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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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erinnere mich an dich und Ilar í Sontír – so lautet doch sein Name, nicht wahr? Der Name des Mannes, für den du meinen Verwandten ermordet hast? Zu schade, dass Ilar nicht nur hinter deinem Arsch her war, was, Gästemörder? Vielleicht wären wir sonst alle Freunde geworden. Er hätte dich einfach weiterreichen können. Du magst es doch hart von hinten, oder?«
    Die Worte trafen ihn schmerzlicher als jeder Hieb. Scham wogte wie Galle in Seregils Kehle. Wie viele der Urgazhi in Hörweite mochten die Worte ebenfalls verstanden haben? Emiels verächtlicher Blick schien seine Haut zu versengen, als Seregil das Schwert wieder an sich nahm und zur Tür ging.
    »Ich spreche nicht viel Aurënfaiisch, Mylord, aber mir hat der Ton der ganzen Geschichte nicht gefallen«, knurrte Steb, als Seregil ihm sein Schwert zurückgab.
    Emiel í Moranthi hat soeben gestanden. Er hat versucht, Klia zu ermorden. Tötet ihn, mehr hätte es nicht gebraucht.
    Er erstickte die Worte unter einem blutgezeichneten Lächeln und schüttelte den Kopf. »Sorgt dafür, dass unserem Gast kein Leid geschieht. Er soll nicht einmal böse Worte hören müssen.«
    Wie er befürchtet hatte, verbreiteten sich Neuigkeiten schnell unter den Urgazhi. Alec erwartete ihn bereits vor der Baracke.
    »Was hast du jetzt schon wieder angestellt?«, fragte er gereizt, als er Seregils Gesicht in den Lichtschein des Feuers drehte, um die neuesten Schäden zu begutachten.
    Seregil riss sich von ihm los und ging weiter Richtung Haus. »Sei unbesorgt, es war meine eigene Schuld.«
    »Genau darum bin ich besorgt.«
    »Es war nicht so wie beim letzten Mal. Ich habe ihn dazu getrieben zu sprechen. Das Atui hat ihn dazu gebracht, mich zu schlagen.«
    »Dann ist es also ehrenvoll, wenn er dich verletzt?«
    »Absolut. Aber während er das getan hat, hat er wertvolle Informationen preisgegeben.« Kurz vor der Empfangshalle blieb er abrupt stehen und senkte die Stimme. »Wie wir befürchtet haben, hat Ulan í Sathil uns großen Schaden zugefügt. Phorias Ehre wird in Frage gestellt, und einige jener, die uns zu Idrilains Lebzeiten unterstützt haben, geraten nun ins Wanken. Aber nach dem, was Emiel gerade gesagt hat, sind die geheimen Treffen zwischen Torsin und Ulan noch nicht überall bekannt.« Er betastete eine empfindliche Stelle in der Nähe seines Auges, in der Hoffnung, dass sie nicht schwellen würde. »Vielleicht können wir diesen Umstand nutzen, um unsererseits Zweifel an den Virésse aufkommen zu lassen. Wenn wir das tun und beweisen, dass Klia vergiftet wurde, können wir vielleicht einige der verunsicherten Clans wieder auf unsere Seite bringen. Ich muss mit Adzriel sprechen.«
    »Sie ist in der Halle.«
    Seregil klopfte ihm auf die Schulter. »Schau, was du in den Bergen finden kannst. Wir müssen herausfinden, welche Rolle die Haman in dieser Sache spielen.«
    »Das wird uns einige Mühe kosten«, gestand Alec. »Wenn sie irgendetwas unterwegs fortgeworfen haben sollten, werden wir es wahrscheinlich niemals finden.«
    »Wir müssen es wenigstens versuchen. Anderenfalls können wir gleich die Köpfe in den Sand stecken.«
     
    Adzriel sprach am Herd der großen Halle mit Rhylin und Mercalle. Seregil und Alec entführten sie in das Trauerzimmer, wo sie ihr in knappen Worten von den Erkenntnissen des Abends berichteten.
    »Du kannst dir doch nicht tatsächlich vorstellen, dass die Haman unschuldig sind?«, fragte sie mit einem forschenden Blick auf Seregils Gesicht.
    »Das kann ich noch nicht sagen, aber irgendetwas ist da auf jeden Fall faul. Ich glaube durchaus, Emiel wäre zu einer solchen Tat imstande, aber wenn er schon zu einer so extremen Maßnahme wie Mord greifen wollte, um seinem Ziel näher zu kommen, wäre dann nicht sein Onkel das lohnenswertere Ziel gewesen?«
    »Was ist mit Nazien?«, fragte Alec. »Könnte er nicht uns alle an der Nase herumgeführt haben?«
    Seregil zuckte die Achseln. »Das kommt mir noch unwahrscheinlicher vor. So ungern ich es auch zugebe, kommt er mir doch wie ein Ehrenmann vor.«
    Die Stirn in Falten gelegt, strich Adzriel mit der Hand sacht über Seregils zerschlagene Wange. »Was werdet ihr nun tun?«
    »Weiter suchen. Gehe ich richtig in der Annahme, dass jeder, der sich derart verdächtig macht, von der Abstimmung ausgeschlossen werden kann?«
    »Ja, innerhalb eines Mondzyklus muss sich der Haman als unschuldig erweisen oder du musst seine Schuld bewiesen haben.«
    »So viel Zeit haben wir nicht«, rief Alec.
    »Vielleicht

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