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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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auslöschen können. Das Zeichen aus Holzkohle befand sich in fast perfektem Zustand.
    Auf einmal tat es ihr sehr leid, dass sie es als Erste gesehen hatte und nicht Jake. Sie schüttelte die ungewohnte Anwandlung ab und trat in den Gang.
    Dieser Ort war viel, viel größer, als es den Anschein gehabthatte. Würde sie überhaupt in die Nähe der Höhle gelangen, die sie suchten? Sie wünschte sich ein Vulture Hoverbike, befand dann aber, dass der Spaziergang ihr gut tun würde. Wenn sie innerhalb von vierundzwanzig Stunden nicht weit genug kam, um etwas Brauchbares herauszufinden, nun, dann musste sie eben noch einmal wiederkommen.
    Aber es schien zumindest, als würde es gut laufen. Ladranix hatte ihnen versichert, dass weder Protoss noch Zerg auf der Lauer lagen, und sie glaubte ihm. Die Tal’darim konnten ihre Gedanken abschotten, doch kleine rote Punkte auf dem winzigen, aber akkuraten Computerbildschirm des Pigs waren nun einmal gute, altmodische, handfeste Technik, und bisher hatte Rosemary keine solchen bemerkt.
    Bis jetzt…
    Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob sie von anderen auch so zu sehen war, wie sie selbst sah – ob es eine vergleichbare Protosstechnologie gab, die sie verraten konnte. Ladranix hatte ihr versichert, dass so etwas nicht nötig war, zumindest nicht auf kurze Entfernung. »Wir können die Anwesenheit unserer Brüder und Schwestern spüren, wie du weißt«, hatte er erklärt und dabei etwas verwirrt geklungen.
    »Ja, aber du hast auch gesagt, dass diese Typen ihre Gedanken vor euch abschirmen. Und das hört sich an wie etwas, das die Protoss schon ein ganzes Weilchen auf dem Kasten haben«, hatte Rosemary erwidert.
    »Das ist wahr«, gab Ladranix zu. »Aber nie, um uns zu verbergen, nicht voreinander. Wir berühren uns in gewissem Maße alle in der Khala.«
    Jake hatte etwas besorgt gewirkt und schlug in dieselbe Kerbe wie Rosemary. »Als ich Temlaas Erinnerungen nach erlebte, nutzten sie diese Fähigkeit, um sich aneinander heranzuschleichen. Die Angreifer schirmten ihre Gedanken und ihre Präsenz ab.«
    »Und jetzt geht das wieder von vorne los«, sagte Rosemary. »Ihr steht wieder genau dort, wo ihr angefangen habt.«
    »Rosemary…«, begann Jake warnend.
    Ladranix hatte eine Hand gehoben. »Sie hat recht. Seit dem Untergang unserer Welt haben wir uns wieder gegeneinander gewandt. Oder besser gesagt, die Tal’darim haben sich gegen uns gewandt. Wir schirmen unsere Gedanken ab, um uns zu schützen. Denn sie werden uns angreifen. Aber das ist erst seit Kurzem der Fall. Vor der Abschaltung des Warp-Gates gab es keinen Grund, uns voreinander zu verstecken. Deshalb wurde keine Technologie entwickelt, mit der sich ein solches Hindernis überwinden ließe.«
    Das klang in Rosemarys Ohren logisch. Sie war eine sehr praktisch veranlagte Frau, und all das hörte sich für sie praktisch an.
    Aber jetzt war sie unterwegs zu einem Ort, der offenbar randvoll gestopft war mit einer uralten Technologie, die ebenso fortschrittlich wie vergessen war. Wenn die Tal’darim nun schon länger hier unten waren – und es hörte sich ganz so an –, würden sie dann nicht ein paar dieser Xefnaga-Geheimnisse gelüftet haben? Darüber schien sich außer ihr niemand den Kopf zu zerbrechen. Nun, dachte sie, während sie sich langsam auf das Herz dieses Ortes zubewegte, das liegt wohl daran, dass ich diejenige bin, die ihren Arsch riskiert.
    Im Gehen, und während sie immer wieder auf die Karte und das Pig sah, um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht verlief und noch allein war, wuchs ihre Dankbarkeit für diese Karte. Auf eigene Faust loszumarschieren wäre viel zu gefährlich gewesen. Jake hatte ihr zwar gesagt, dass dieser Ort riesig war, aber sie hatte nicht gewusst, wie riesig er wirklich war.
    Nach einigen Stunden setzte sie sich hin, aß etwas Obst und ruhte sich eine Weile aus. Sie durfte nicht riskieren einzuschlafen, aber sie war schon häufiger länger als vierandzwanzig Stunden am Stück auf den Beinen gewesen, viele, viele Male sogar.
    Ihr steter Begleiter auf dieser Erkundung war jener dumpfe, pochende Herzschlag. Sie wusste, dass sie auf dem richtigen Weg war, weil das Geräusch mit jeder Abzweigung, die sie nahm, in jedem Gang, der sie weiter nach drinnen und tiefer führte, lauter wurde. Dieses Geräusch und die Markierungen, die jener Protoss angebracht hatte, dessen Erinnerungen Jake in seinem Kopf mit sich herumtrug, waren ihre Wegweiser.
    Auf Temlaa war Rosemary ein bisschen

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