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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Torsin doch versucht hat, einen Kompromiss zu Gunsten der Virésse auszuarbeiten? Also müssen wir uns anderweitig umsehen. Erinnerst du dich, was ich einmal über die Faie gesagt habe?«
    Alec grinste. »Dass sie keine guten Mörder abgeben, weil es ihnen an Übung fehlt?«
    »Stelle die richtigen Fragen«, murmelte Seregil, erneut ganz in Gedanken versunken. »Wir behandeln diese Sache, als hätten wir es mit einem erfahrenen Meuchelmörder zu tun – weil wir es so gewohnt sind.« Er seufzte erbost. »Amateure. Das sind die Schlimmsten.«
    »Die Ra’basi haben sich sehr verschlossen gegeben in Bezug auf die Frage, auf welcher Seite sie stehen«, meinte Alec, obgleich es ihm mehr denn je widerstrebte, Nyal zu verdächtigen, nachdem er ihnen so sehr geholfen hatte. »Das Gift ist ihnen vertraut, und sie hatten einen Mann in unserem Haus. Und was ist mit den Khatme? Sollte ich einen Clan allein aufgrund schierer Böswilligkeit verdächtigen wollen, so wären es Lhaär und ihre Bande. Es ist kaum zu übersehen, dass sie Tírfaie nicht als gleichwertig betrachten. Vielleicht halten sie dann auch Mord an einem oder zwei Tír nicht für ein besonders schwerwiegendes Verbrechen.«
    »Ein interessanter Gedanke«, sagte Seregil. »Und ihr religiöser Eifer scheint während meiner Abwesenheit noch stärker geworden zu sein. Und ich weiß, was so etwas in Kriegszeiten anrichten kann.« Trotzdem wirkte er nicht überzeugt.
     
    Sie verbrachten die Nacht in einer verfallenen Hütte und nahmen kläglich unter feuchten Decken aneinandergeschmiegt eine kalte Mahlzeit aus getrocknetem Wildbret, Käse und Regenwasser zu sich. Kurz nach Sonnenuntergang lebte der Wind auf, suchte sich einen Weg durch die Löcher und Ritzen ihrer baufälligen Zuflucht und zerrte an den feuchten Tüchern, die an der einzig vollständig erhaltenen Mauer der Hütte hingen.
    Schulter an Schulter mit Alec legte Seregil den Kopf auf die Knie und versuchte das Zittern zu ignorieren, das seinen Leib schüttelte und mit der kalten Luft, die bei jeder Bewegung unter die Decke drang, zunahm. Zwar litt er nicht an einer gefährlichen Unterkühlung, aber er fühlte sich schrecklich unwohl.
    Wie üblich hörte Alec schneller als Seregil auf zu frieren. »Komm her«, sagte er bald und zog ihn zwischen seine Beine, wo er mit dem Rücken an Alecs Brust kauerte. Dann wickelte Alec die Decken gleich einem Kokon eng um sie beide herum und schlang die Arme um Seregils Körper. »Besser?«
    »Ein bisschen.« Seregil schob die Hände unter die Achseln, um sie zu wärmen.
    Alec kicherte direkt an seinem Ohr. »Ich schätze, du hättest dort, wo ich aufgewachsen bin, nicht überlebt.«
    Seregil schnaubte leise. »Das Gleiche könnte ich von dir sagen. Ich habe magere Zeiten erlebt und harte Lektionen gelernt, während ich durch Skala gestreift bin.«
    »Die Katze von Rhíminee.«
    »Ich war vorher noch viel mehr. Hast du dich je gefragt, warum ich damals, als wir uns kennen gelernt haben, so großzügig gegenüber den Huren war?«
    »Bis jetzt nicht.« Resignierte Ermattung schlug sich in Alecs Stimme nieder.
    Seregil starrte durch ein Loch im Dach und betrachtete die dunklen Umrisse der Äste im Wind. »Zurück zu sein, in Sarikali – das war wie – ich weiß es nicht, beinahe, als hätte der Ort meinen Geist benebelt. Wenn ich an den Scherbenhaufen denke, den wir zurückgelassen haben, bin ich nicht sicher, ob ich für Idrilain wirklich von Nutzen war – oder für Klia.« Er atmete tief durch und kämpfte gegen sein Schuldgefühl an. »Wir hätten mehr herausfinden müssen, mehr tun müssen.«
    Alecs Arme spannten sich um seinen Leib. »Es wäre uns auch gelungen, aber Phoria hat es uns gründlich vermasselt. Und du hattest Recht. Niemand außer uns könnte zur Küste reisen. Vermutlich liegst du auch in Bezug auf Emiel richtig.«
    »Vielleicht, trotzdem komme ich mir vor, als bewegte ich mich seit unserer Ankunft wie durch einen Traum.«
    »Ich glaube, etwas in dieser Art habe ich vor nicht allzu langer Zeit bereits festgestellt«, bemerkte Alec trocken. »Aber das ging nicht allein dir so. Für nächtliche Ausflüge ist Aurënen ein verdammt heißes Pflaster. Zu viel Ehre.«
    Seregil lachte. »Was ist bloß aus diesem ehrlichen jungen Dalnaer geworden, mit dem ich mich seinerzeit eingelassen habe?«
    »Er ist schon lange fort, Möge er in Frieden ruhen.« Alec brachte seine Beine in eine bequemere Lage. »Glaubst du wirklich, Korathan wird dich anhören?«
    »Wäre ich

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