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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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machten einen überaus angespannten Eindruck. Lhaär ä Iriel drohte Thero sogar mit dem Finger.
    »Da seid Ihr ja«, murmelte Klia leise, als er zu ihr trat. »Der arme Thero könnte ein bisschen Unterstützung vertragen.«
    »Aber ich habe doch selbst gesehen, wie Aurënfaie die Magie für unschuldige Unterhaltungszwecke benutzt haben«, sagte der umlagerte Zauberer. »Ich versichere Euch, ich wollte gewiss niemandem zu nahe treten.«
    »Narren und Kinder mögen solche Spielchen treiben«, konterte Lhaär gestreng. »Die Macht, die Aura uns gewährt, ist heilig. Niemand sollte sich erdreisten, mit ihr zu spielen.«
    »Ist denn das Lachen selbst nicht auch eine Gabe Auras, Lhaär ä Iriel?«, fragte Ulan í Sathil, der zur Verteidigung seines Gastes angetreten war.
    »In der Tat. Ich selbst habe viele verregnete Nachmittage damit zugebracht, den Kindern meines Hauses solche Tricks vorzuführen«, fügte Säaban hinzu.
    Alec musste sich ein Grinsen verkneifen. »Liebe Güte, Thero, was hast du dir nur dabei gedacht?« Der Zauberer ignorierte ihn geflissentlich.
    »Nun gut, dies ist mein Haus, und ich sage, es ist nichts Schlimmes vorgefallen«, stellte Ulan fest. »Wir müssen die Eigenarten eines jeden tolerieren, nicht wahr?«
    Die Khatme bedachte ihn mit einem finsteren Blick, ehe sie sich zurückzog.
    Ulan blinzelte Thero zu. »Achtet gar nicht auf sie, Thero í Procepios. Die Khatme denken über viele Dinge anders als andere. Ich fühle mich geehrt, dass Ihr Eure Gaben zum Vergnügen meiner Gäste benutzt habt, und bete, dass ihre barschen Worte in Euren Augen kein schlechtes Licht auf mein Haus werfen.«
    Thero verbeugte sich tief. »Wenn es mir gelungen ist, Euch Eure überragende Gastfreundschaft auch nur ein bisschen zu vergelten, Khirnari, so bin ich es zufrieden.«
    Alec blieb bei Thero, als die anderen Gesprächsteilnehmer von dannen zogen.
    »Es hat tatsächlich Spaß gemacht, bis die Khatme mich ins Gebet genommen hat«, gestand ihm Thero. »Erinnerst du dich an den Trick von Nysander, den mit den singenden Weinkrügen? Ich glaube, der ist mir auch ganz gut gelungen.« Er brach ab und gab Alec mit den Fingern ein Zeichen, das so viel wie »Glück gehabt?« bedeutete.
    Alec nickte, erstarrte jedoch sogleich, als ihm ein vertrauter Duft in die Nase drang.
    »Was ist los?«, fragte Thero.
    »Ich … ich weiß nicht recht.« Der Geruch der Bash’wai, wenn es ein solcher war, war schon wieder weg. Schnüffelnd drehte sich Alec um die eigene Achse.
    »Was machst du da?«, fragte Seregil mit einem amüsierten Grinsen, als er sich zu ihnen gesellte.
    »Ich dachte, ich hätte es wieder gerochen, nur eine Sekunde lang«, murmelte Alec.
    »Was gerochen?«, fragte Thero.
    »Manche Leute sehen die Bash’wai, Alec scheint sie zu riechen«, erklärte Seregil.
    »Es ist ein Duft wie von einem schweren Parfüm«, sagte Alec noch immer schnüffelnd.
    »Wirklich?« Thero blickte sich um. »Muss schwierig sein, unter all diesen Gerüchen einen Geist auszumachen.«
    »Er könnte auch von einem Ykarna stammen.« Seregil deutete auf einige Leute in schwarzen Tuniken und meeresgrauen Sen’gais. »Sie bevorzugen einen überaus charakteristischen Duft.«
    »Vermutlich hast du Recht«, sagte Alec. »Sagt, habt ihr Lord Torsin gesehen? Ich hatte ihn in Klias Nähe vermutet, aber ich kann ihn nirgends entdecken.«
    »Er ist gegangen«, antwortete Thero.
    »Gegangen? Wie lange ist das her?«, fragte Seregil.
    »Kurz, nachdem ihr verschwunden seid, glaube ich.«
    »Seregil, Alec!«, rief Klia und winkte ihnen über die Köpfe der anderen Gäste hinweg zu. »Unser Gastgeber bittet Euch, eine Probe Eurer Kunst abzuliefern.«
    Alec grinste. »Müssen wir schon wieder für unser Mahl singen? Ganz wie in alten Zeiten.«

 
29
Ein unerwarteter Todesfall
     
     
    Klia und die übrigen Teilnehmer der Jagdgesellschaft saßen bereits am Frühstückstisch, als Alec am nächsten Morgen die Küche betrat. Braknils Dekurie hatte das große Los gezogen, und Nyal saß bei ihnen und unterhielt sich mit Kheeta und Beka.
    Auf Naziens Rat hin hatte Klia ihre Uniformtunika und Stiefel angelegt und auf jeglichen Schmuck mit Ausnahme der Talismane der Akhendi verzichtet. Alec lächelte still in sich hinein; im sanften Feuerschein des Herdes sah sie aus wie die sorglose junge Soldatin, die sie bei ihrer ersten Begegnung am Pferch eines Pferdehändlers in Cirna gewesen war.
    »Hattest wohl Schwierigkeiten, heute Morgen den Weg aus dem Bett zu finden,

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