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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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durcheinander, stritten und verließen den Kreis des Rates. Nicht einmal Brythir gelang es noch, sich in diesem Lärm verständlich zu machen.
    Kopfschüttelnd staunte Thero im Stillen, wie leicht es dem Khirnari der Virésse fiel, eine Zuhörerschaft in seinem Sinne zu manipulieren. Dennoch gab es mehr als nur eine Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Er kletterte auf einen Stuhl und schlug die Hände über dem Kopf zusammen, wobei er in der Eile vergaß, die fremdartige Energie dieser Stadt zu berücksichtigen.
    Für einen Augenblick verlosch das Tageslicht, dann erschütterte ohrenbetäubender Donner den Raum und hallte mehrere Herzschläge lang durch den Ratssaal.
    Das Ergebnis war beinahe komisch. Leute klammerten sich aneinander, hielten sich die Ohren zu oder sanken wie betäubt zurück auf ihre Sitzplätze. Mit klingelnden Ohren griff Thero nach der Stuhllehne, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten.
    »Was auch immer Seregil getan hat und aus welchen Gründen, Teth’sag ist eine Angelegenheit, die nur ihn und die Haman betrifft«, rief er. »Das größere Unrecht ist Prinzessin Klia widerfahren, die bewusstlos mitten in der Stadt liegt, von der sie geglaubt hat, sie wäre frei von Gewalt. Bringt ihn zur Strecke, wenn Ihr müsst, aber lasst nicht zu, dass die Tat eines einzelnen Mannes zerstört, wofür wir alle während all dieser Wochen gearbeitet haben! Bei allen geheiligten Namen des Lichtträgers, Klia hat nie unehrenhaft gehandelt, und belohnt wurde ihre Ehrbarkeit durch einen heimtückischen Anschlag, und doch verlangt sie keine Vergeltung. Ich bitte Euch inständig, Euch dieser Umstände zu erinnern, wenn es zur Abstimmung kommt …«
    »Wie könnt Ihr auch nur an eine Abstimmung denken?«, fauchte Lhaär ä Iriel, noch während sie sich vom Boden hochstemmte und irgendjemanden abschüttelte, der versucht hatte, ihr aufzuhelfen. »Nun sehen wir doch deutlich, was von den feierlichen Schwüren der Tír bleibt. Werft sie hinaus, und alles ist erledigt.«
    »Die Abstimmung wird stattfinden«, erklärte Brythir. »In der Zwischenzeit soll der Verbannte gesucht und zurückgebracht werden, um sich der Gerechtigkeit zu stellen.«
    Adzriel ergriff das Wort. »Meine verehrten Khirnari, Klia hat in unserer Mitte lange und ehrenhaft gearbeitet, ebenso wie Lord Torsin. Ihnen wurde Unrecht zugefügt; abzustimmen, solange sie nicht zu sprechen imstande ist, würde dieses Unrecht noch weiter vergrößern. Bis sie sich erholt und der Aufruhr, der von der Stadt Besitz ergriffen hat, sich gelegt hat, appelliere ich an den Iia’sidra, die Entscheidung über ihren Antrag zu verschieben. Was sind für uns schon ein paar weitere Tage oder Wochen, verglichen damit, was sie für Skala bedeuten?«
    »Lasst den Verbannten zurückholen«, rief Elos von den Goliníl mit einem finsteren Blick in Theros Richtung. »Ich sage, wir verschieben die Abstimmung, bis er uns über seine Taten Rede und Antwort gestanden hat. Erst dann können alle Zweifel an Skalas wahren Absichten ausgeräumt werden.«
    »Weise gesprochen, Khirnari, so wie auch Nazien í Hari«, meldete sich Nyal wieder zu Wort. »Ich kenne den Verbannten und seine Freunde besser als jeder andere von Euch, und ich möchte nicht, dass ihnen ein Leid geschieht. Vermutlich sind sie unterwegs nach Gedre im Norden oder Bôkthersa im Westen. Ihr alle wisst, dass ich ein begabter Spurensucher bin und das Land gut kenne. Mit der Zustimmung des Iia’sidra werde ich gern einen Suchtrupp leiten.«
    Von Seiten der Bôkthersa klang ein wütender Aufschrei auf, aber Brythir brachte ihn mit erhobener Hand zum Verstummen. »Ich nehme Euer Angebot an, Nyal í Nhekai, vorausgesetzt, Nazien í Hari hat keine Einwände.«
    »Er mag tun, wonach es ihn verlangt«, entgegnete der Haman. »Ich meinerseits habe bereits Suchmannschaften nach Westen und Norden ausgesandt, als ich von Seregils Flucht erfahren habe.«
    Nyal verbeugte sich und trat zurück, ohne Thero auch nur ein einziges Mal anzusehen, und den Zauberer juckte es in den Fingern, seine Magie zu nutzen, um den Mann niederzuschlagen.
    Zur Untätigkeit verdammt, starrte Thero finster hinter dem Ra’basi her und schwor sich: Ich werde Teth’sag über dich verhängen. Wenn einem meiner Freunde durch dich ein Leid geschieht, wird kein Gesetz und keine Magie dich noch schützen können.
     
    Das Gästehaus, in dem die Skalaner wohnten, hatte sich in Theros Abwesenheit in eine Festung verwandelt. Bewaffnete Soldaten

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