SchattenGrab
was die Ernährung und Bewegung angeht“, betonte Wolf mit einem Blick auf Peters Bauch.
„Mal sehen, wie er drunter aussieht. Vielleicht fin-den wir da doch einige Wohlstandsspeckröllchen“, bemerkte Peter.
„Schluss jetzt, ich mache das Mikro an“, schimpfte Nadja. „Ach, ich habe ganz vergessen euch Dr. Liebermann vorzustellen. Er hospitiert hier und assistiert mir heute.“ Dann rief sie: „Fitti, kommst du bitte, wir wollen loslegen.“
Um die Ecke kam ein sehr kleiner Mann. Er war bestimmt nicht viel größer als ein Meter sechzig, schätzte Wolf. Das sah ja skurril aus neben der großen Rechtsmedizinerin, der nicht viel an zwei Metern fehlte. Fast wie bei Professor Dr. Boerne im Tatort. Dies war allerdings ein männlicher „Alberich“. Wolf hoffte, dass Peter die Klappe hielt und keine blöde Bemerkung machte. Darum fixierte er ihn sicherheitshalber. Als Peter Luft holte, trat er ihm auf den Fuß.
Das „Autsch“ ging in Nadjas Vorstellung der beiden Kommissare unter. Dr. Liebermann nickte.
„Sehr angenehm“, sagte er. Seine Stimme klang ein wenig seltsam.
„Also los jetzt. Ihr habt mich durch eure Verschieberei sowieso wieder Zeit gekostet. Ich fange jetzt an zu diktieren. Wer macht die Fotos?“, fragte sie. Wolf nahm sich die Digitalkamera.
„Wir haben es hier mit einem älteren Mann, schätzungsweise Mitte siebzig zu tun. Guter äußerer Allgemeinzustand. Schauen wir uns erst mal die Bekleidungssituation an.
Der Tote trägt saubere Kleidung, beige Stoffhose, terrakottafarbenes Hemd und ein Sakko. Es ist ebenfalls inbraunbeige Tönen gehalten und kariert. Die Stoffe sehen eher hochwertig aus. Das Erscheinungsbild ist geordnet, alle Knöpfe in Hemd und Hose sind korrekt verschlossen, das Sakko ist geöffnet. Bis auf das Loch im linken Brustbereich des Hemdes – Wolf halt das mal fest – keine Risse oder Beschädigungen des Stoffes.
Verschmutzungen finden wir um die durchtrennte Stelle im Hemd, die einen Durchmesser von ungefähr einem halben Zentimeter aufweist, aber eher länglich erscheint. Das war am Fundort wegen der Durchblutung so nicht zu sehen und zeigt sich erst jetzt, weil der Fleck aufgetrocknet ist und fast die Farbe des Hemdes angenommen hat.
Wir ziehen ihn jetzt mal aus.
Blutige Verschmutzung im Inneren des Sakkos sowie an der Kragenmitte bis hinunter zum unteren Rücken. Es fehltein Knopf am linken Ärmel. Das Etikett weist die Marke Burberrys aus. Die Taschen sind leer. Am Fundort wurde ein Autoschlüssel der Marke BMW entnommen.
Das Hemd ist bis auf die eine Stelle unbeschädigt, weist aber ebenfalls Blutränder in diesem Bereich auf sowie in der Mitte des Kragens und am Rücken. Kein Inhalt in den Taschen. Im Kragen steht „van Laack“.
Auf dem Unterhemd findet sich ebenfalls aufgetrocknetes Blut im Brustbereich um die perforierte Stelle. Sie ist von der Lokalisation mit der des Oberhemdes identisch. Wir haben es hier mit einem Feinrippunterhemd der Firma Mey zu tun. Großflächiger, noch nicht ganz trockener Fleck in Schulter- und Rückenbereich.
Helle Tuchhose ebenfalls von Burberrys, unbeschädigt, aber unterseits am Rücken und zwischen den Beinen mit angetrockneten Flecken, die etwas dunkler sind als die Hose. Uringeruch. Geringe Verschmutzungen im Bereich der Beinrückseiten, wohl durch das Liegen auf dem Boden.
Schuhe braun, zweifarbig, Lederdecksohle, Lederinnenfutter, Ledersohle. Marke nicht mehr zu erkennen.
Socken beige, unbeschädigt, ohne Löcher und sauber. Keine Marke feststellbar, aber einmal mit ,L’ und einmal mit ,R’ gekennzeichnet.
Die Unterhose weist wie die Hose in der vorderen unteren Mitte und an der Rückseite gelb-braune Ränder auf. Hier ist ebenfalls ein deutlicher Uringeruch erkennbar.“
„Kurze Pause“, sagte Nadja, die von allen Stellen Proben genommen und diese von Dr. Liebermann hatte beschriften lassen.
„Mein erster Eindruck ist, dass wir es hier mit jemandem zu tun haben, der sehr viel Wert auf seine Kleidung gelegt hat. Soweit ich weiß, sind dies alles teure Marken. Ihr habt einen BMW-Schlüssel an euch genommen. Meiner Meinung nach gehört der Mann eher der gehobenen Bevölkerungsschicht an. Schauen wir uns also mal seinen Körper an. Schon Fragen bisher?“
Alle schüttelten den Kopf.
„Gut, dann machen wir weiter!“
„Moment“, sagte Wolf, „ich habe doch eine. Wir sind doch wohl alle der Meinung, dass wir es hier nicht mit einer Schussverletzung zu tun haben, obwohl das Loch in der Brust genau in
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