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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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Krieger Mystarrias, ausgebildet für den Kampf, und sein Volk brauchte ihn. Er hatte keine Wahl.
    »Euer Hoheit, ich werde es tun«, sagte er, stolz, daß seine Stimme nicht bebte.
    Saffira erwiderte: »Dann also, Pashtuk und Sir Borenson, schaut mich an.«
    Borenson hob zögernd den Kopf, sah vom Sandsteinpflaster auf und blickte in den herrlichen Innenhof. Sein Blick verweilte auf den Kindern. Vor ihm stand ein hübscher Junge von vier oder fünf Jahren mit feingeschnittenen Gesichtszügen und Augen, so dunkel wie die von Iome Sylvarresta, dabei war seine Haut sogar noch einen Hauch dunkler als ihre. Er trug ein prinzliches Gewand aus bestickter roter Baumwolle, in das Perlen eingenäht waren. In seinem Blick lag etwas Leidenschaftliches.
    Die anderen beiden Kinder drängten sich dicht an ihre Mutter, wie verängstigte Kinder dies eben tun. Den reich verzierten Brunnen hinter ihr im leeren Innenhof bemerkte Borenson kaum, ebensowenig wie den großen Unbesiegbaren, der ihre Leibwache bildete und in ihrem Rücken stand.
    Denn alles, was er sah, war Saffira, eine zierliche Frau mit einer Haut so dunkel wie Schokolade und dem zarten Körperbau und der Anmut eines Rehs. Nichts außer Saffira existierte. Weder hörte er sein eigenes Herz rasen, noch merkte er, wie er die Luft anhielt.
    Zu behaupten, ihre Schönheit sei vollkommen, wäre sinnlos.
    Kein Blütenblatt war ihm je so liebreizend und zart erschienen.
    Kein einsamer Stern am Nachthimmel hatte einen Mann jemals mit solch hoffnungsloser Sehnsucht erfüllt. Keine Sonne hatte je so hell gestrahlt wie sie. Borenson richtete den Blick ganz auf sie, vollkommen, und war verloren.
    Jeder Muskel seines Körpers schien sich anzuspannen, bis seine Beine schmerzten und er sich dabei ertappte, daß er nach Luft rang, weil er das Atmen vergessen hatte. Er war unfähig, die Augen zu schließen, wagte nicht einmal zu blinzeln.
    Als Saffira kurz darauf abermals das Wort ergriff, verstand er nicht, was sie fragte. Während sie ihre Kinder um sich scharte und in den Palast führte, um ihre Gaben entgegenzunehmen, ertappte er sich dabei, wie er sich mühsam von seinem schmerzenden Knie erhob, bereit, ihr hinterherzulaufen, bis Pashtuk ihn zurückhielt.
    »Dort könnt Ihr nicht hinein«, schrie Pashtuk ihm ins Ohr.
    »Es gibt dort noch andere Konkubinen.«
    Borenson versuchte, sich aus Pashtuks Griff loszureißen, besaß jedoch keine Gaben der Muskelkraft mehr. Er verfügte über nicht einmal ein Zehntel der Körperkraft des Unbesiegbaren.
    Also krabbelte er benommen zum Brunnenrand hinüber und gab sich mit dem Gedanken zufrieden, dort sitzen und abwarten zu können, bis Saffira zurückkehrte.
    Borenson bedauerte den Preis nicht. Es war ihm vollkommen gleichgültig, daß er ihn nach Ablauf eines Tages bezahlen mußte. Es war die Sache wert. Ja, ganz bestimmt.
    Also hockte er neben dem kühlen Brunnen wie ein armer Teufel und wartete eine volle Stunde, bis er schließlich in den Schlaf hinüberdämmerte. Dabei wurden ihm drei Dinge klar.
    Das erste war, seine Häscher hielten es nicht mehr für nötig, ihn zu fesseln. Er war jetzt ein Gefangener von Saffiras Schönheit und ihr ohne Wenn und Aber ausgeliefert.
    Zweitens war Saffira vollkommen anders, als er erwartet hatte.
    Raj Ahten war ein Mann von Mitte Dreißig, der aufgrund seiner zahlreichen Gaben des Stoffwechsels weit darüber hinaus gealtert war. Er wurde daher ziemlich rasch zu einem ältlichen Mann.
    Borenson hatte deshalb ganz selbstverständlich angenommen, Saffira sei eine reife Frau. Diese Schönheit jedoch, diese Mutter eines fünfjährigen Jungen, schien selbst noch fast ein Kind zu sein.
    Saffira konnte die Sechzehn kaum überschritten haben.
    Der Gedanke quälte ihn. Er hatte gewußt, daß Frauen in Indhopal oft jung heirateten, viel früher als in Mystarria. Doch Saffira konnte nicht älter als elf gewesen sein, als Raj Ahten sich das erste Mal zu ihr gelegt hatte.
    Selbst darin grenzte die Vorstellung ans Obszöne.
    Somit folgte die dritte Erkenntnis, die Borenson gewann, aus den ersten beiden. In einem Anfall von Wut, so heftig, daß er den gesamten Palast vor Borensons Augen rot färbte, schwor sich Sir Borenson im stillen, er werde – Waffenstillstand oder nicht – einen Weg finden, Raj Ahten zum Eunuchen zu machen, bevor er den Mann tötete.
KAPITEL 27
Im Nebel verirrt
    D
    a habe ich all das viele Geld für ein Pferd bezahlt, und jetzt hetzte ich es zu Tode, überlegte Roland, während er, Raj Ahtens Ritter

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