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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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später betrat Seregil in Begleitung von Rhaish í Arlisandin die Halle.
    »Gibt es noch jemanden, dessen Anwesenheit Ihr für erforderlich haltet?«, fragte Thero Nazien.
    »Niemanden«, entgegnete der alte Haman. »Ihr behauptet, Beweise für die Schuld meines Verwandten gefunden zu haben. Zeigt sie mir und lasst uns diese Geschichte hinter uns bringen.«
    Der Akhendi trat vor, und Seregil überreichte ihm Klias Talisman.
    »Ihr wisst um die magischen Fähigkeiten meiner Leute«, begann Rhaish. »Die Schuld Eures Verwandten steht in diesem Armband geschrieben, in dieser kleinen Figur. Ich denke, ihr wisst, worum es sich handelt.«
    Nazien ergriff den Talisman, umklammerte ihn fest mit der Hand und schloss die Augen. Nach einer Weile sackten seine Schultern herab, und als sein Blick sich auf Emiel richtete, lag tiefe Bestürzung in seinen Augen. »Ich habe dich nach Sarikali gebracht, damit du etwas lernen kannst, Neffe. Stattdessen hast du Schande über unseren Namen gebracht.«
    Beka fühlte, wie der junge Haman unter ihrem Griff erstarrte. »Nein«, krächzte er. »Nein, mein Onkel …«
    »Schweig!«, befahl Nazien, wobei er Emiel den Rücken zukehrte und sich Thero zuwandte. »Ich gelobe Buße, um Teth’sag zu vermeiden. Wenn binnen eines Mondzyklus’ kein Beweis für die Unschuld meines Verwandten gefunden wird, so soll er für den Mordversuch an der Schwester der Königin hingerichtet werden.«
    Einen Augenblick betrachtete Nazien Emiel mit versteinerter Miene. »Habt Ihr gewusst«, fragte er schließlich, »dass ich Klia während unseres Jagdausfluges meine Unterstützung zugesichert habe?«
    »Nein, Khirnari, das wussten wir nicht«, entgegnete Thero. »Die Prinzessin ist seit ihrem Zusammenbruch nicht imstande gewesen, mit uns zu sprechen.«
    »Ich frage mich, wer sonst hätte mitanhören können, dass Ihr ihr ein solches Versprechen gegeben habt«, sagt Rhaish í Arlisandin schroff.
    Der Haman blickte ihm kühl ins Gesicht. »Wir haben uns unter vier Augen unterhalten, aber ich bin überzeugt, Klia wird meine Worte bestätigen, wenn sie sich wieder erholt hat. Einen guten Tag allerseits. Möge Auras Licht für uns alle die Wahrheit erhellen.«
    Keiner der Haman würdigte Emiel auch nur eines einzigen Blickes, als sie das Haus verließen. Der Neffe des Khirnari sah ihnen eine Weile nach, ehe er sich an Rhaish í Arlisandin wandte.
    »Ich hätte wissen müssen, dass die Akhendi nicht davor zurückschrecken würden, ihren wertlosen Plunder dazu zu missbrauchen ihre eigene Ehre zu verraten!«, knurrte er. Noch im selben Augenblick wand er sich aus Bekas Griff und stürzte sich mit ausgestreckten Händen auf den Mann, zweifellos in der Absicht, ihn zu erwürgen.
    Beka packte ihn und warf ihn zu Boden, doch sie brauchte die Hilfe dreier kräftiger Soldaten, ihn festzuhalten, während er fluchend unter ihren Händen zappelte. Ein Ellbogen traf Bekas Auge, und so hielt sie ihn blind, bis er plötzlich zusammenzuckte und gleich darauf still lag.
    Als sie aufsah, erkannte sie verschwommen, dass Alec über ihm stand und sich die Faust rieb.
    »Danke«, grunzte sie, während sie sich auf die Beine stemmte. »Fesselt diesen Wahnsinnigen, Feldwebel. Dann räumt eine Vorratskammer aus, damit wir ihn dort einsperren können. Wenn wir ihn schon auf dem Hals haben, dann will ich ihn wenigstens hinter einer verschlossenen Tür wissen.«
    Mercalle winkte ihren Männern zu, die den bewusstlosen Haman nicht eben vorsichtig zur Tür hinauszerrten.
    Beka verbeugte sich vor dem Akhendi. »Ich bitte um Vergebung.«
    »Dazu besteht kein Anlass«, entgegnete der alte Mann, wenngleich ihn die Vorgänge, deren Zeuge er soeben geworden war, sichtlich erschüttert hatten. »Wenn Ihr mich nun entschuldigen würdet, ich muss zurück zu meiner Frau. Es geht ihr immer noch nicht sehr gut.«
    »Wir danken Euch, Khirnari«, sagte Thero, wobei er das Armband hochhielt. »Eure Hilfe war von unschätzbarem Wert für uns. Ich hoffe, ich kann noch mehr aus diesem Talisman lesen.«
    »Ich bin ein wenig mit Euren Methoden vertraut, Thero í Procepios, aber ich muss Euch warnen, die Knoten zu lösen. Wird die Magie eines solchen Talismans einmal gebrochen, ist niemand mehr imstande, etwas aus ihm zu lesen.«
    »Soweit wird es sicher nicht kommen«, wandte Seregil ein, nahm den Talisman an sich und stopfte ihn zur sicheren Verwahrung in seine Tasche. »Rittmeisterin, sorgt dafür, dass der Khirnari sicher nach Hause geleitet wird.«
     
    Beka selbst

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