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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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dass sie ihn gehört hatte.
     
    *
     
    Rosemary blinzelte schläfrig. Der Geruch von Rauch und Gekochtem stieg ihr in die Nase; sie schnüffelte. Auf einmal hatte sie einen Mordshunger. Einen Moment lang war ihr Geist völlig leer. Irgendetwas fehlte…
    Ach ja. Quälender Schmerz. Das war es, was fehlte.
    »Ich habe Hunger«, erklärte sie, drehte den Kopf und entdeckte Jake, wie sie es erwartet hatte.
    Er lächelte zu ihr herab, strich ihr mit einer Hand übers Haar, und das mit einer Vertrautheit, die ihr verriet, dass er das oft getan hatte in den letzten… nun, wie lange es eben gewesen war.
    Sie ließ ihn gewähren. Es war ein angenehmes, beruhigendes Gefühl.
    »Das dachte ich mir schon«, sagte er. »Wir haben etwas Richtiges zu essen. Komm.«
    Er half ihr, sich aufzusetzen; sie runzelte die Stirn. »Schwach wie ein verdammtes Kätzchen«, brummte sie, raffte die Decke um sich und ließ sich von ihm stützen.
    »Bleib schön hier«, sagte er und grinste. Sie lächelte zurück, was sie selbst überraschte.
    »Klugscheißer«, sagte sie mit warmer Stimme. Er kehrte rasch mit einem Teller zurück, auf dem gebratenes Fleisch lag. Sie spießte es mit dem Messer auf, das er ihr gab, und biss hungrig hinein. Es war an der Außenseite verbrannt und in der Mitte noch roh, aber es war das Beste, was sie je gekostet hatte.
    »Gebratenes Kaltaar. Schling es nicht so hinunter – du hast seit Tagen nichts gegessen«, sagte Jake sachlich. »Die Droge hat dir den Appetit genommen. Du hast nicht einmal gemerkt, dass du Hunger hattest.«
    Rosemary nickte und schluckte. »Ja… ich habe nur gegessen, weil ihr das von mir erwartet habt. Sonst wäre meine Tarnung aufgeflogen. Und dann… na ja, ich konnte es nie lange bei mir behalten, wenn die Entzugserscheinungen zuschlugen.«
    »Geht es dir gut genug, um mit uns zu sprechen?« Die mentale Stimme in Rosemarys Kopf gehörte natürlich Ladranix. Sie verzog das Gesicht ein wenig, nickte aber.
    »Ja. Ich werde euch alles erzählen, was ich weiß. Aber ich fürchte, es ist nicht viel Hilfreiches darunter.« Sie aß einen weiteren Happen.
    »Äh, was das angeht…«, sagte Jake und kratzte sich verlegen den Nacken, »… wir wissen schon eine Menge. Um dir zu helfen, mussten wir ziemlich tief vordringen. Auch in dein Unterbewusstsein.«
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Rosemary mit vollem Mund. »Ihr habt getan, was ihr tun musstet. – Worum ich euch gebeten hatte«, korrigierte sie sich.
    Sie sahen sich einen Augenblick lang an. Sie wussten beide, was er und Zamara dort gefunden hatten. Zu ihrer Überraschung fand sie keine Spur von Abscheu in Jakes blauen Augen, nur Bewunderung und Mitgefühl. Und zum ersten Mal seit langer Zeitschämte Rosemary sich dafür, wie sie einen anderen Menschen behandelt hatte.
    Jake räusperte sich. »Wie auch immer, die gute Nachricht ist, du wusstest mehr, als du dachtest. Während du von diesem Sonnentropfen, äh, high warst, redeten die Geschmiedeten ganz offen miteinander, auch mit dir.«
    »Wirklich? Irgendetwas Nützliches?«
    »Eine Menge«, antwortete Jake. »Aufgrund dessen, worüber sie sprachen, konnte Zamara diesen mysteriösen Gönner identifizieren.«
    Rosemary war sofort hellwach. Sie gierte nach Informationen, nach Möglichkeiten, den Schaden, den sie angerichtet hatte, zu beheben – viel mehr noch als nach Essen. »Wer ist es?«
    Jake sah sich unter den Versammelten um. »Sein Name ist Ulrezaj. Er ist etwas, das man einen Dunklen Archonten nennt.«
    Ein mentales Murmeln durchlief die Shel’na Kryhas. »Ein Dunkler Archont? Wir wissen, was ein Archont ist…«
    »Ich weiß es nicht«, warf Rosemary ein.
    Ein geistiges Bild erschien in ihrem Kopf: leuchtende, wirbelnde Energie, von der ein Gefühl gewaltiger psionischer Macht ausging. Sie begriff auch, dass dies ein Opfer war – dass Templer ihr Leben hatten lassen müssen, um diese Gestalt anzunehmen und ihren Brüdern beistehen zu können.
    »Oh«, machte sie.
    »Es gibt nur wenige Waffen unter den Protoss, die stärker sind«, sagte Ladranix.
    »Das verleiht unserer terranischen Redewendung ,Mit Glanz und Gloria’ eine neue Bedeutung«, sagte Jake. »Zwei Templer opfern sich, um kurzfristig diese Macht zu erlangen. Die Dunklen Templer können auch Archonten erschaffen. «
    »Hat Zamara sie gesehen?«, fragte Rosemary.
    »Das zu beantworten… soll sie besser selbst übernehmen«, sagte Jake.
    Rosemary sah, wie Zamara in den Vordergrund trat. Jakes Miene veränderte sich,

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