SchattenGrab
dass er irgendwo anders ein ruhiges Gespräch mit Verena würde führen können, falls sie nicht darauf bestand, dass ihre kleine Schwester mit dabei war.
Gegen halb acht klingelte er an der Tür mit den vielen Namensschildern. Jetzt konnten sie zu „von Bodenstein“, „Svenson“ und „Schmidt“ noch ein „Görlitz“ hinzufügen, dachte er sarkastisch. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Verena die Tür öffnete. Sie war noch im Morgenmantel und erstaunt, ihren Mann vor sich zu sehen.
„Was willst du hier?“, fragte sie.
„Mit dir reden, bitte, ich habe ein paar dringende Fragen“, bat er.
„Ich weiß nicht, ob ich dazu Lust habe“, antwortete sie.
„Bitte“, bettelte er, „es geht auch um Sophie!“
„Was interessiert sie dich auf einmal?“, stichelte Verena und öffnete die Tür.
Absichtlich überhörte er ihre Worte. „Wo können wir uns in Ruhe unterhalten?“
„Am besten oben in meinem Zimmer, ich glaube, Toni und die Kinder schlafen noch. Jedenfalls habe ich sie noch nicht gehört. Komm mit hoch, aber leise.“
Justus folgte ihr. Sie selbst setzte sich auf ihr Bett und wies ihrem Mann den Stuhl gegenüber zu.
„Gibt es Neuigkeiten wegen Sophie?“, fragte sie.
„Wie man’s nimmt“, antwortete er.
„Wenn du dich nicht richtig äußerst und nur meine Zeit verschwenden willst, kannst du gleich wieder gehen“, sagte sie entschieden.
„Nein, nein“, wandte er ein, „ich komme sofort zur Sache. Sophie ist nicht mein Kind!“
„Das weiß ich, besser als jeder andere“, sagte sie.
„Du hast mich belogen und betrogen und dann hast du dir auch noch ein krankes Kind machen lassen, von meinem eigenen Vater!“
„Ja, und? Du hast es doch nicht gebracht. Jahrelang haben wir es versucht. Immer wieder diese Enttäuschung, wenn die Regel einsetzte. Ich hatte nicht mehr viel Zeit. Er hat es mir angeboten. Das hat er auch für dich getan. Er wollte uns zu glücklichen Eltern machen. So blieb es wenigstens in der Familie.“
„Soll ich jetzt lachen, oder was? Er wollte dich ficken und hat einen Grund dafür gesucht. Du bist auf ihn reingefallen. Oder wolltest du dich auch so richtigschön von ihm durchvögeln lassen, dem alten Sack, und jetzt begründest du euer Techtelmechtel mit sozialen Argumenten?“
„Du bist ekelhaft!“, sagte sie angewidert.
„Warum, weil ich die Wahrheit endlich ausspreche? Wie war er denn so?“
Sie schwieg.
„Sag endlich was, du geiles Miststück. Mit wem hast du es denn noch so getrieben. Kannst du dir überhaupt sicher sein, dass er dich geschwängert hat. Oder war es ein anderer?“ Justus redete sich in Rage.
„Ich möchte, dass du jetzt gehst!“, forderte sie. „Wir beide haben nichts weiter zu besprechen.“
„Oh doch, das haben wir“, sagte er, stand auf und schlug ihr ins Gesicht. Sie schrie auf und versuchte sich zu schützen. „Seit Jahren lässt du mich nicht mehr ran. Immer nur andere, wie? Und den eigenen Schwiegervater. Bist wohl nicht wählerisch, was?“
Sie weinte. „Bitte geh jetzt!“, flehte sie.
„Den Teufel werde ich tun“, sagte er und setzte sich auf sie. „Ich hole mir jetzt das, was du anderen freiwillig gibst.“
Sie bäumte sich auf, versuchte ihn wegzuschubsen. Da schlug er sie wieder mitten ins Gesicht. Ihre Augenbraue platzte auf. Blut lief ihr über die Wange.
„Toni“, rief sie und zitterte. Er hielt ihr den Mund zu.
„Wenn du weiter schreist, bringe ich dich um, noch bevor deine Schwester hier ist“, sagte er mit hochrotem Gesicht und steckte ihr ein Taschentuch in den Mund. Sie strampelte. Diesmal schlug er ihr direkt unters Kinn. Für einen Moment war sie regungslos. Er band ihr den Seidenschal, der über dem Stuhl hing, um den Mund, knotete ihn hinten am Hals fest und fixierterücklings auch die Arme. Dann schüttelte er sie, bis sie wieder zu sich kam. Sie versuchte zu sprechen und sich der Fesselung zu entziehen, aber es kamen nur noch leise Laute aus ihren geknebelten Lippen. „Los, mach die Beine breit! Wie für alle anderen auch. Das kannst du doch so gut!“, forderte er wie von Sinnen und knöpfte seine Hose auf.
Als sie versuchte nach ihm zu treten, schlug er ihr mit voller Wucht in die Magengegend. Sie wimmerte nur noch und wand sich.
Den leicht säuerlichen Geruch nahm er nicht mehr wahr. Er war wie im Rausch, riss den Morgenmantel zur Seite und zwang ihre Knie auseinander. Ihr Widerstand ließ nach. Wütend packte er sie an den Beckenknochen, stieß sie und zischte: „Hat
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