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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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Bewahrerin, zu schaffen? Sie hatten nichts weiter getan, als dafür zu sorgen, dass sie nun auf der Flucht war. Sie schuldete ihnen nichts. Vielleicht konnte dieser Gönner ihr aber helfen, von Aiur zu verschwinden. Zumindest konnte Alzadar ihr so viel vom Sonnentropfen geben, dass sie sich einen Dreck darum zu scheren brauchte, bis ans Ende ihres Lebens hier festzusitzen.
    Ein schmerzhafter Krampf schüttelte sie durch, und schlimmer noch als der Schmerz war das Verlangen nach dem Genuss.
    »Ja«, sagte Alzadar zufrieden. Sie wusste, dass er ihre Gedanken gelesen hatte. »Es ist noch Zeit.« Er öffnete einen Sack, den er auf dem Rücken trug, und holte ein Töpfchen heraus. Rosemarys Herz hüpfte, und als er den Deckel des kleinen Topfes abnahm und der vertraute Geruch daraus aufstieg, traten ihr Tränen in die Augen.
    Er reichte ihr das Döschen. Als sie gierig danach griff, zog er es zurück, lachte höhnisch und grausam.
    »Sag mir noch einmal, was du tun wirst.«
    In diesem Augenblick hasste sie ihn. Aber mehr noch hasste sie sich selbst.
    »Ich werde ihn herbringen, versprochen.« Der flehende Ton in ihrer Stimme widerte sie an.
    »Sag mir, wie.«
    Ihr Blick war auf das Salbentöpfchen fixiert gewesen, nun aber suchten ihre Augen die seinen. Die Brutalität und Verachtung in ihren Gedanken war machtvoll, aber Alzadar schien davon nichtim Leisesten beunruhigt zu sein. Ihre Wut zersprühte und verebbte unter diesem eisigen Glanz.
    »Es wird ganz einfach sein, ihn allein zu erwischen. Ich werde ihn hierher bringen. Dann kannst du ihn mitnehmen und mit ihm anstellen, was immer euer Xava’tor mit ihm und Zamara vorhat, es ist mir egal. Nur, nimm mich mit, damit ich den Sonnentropfen haben kann.«
    Er nickte zufrieden. Als er die Hand diesmal ausstreckte, zog er sie nicht wieder zurück. Rosemary schnappte sich die kleine Dose, entnahm einen Fingervoll des Inhalts, schmierte ihn sich auf die Kehle… und atmete erleichtert aus.
     
    *
     
    Als sie zurückkam, warteten sie schon auf sie. Sie zwang sich, einen gelassenen Eindruck zu machen.
    »Habe ich eine Besprechung verpasst?«, fragte sie leichthin, griff nach einem Wasserschlauch und trank. Sie fragte sich, ob die anderen den süßen Geruch des Sonnentropfens wahrnehmen konnten. Alzadar hatte ihr versichert, der Geruch verflüchtige sich, kaum dass die Salbe aufgetragen war, sodass Protoss ihn nicht mehr riechen konnten – aber sicher war sie sich nicht. Wenn auch nur einer von ihnen den Versuch unternahm, ihre Gedanken zu lesen, würden es alle wissen.
     »Nein«, sagte Jake. »Eigentlich nicht. Wir wollten uns ein bisschen umsehen und Vorräte beschaffen, aber Sie waren nicht da. Ich… habe mir Sorgen gemacht.«
    Sie lächelte ihm zu. »Keine Bange, ich geh schon nicht zu weit weg. Nur will man manchmal eben… etwas Privatsphäre. Um über Dinge nachzudenken.«
    Rosemary spürte Ladranix’ Blick auf sich. »Was für Dinge?«, fragte er.
    Rosemary zuckte die Schultern. »Wenn man drei Tage damit zubringt, sich vor seinen Feinden zu verstecken, fängt man ebenan, über verschiedene Dinge zu grübeln. Jedenfalls geht das einem Menschen so. Ich weiß nicht, wie es bei den Protoss ist.«
    Ladranix nickte. »Ja… das tun wir auch. Wir haben viel nachgedacht.«
    Rosemary ließ ihren Blick zu Jake zurückhuschen, lange genug, um dem seinen zu begegnen und ihn kurz festzuhalten, dann wandte sie ihn rasch wieder ab. Seine Augen weiteten sich ein wenig, und selbst in dem schwachen Licht konnte sie sehen, dass sich seine Wangen röteten. Es war beinahe zu einfach.
    »Zamara hat es sich anders überlegt«, sagte Jake. »Ursprünglich meinte sie, wir würden uns das, was wir brauchen, aus den Höhlen holen, um anschließend zu prüfen, was wir unternehmen könnten, um das Warp-Gate zu öffnen. Sie denkt daran, die Reihenfolge umzukehren.«
    Was? So nahe waren sie schon einer Flucht gewesen?
    »Ich dachte, Zamara brauchte, was immer in den Höhlen ist, um das Tor zu öffnen?«
    Jake wirkte unangenehm berührt. »Sie hat sich in dieser Hinsicht nicht richtig festgelegt, nicht einmal mir gegenüber. Aber wir müssen zuerst die Geschmiedeten bezwingen, ganz gleich, welches Ziel wir anstreben.« Er lächelte ihr zu. »Aber dank Ihnen wissen wir jetzt, worauf wir uns einlassen.«
    Sie zwang ein Lächeln auf ihre Lippen, bemühte sich, erleichtert zu wirken. »Ja. Ich freue mich, dass ich und meine einzigartigen Begabungen helfen konnten.«
    »Die Tal’darim hätten sich

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