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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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kamen – aber das erwies sich als Irrtum. Den Informationen des Konklaves zufolge, hatten sich Mitglieder einer größeren Zahl von Stämmen geweigert, sich der Khala anzuschließen. Da die Khala stabil war, bedurfte sie nicht eines jeden Einzelnen, und es wäre auch schwierig gewesen, jeden Augenblick des Lebens in vollkommener Einheit mit anderen zu verbringen. Aber Jake und Adun ließen sich täglich viele Male von diesem erfüllenden Kontakt speisen und kehrten stets erfrischt und neu belebt aus dieser heiligen, ganz besonderen Versunkenheit zurück. Wie auch die anderen Templer, die Judikaturen und viele der Khalai.
    Jemanden in der Khala zu finden, wäre ganz einfach. Aber wie sollte man jemanden ausfindig machen, der nie an diesen Ort kam, um sich zu nähren?
    Das war ein Problem. Doch das Konklave hatte eine Liste, und ganz unauffällig bekamen die Templer all jene, die auf der Liste standen, in ihre Gewalt.
    Die Beunruhigung aber wuchs mit jedem Einzelnen, den Jake, Adun und die anderen Templer befragten. Denn wie Raszagal waren sie ruhig und vernünftig, und ihre Argumente ergaben Sinn.
    Aber welchen Weg schrieb die Treue zur Khala vor? Sollte man Protoss töten, deren Herzen keine Bedrohung barg? Sollte man solche, die nicht so tief mit anderen verschmelzen wollten, eliminieren?
    Jake war froh, dass diese Verantwortung bei Adun lag und nicht bei ihm. Und nach einigen Tagen rief Adun sie zusammen.
    » Ich bin zu einer Entscheidung gelangt « , sagte er ruhig. Er sah sie der Reihe nach an. » Ich werde die Gefangenen verschonen. «
    Aufflackernde Erleichterung durchlief die Versammelten, aber auch Besorgnis. Jake fasste in Worte, was sie alle dachten.
    » Es ist gut, dass ihr Blut nicht an unseren Händen kleben soll, Exekutor. Aber ich war dabei, als Ihr den Befehl erhieltet. Das Konklave wähnt sich in dieser Angelegenheit im Recht. Sie werden auf den Tod dieser… dieser ,Dunklen Templer’ bestehen. «
    Adun hatte auf seine Hände hinabgeblickt. Jetzt hob er seine leuchtenden Augen und sah seinen alten Freund an. » Was das angeht… habe ich eine Idee. «
     
    *
     
    Rosemary beschloss, dass es an der Zeit sei, Kontakt zu Jake und den anderen aufzunehmen. Sie war ziemlich sicher, dass sie hier nicht auf die Tal’darim treffen würde. Dieser Ort war so gewaltig in seinen Ausmaßen, wie Jake es ihr gesagt hatte – eine regelrechte unterirdische Stadt –, und es war recht offensichtlich, dass die Protoss sich alle um eine Stelle herum angesiedelt hatten. Wenn dies bis vor Kurzem eine verbotene Zone gewesen war, hatten sie wahrscheinlich zu viel Angst, um große Erkundungen zu unternehmen. Sie holte das Walkie-Talkie hervor und drückte die Ruf taste. »Hey, Professor«, sagte sie leise.
    Es meldete sich niemand. Rosemary runzelte die Stirn und überprüfte das Gerät. Es funktionierte, daran bestand kein Zweifel, aber irgendetwas fing das Signal ab. Na, toll. Rosemary seufzte, steckte das Funkgerät wieder in ihren kleinen Rucksack und setzte ihren Weg fort.
    Das Herzschlaggeräusch verstärkte sich. Nach all der Lauferei kam sie näher und näher. Sie eilte voran, dann verfiel sie in einen leichten Trab und stellte fest, dass sie gespannt darauf war, das zu erblicken, wovon Jake so hingerissen erzählt hatte – und diese Erregung machte sie ein bisschen ärgerlich auf sich selbst.
    Es ging noch ein paar Korridore entlang, die alle mit Temlaas alten Symbolen markiert waren. Doch gleich würde sie am Ziel sein, gleich, und dann -.
    Sie wuchsen wie lebende Schatten vor ihr in die Höhe, und während sie strauchelnd zum Stehen kam und ihr Gewehr in Anschlag brachte, erkannte sie, dass sie umzingelt war.
    Die psionische Attacke traf sie wie ein Eispickel, der ihr durchs Gehirn getrieben wurde. Rosemary brach zusammen. Sie hatte nicht einmal Zeit, um auch nur einen einzigen Schuss abzugeben.
     
     
    KAPITEL ZWÖLF
     
    Rosemary erwachte, und für einen langen, langen Augenblick wähnte sie sich immer noch tief verstrickt in dem Albtraum. Diesem Albtraum von sengendem Schmerz, von einem Hunger, der sich nicht stillen ließ – ihren eigenen Gelüsten und denen anderer hilflos ausgeliefert zu sein. Dann erkannte sie, dass die Schmerzen eines Körpers, der zu lange in unnatürlich verdrehter Haltung zugebracht hatte, und das Jucken trocknenden Blutes an ihren Handgelenken und Fußknöcheln durchaus real waren.
    »Scheiße«, fluchte sie und ertränkte die anwachsende Furcht in Wut auf sich selbst, Wut

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