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SchattenGrab

SchattenGrab

Titel: SchattenGrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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der Höhe ist, wo man ihn würde treffen wollen.“
    „Das ist korrekt“, sagte Nadja, „du warst ja nicht am Fundort. Da sind gleich Zweifel aufgekommen, auch wenn er neben dem Schützenhaus gelegen hat und man sofort diese Schlussfolgerung ziehen wollte. Wir haben keinerlei Schmauchspuren gefunden. Und sieh mal, die Wunde hat auch nichts mit einer gemein, die durch einen Schuss verursacht werden würde. Aber dazu kommen wir gleich noch.“
    Wolf schmunzelte. „Alles klar, dann gedulde ich mich.“
    Nadja schaltete das Mikro wieder an und zwinkerte ihrem Peter zu, der ihr heute so still vorkam. Sie würde ihn später ausfragen.
    „Unbekannter, männlicher Toter von guter Konstitution, zirka ein Meter fünfundachtzig groß, schlank, ungefähr neunzig Kilo, guter Ernährungs- und Pflegezustand. Blaue, wohl eher blau-graue Augen, graues Haar, mittlerer Hauttyp.
    Eine Narbe am rechten Oberarm lateral, eine in der rechten Leistenbeuge, eventuell von einer Appendektomie. Mehrere Narben von kleineren Verletzungen in Höhe der linken Kniescheibe und auf beiden Unterarmen. Keine Tätowierungen, ein großer Naevus unterhalb der linken Brustwarze.
    Jetzt zu den Veränderungen an der Leiche:
    Rigor mortis vollständig ausgeprägt. Blaulila Livores an Hals, unterem Rücken, Kniekehlen. Keine Totenflecken im Schulter- und Gesäßbereich oder an den rückwärtigen Oberund Unterschenkeln, also an den Auflageflächen. Am Fundort zeigte sich derselbe Befund. Die Livores sind mit dem Finger noch gut wegdrückbar – Wolf, halt das mal mit der Kamera fest –, was für einen Todeszeitpunkt von nicht mehr als sechsunddreißig Stunden spricht.
    Keine Anzeichen von Fäulnis, Mumifikation oder Fettwachsbildung, keine Tierfraßspuren.
    Verunreinigungen finden sich im Bereich der linken Brust durch das aufgetrocknete Blut, das auch links lateral zum Rücken heruntergeflossen ist in zwei kleinen Abrinnspuren. – Fitti, nimm noch mal Proben, auch aus der Wunde. – Leichte Verunreinigung unterhalb des Hodensacks durch Urin und Kot. Keine weiteren Sekrete oder sichtbare körperfremde Materialien.
    „Lasst uns mal eine Pause machen“, schlug Nadja vor. „Wir können kurz vor die Tür gehen. Ich kann zwar noch nicht viel sagen, aber eine kurze Einschätzung geben.“
    „Gerne“, sagte Peter und streckte sich, „hat jemand was zu essen dabei? Nach dem Rumschnippeln schmeckt mir vielleicht erst mal nichts mehr.“
    „Das glaube ich nicht“, lachte Wolf.
    „Ich habe noch ein Käsebrot und zwei Tomaten. Das kannst du von mir haben“, bot Nadja an.
    „Nur das Käsebrot bitte, das andere ist zu gesund!“
    „Entweder alles oder gar nichts.“ Nadja schwenkte die Tüte und bestand darauf, wenigstens das eine oder andere Vitamin in Peters Körper zu lancieren. Er knurrte und aß die Tomaten im Ganzen vorweg.
    „Was kannst du uns denn nun schon sagen?“, fragte Wolf.
    „Es ist korrekt, dass wir es mit keiner Schusswunde zu tun haben. Neben den Schmauchspuren würde es auch immer eine ringförmige Verbrennungswunde durch den Eintritt des Geschosses geben. Wir haben beides nicht.“
    „Ich hab da übrigens eine Theorie“, sagte Peter kauend.
    „Dann schieß mal los“, bat Wolf.
    „Wenn es kein Einschuss war, dann muss ja irgendwer in ihn reingestochen haben. Mit einem Messer oder so.“
    „Möglich“, sagte Nadja, „das sehen wir gleich.“
    „Ich glaube aber nicht, dass es ein Messer war. Mir kam da auf dem Schießstand eine Idee. Vor einiger Zeit war ich da mal zum Spanferkelessen. Viel zu klein das Tier, aber lecker. Das hatten sie auf einem Spieß über einem Schwenkgrill. Na ja, was soll ich sagen, dasDing ist weg. Hotte, der Vorsitzende des Schützenvereins, hat gesagt, dass es bis vor Kurzem noch da war. Auch alles andere steht dort noch in der Ecke. Nur der Spieß fehlt. Das ist doch merkwürdig.“
    „Das ist immerhin eine Möglichkeit“, bestätigte Wolf, „hast du schon danach suchen lassen?“
    „Klaro! Bisher aber ohne Erfolg.“
    „Darf ich jetzt auch mal was dazu sagen?“, fragte Nadja und knuffte ihren Peter in die Seite. „Bereits am Fundort habe ich erste Proben genommen. Und jetzt kommt’s. In denen aus der Wunde habe ich Spuren von Rost und tierischen Eiweißen gefunden. Das mit dem Grillspieß könnte also gut hinkommen. Wir schauen uns die Verletzung gleich von innen an. Ich glaube jedoch nicht, dass sie tödlich war, aber es sagt vielleicht einiges über den Tathergang aus.“
    „Das klingt doch

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