SchattenGrab
Serafin.“
„Kenne ich nicht, aber hab’ ich schon mal gehört, wir arbeiten mit Bremen zusammen.“
In diesem Moment kam ein schwarzer Touran mit ziemlicher Geschwindigkeit die Birkenallee hochgefahren.
„Ah, da kommen Mimi und Seppi mit ihrem Team. Jetzt kann’s losgehen.“ Und zu Detlef gewandt sagte er: „Das ist die SpuSi.“
Peter Kruse fragte sich, ob er Mimi jemals ohne feindseligen Männerblick gesehen hatte. Als die Beamtin ausstieg, sah er sie wieder, diese feine Ironie in den Augen, als ob die männliche Spezies nur zum Drohnendasein taugte. Dabei war Mimi ein durchaus ansprechendes Geschöpf mit Haaren, die ebenso wild waren, wie sie es selbst zu sein schien. Er überlegte, wie ihr Kollege Seppi es aushielt, aber der hatte einfach die Ruhe weg. Gemächlich holte er seinen Koffer aus dem Wagen, reichte Mimi einen weißen Overall und stieg selbst in einen zweiten, um keine Spuren am Fundort zu hinterlassen. Peter musste sich das Schmunzeln verkneifen, denn Mimi war nur etwas mehr als anderthalb Meter groß und sah in dem Anzug aus wie ein Michelin-Männchen. Die Diskrepanz im Begriff „Unisex“ sah man am besten, wenn er und Mimi nebeneinanderstanden. Fast fünfzig Zentimeter Höhenunterschied!
Und von dort unten sah sie ihn jetzt mit messerscharfem Blick an.
„Is’ was, Peter?“
„Wieso?“
„Was ist denn so witzig?“
„Nix, ich wollte dir meinen neuen Kollegen vorstellen!“, sagte er und frohlockte innerlich, weil Detlef ihren Verführungskünsten nicht erliegen würde. „Das ist Detlef Krahwinkel. Nienburg hat ihn uns zur Unterstützung zur Verfügung gestellt.“
„Angenehm, sehr verehrte Frau …?“, forschte der Neue.
„Gonzalez! Aber nennen Sie mich ruhig Mimi, wie alle anderen hier. Nur auf den Spitznamen Speedy reagiere ich allergisch. Das würde ich nicht ausprobieren“, erklärte sie mit honigsüßer Stimme. „Was haben wir denn nun hier?“, sagte sie zu Seppi gewandt, der sich bereits über den Toten beugte und das Kollegengeplänkel einfach ignorierte. Er nickte dem Neuen nur zu.
Ein weiterer Wagen hielt. Die Rechtsmedizinerin Dr. Nadja Serafin stieg aus. Peter strahlte und dachte daran, wie sehr er ihre blonden Haare liebte, wenn sie kreuz und quer in alle Richtungen standen.
„Sieht irgendwie nicht wie eine Schussverletzung aus! Keine Schmauchspuren“, sagte Seppi, als Nadja in Hörweite war.
Mimi, die ebenfalls in die Hocke gegangen war, nickte. „Stimmt, das Loch im Hemd passt auch nicht.“
„Ihr konntet das auf den ersten Blick gar nicht sehen“, erklärte Seppi dem ungläubigen Peter, „das Blut hat die ausgefaserte Stelle überdeckt. Es ist auch zu wenig ausgetreten. Habt ihr bemerkt, dass unter seinem Kopf auch eine Lache ist?“
„Nein, so genau haben wir ihn uns noch nicht angeschaut. Ihr wart ja extrem schnell hier“, protestierte Peter.
„Wir wollten mal wieder ein bisschen an der frischen Luft arbeiten“, grinste Mimi frech, „ist doch jetzt Frühling.“
„Das Gelände scheint hier ein bisschen abschüssig zu sein“, gab Seppi zu bedenken – er überhörte die unsachlichen Beiträge wie gewohnt – „das Blut ist also mehr in Richtung Hals geflossen. Seitlich wurde es vom Schatten verdeckt.“
„Na, dann lasst mich mal sehen!“, sagte Nadja. „Habt ihr schon Fotos gemacht?“
„Vom Körper ja“, erklärte Mimi und zog die Digitalkamera ein weiteres Mal aus der Tasche. „Lass mich noch ein paar Nahaufnahmen vom Kopf machen, dann kannst du ihn dir vornehmen.“
Peter nutzte den Moment, um Detlef ein weiteres Mal vorzustellen. Nadja begrüßte ihn und sagte verwundert: „Sollte Wolf heute nicht wieder im Dienst sein?“
„Er ist noch ein paar Tage zur Erholung an der See.“ Dabei zwinkerte er ihr verschwörerisch zu. Das klang seltsam. Sie hätte gerne mehr gewusst, beschloss aber aufgrund seines merkwürdigen Verhaltens, erst später nachzubohren.
„So, du kannst jetzt“, sagte Mimi und verstaute ihre Kamera. Seppi hatte dem Toten bereits Papiertüten über die Hände gezogen, damit mögliche Täterspuren an den Fingern erhalten blieben.
„In seinen Taschen haben wir leider keine Papiere gefunden“, erklärte Seppi den Kommissaren bedauernd, „aber wenigstens einen Autoschlüssel.“
„Welche Marke?“, wollte Peter wissen.
„BMW!“
„Passt zum Anzug“, warf Detlef ein.
Der Kerl ging Peter auf die Nerven. Seine sachdienlichen Kommentare waren nur oberflächlicher Natur.
„Ruf mal die Kollegen
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