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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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sowohl leichter als auch schwieriger im Vergleich zu der Zeit, da er ein Ghost gewesen war, aber das war ihm recht. Valerian Mengsk hatte ihn gerettet, und auch wenn er nur eine Form des Dienens gegen eine andere eingetauscht hatte, so war Devon sich doch ganz und gar darüber im Klaren, dass er in dieser Version als er selbst diente.
    Valerian hatte einige Zeit gebraucht – vielleicht, wie der junge Thronerbe fürchtete, zu viel Zeit –, um auch nur diese Notflotte zusammenzustellen, die nun so schnell wie möglich in Richtung Aiur und damit zu dem Archäologen Jacob Ramsey unterwegs war.
    Die »Flotte« bestand aus einem einzigen Schlachtkreuzer, sechs Valkyries und acht Wraith. Die Ladung: Marines, Belagerungspanzer und Transportschiffe. Der ganze Aufwand nur, um einen einzelnen Menschen gefangen zu nehmen.
    Nun, das stimmte wohl nicht ganz, denn Starke war sich nicht sicher, ob man Ramsey überhaupt noch einen »Menschen« nennen konnte.
    Starke öffnete die Augen und schaute zur Decke. Immer wieder drifteten seine Gedanken zurück zu jenem bemerkenswerten Augenblick, als sein Geist – nein, mehr als nur sein Geist, seineEssenz, seine… Seele? – so tiefgehend mit so vielen anderen verbunden gewesen war.
    Was zum Teufel hatte Ramsey da gemacht?
    Es war… herrlich gewesen. Wundervoll. Und Devon Starke sehnte sich nach einer Wiederholung. Er hoffte, dass es Valerian irgendwie gelingen würde, diese Erfahrung zu teilen. Der jüngere Mengsk ähnelte seinem Vater, unterschied sich aber auch von ihm. Er war diszipliniert, er war klug, und er war ehrgeizig. Aber der jüngere Mann hatte noch Ideale und Hoffnungen. Er war noch empfänglich für die Schönheit der Künste und Wissenschaften. Er besaß noch Leidenschaft.
    Devon machte sich nichts vor – Valerian hatte ihm das Leben nur aus Eigennutz gerettet, dennoch wusste er, dass sein Arbeitgeber ihn wirklich mochte und respektierte.
    Wenn Valerian diese… Vereinigung erleben könnte, sie so begreifen könnte, wie Devon glaubte, sie allmählich zu begreifen, mit all der Macht eines ungeübten Kindes zu verstehen – dann mochte diese Suche nach Jacob Ramsey Folgen haben, die an den Grundfesten der menschlichen Existenz rüttelten.
     
    *
     
    Rosemary erwachte etwas später. Man hatte sie gebadet und in eine Decke aus dem System Runner gewickelt. Eine Sekunde lang war ihr Kopf klar, und sie fragte sich, wer sich ihrer angenommen hatte. Dann schlug die Übelkeit zu, und sie rollte sich herum, um sich zu übergeben.
    Aber es kam nichts. Offenbar hatte sie bereits alles erbrochen, was sich in ihrem Magen befunden hatte.
    Sanft schlossen sich nichtmenschliche Hände um ihre nackten Schultern. »Der Sonnentropfen war in deine Kleidung gedrungen«, sagte Ladranix. »Wenn dein Körper ganz davon gereinigt ist, werden wir dir frische Anziehsachen geben.«
    Sie nickte. Jake kniete neben ihr. Sie konnte ihn nicht ansehen.
    »Ladranix kennt sich mit dieser neuen Droge, die sie dir verabreicht haben, nicht aus, Rosemary«, sagte Jake. »Er ist der Meinung, sie sei vollkommen künstlich und hergestellt von diesem ,Gönner’, um die Geschmiedeten in seinem Bann zu halten.« Er nahm ihre Hand. Sie ergriff seine wie eine Rettungsleine.
    »Du kannst diese Sucht überwinden«, sagte Jake leise. »Ich weiß, dass du das kannst. Du hast es schon einmal geschafft.«
    Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen, schienen sie zu versengen, rollten über ihr Gesicht. »Aber so etwas wie hier noch nicht. Glaub mir.«
    »Zamara und ich können dir helfen, aber wir können es dir nicht abnehmen.«
    »Das würdet ihr auch nicht wollen«, sagte sie zähneklappernd.
    Er grinste, plötzlich und überraschend. »Das ist die Rosemary, die ich kenne.«
    Ihre Haut kribbelte, als krabbelten Tausende von Ameisen darüber. Sie zuckte zusammen, schlug mit der flachen Hand nach den imaginären kleinen Biestern. Sanfte, aber starke Hände ergriffen sie und hinderten sie daran, sich selbst zu verletzen.
    »Ich werde bei dir bleiben«, sagte Jake. »Wir werden das gemeinsam durchstehen. So wie wir bisher alles durchgestanden haben.«
    Und dann war er da, in ihrem Kopf, saß geistig neben ihr, so wie er es auch körperlich tat. Erschöpft, obgleich sie gerade erst aufgewacht war, schloss Rosemary die Augen.
    Sie war auf Nemaka und dort auf einem Hügel. Der Himmel über ihnen war blau vom Licht des Atmosphärefeldgenerators. Jake saß neben ihr, gekleidet in sein übliches Ausgrabungs-Outfit. Sie trug ihren

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