert hatte.
    »Acht Tír-Generationen, denke ich«, sagte Hathia.
    »Ja, Talía, mindestens so viele. Gërilain und ich waren zu der Zeit beinahe noch Kinder. Du hast Glück gehabt«, fügte er an seine Frau gewandt augenzwinkernd hinzu. »Sie war überaus bezaubernd.«
    Klias Ankunft war das Signal, mit dem Fest zu beginnen. An den

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