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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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getroffen.«
    Im Gegensatz dazu war die Tupa der Virésse auch nach Mitternacht noch hell erleuchtet. Sie hielten sich im Schatten verborgen und zählten die Sen’gais eines halben Dutzend Clans unter den Menschen auf den Straßen. In das Haus Ulan í Sathils einzudringen, war zu riskant, doch während sie sich in der Nähe herumdrückten, sahen sie, wie die Khirnari der Khatme in Begleitung von Moriel ä Moriel von den Ra’basi das Gebäude betrat.
    Trotz dieser demonstrativen Unterstützung durch ihre Verbündeten patrouillierten Wächter an den Grenzen der Tupa, an der wütende Anhänger Klias herumlungerten, die den Eindruck vermittelten, einem Kampf nicht abgeneigt zu sein. Viele von ihnen trugen die grün-braunen Sen’gais der Akhendi.
    »Was meinst du, ist das eine spontane Sympathiebekundung, oder will Rhaish í Arlisandin sicherstellen, dass sich sein größter Rivale möglichst unbehaglich fühlt?«, fragte Seregil.
    »Vielleicht sollten wir auch der Tupa der Akhendi noch einen letzten Besuch abstatten.«
    In dieser Nacht schien sich die ganze Delegation der Akhendi auf den Straßen herumzutreiben, und Alec und Seregil wurden wie Freunde begrüßt, ausgiebig bedauert und mit Branntwein und Fragen bestürmt.
    Im Bewusstsein der meisten Akhendi hatte die Nachricht von der Entdeckung des Giftringes Ulans Schicksal besiegelt, und nicht wenige waren überzeugt, dass die Haman mit ihm paktierten. Alle stimmten überein, dass es für die Akhendi einem Bravourstück gleichkam, den verhassten Gegner auch nur mit einem Hauch des Skandals besudelt zu sehen.
    »Wir wussten, dass sie irgendetwas im Schilde führten, um sich zu schützen, aber ein Attentat?«, rief ein aufgebrachter Wirt erbost, während er ihnen große Krüge seines besten Gebräus servierte. »Vielleicht hatten die Khatme Recht in Bezug auf den Kontakt zu Fremden. Natürlich richtet sich das nicht gegen Euch. Ich spreche von den Plenimaranern.«
    »Die werden wir gewiss nicht verteidigen«, versicherte ihm Seregil.
    In einer anderen Taverne trafen sie Rhaish í Arlisandin in Begleitung einiger jüngerer Clanangehöriger. Der Khirnari schien überrascht, sie dort zu sehen.
    »Nach all der Unruhe in der Stadt dachten wir, wir sollten vorbeikommen und uns vergewissern, dass Ihr und Eure Leute in Sicherheit seid«, erklärte Seregil, als er sich zu ihnen an einen langen Tisch setzte und einen Krug Bier entgegennahm.
    »Dafür danke ich Euch«, antwortete Rhaish. »Dies sind in der Tat schwere Zeiten, nun, da die heimtückischen Waffen Plenimars in dieser Stadt aufgetaucht sind.«
    »Ein Umstand, der mich im Inneren frösteln lässt«, stimmte ihm Seregil zu. »Ich dachte, Ihr würdet Torsins Beerdigung beiwohnen.«
    Rhaish schüttelte bekümmert den Kopf. »Wie Ihr selbst gesagt habt, ist die Stimmung in der Stadt heute nur schwer einzuschätzen. Ich hielt es für besser, heute bei meinen eigenen Leuten zu bleiben.«
    Wie um seinen Worten zusätzlich Gewicht zu verleihen, brach aus der Richtung der Khatme-Tupa plötzlich wütendes Geschrei aus.
    »Möge Aura uns schützen«, stöhnte Rhaish. Dann schickte er einen Mann hinaus, nachzusehen, was dort vor sich ging. »Pass auf, dass keiner der unseren ein Unrecht begeht.«
    »Vielleicht hattet Ihr Recht damit, in der Nähe Eures Hauses zu bleiben«, stellte Seregil fest. »Diejenigen, die uns angegriffen haben, könnten durchaus auch unsere engsten Freunde angreifen.«
    »So dachte ich auch«, erwiderte Rhaish müde. »Aber die Schuld der Virésse steht doch fest? Warum hat Klia nicht Teth’sag gegen sie erklärt?«
    »Skalaner!« Seregil zuckte die Achseln und breitete seine Hände aus, als würde das alles erklären.
    »Ich muss mich um meine Leute kümmern«, sagte Rhaish und erhob sich zum Gehen. »Ich kann mich doch darauf verlassen, dass Ihr mich über jede neue Entwicklung auf dem Laufenden haltet?«
    »Selbstverständlich. Möge Auras Licht Euch begleiten.«
    »Euch ebenso.« Die Eskorte des Khirnari schloss hinter ihm ihre Reihen, als er seinen Weg fortsetzte.
    Alec sah zu, wie die gebeugte Gestalt in der Nacht verschwand. »Armer Kerl. Von uns und den Gedre abgesehen, hat niemand so viel zu verlieren wie er, sollten die Dinge sich ungünstig entwickeln, und im Augenblick scheint es tatsächlich so zu kommen.«
    Seregil antwortete nicht, sondern lauschte dem fernen Gebrüll, das nun einen noch unheilvolleren Klang angenommen hatte. »Dafür bin ich nicht nach Hause gekommen, Alec. Nicht um

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