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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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leuchtenden Edelsteinen, und wie Temlaa es vor ihm getan hatte, gab er den Ara’dor ein.
    Das sanfte, süße Summen hielt an, und die Kristalle pulsierten, wenn er sie reihum berührte. Als er den letzten, der zu dem Muster gehörte, antippte, leuchteten die Edelsteine für kurze Zeit alle auf- und dann verging ihr Strahlen.
    Jake drehte sich der Wand zu. Alle taten es ihm nach, aufmerksam beobachtend. Eine leuchtende Linie erschien auf der Wand und bewegte sich langsam, um ein Rechteck von denselben perfekten Proportionen zu bilden wie jenes riesenhafte, das die Höhlen für unbedarfte Augen verbarg.
    Jakes Herz raste. Wahrscheinlich ist die Plattform leer, sagte er sich.
    Sie war es nicht.
    Und was er sah, erfüllte ihn, aller Grausigkeit zum Trotz, mit Erleichterung. Da lagen sechs uralte Leichen. Sie sahen genauso aus wie jene, die Temlaa gefunden hatte. Jake atmete aus und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als Alzadars geistiger Schrei ihn bis ins Mark erschütterte.
    »Rukashal! Tervoris… Azramith…!«
    Die Toten waren doch nicht uralt. Es handelte sich um Protoss, die Alzadar und die anderen gekannt hatten.
    »Die Xava’kai…«, hauchte Rosemary. »Das also hat Ulrezaj mit seinen treuen Gefolgsleuten gemacht, wenn er sie mitnahm.«
    Alzadar stürzte auf den vertrockneten Leichnam eines einstigen Freundes zu, als sei es noch nicht zu spät und er irgendwie in der Lage, ihn noch zu retten. Gedankenschnell eilte Ladranix ihm hinterher. Er bekam seinen Templerkameraden zu fassen und lenkte ihn von der Plattform weg.
     »Lass mich ihm helfen!«, schrie Alzadar. Er wand sich in Ladranix’ Griff und befreite sich zu Jakes Schrecken. Wie wahnsinnig vor Trauer und Wut fasste seine Hand nach einem der Toten.
    Ein unheimliches, jenseitiges Heulen malträtierte Jakes Ohren. Alzadar läutete die Glocke zum Abendessen.
    »Verdammt!«, keuchte Rosemary und warf dem Protoss einen wütenden Blick zu. »Raus hier, los!«
    Ladranix selbst hob Alzadar auf. Alzadar schüttelte den Kopf, fasste sich, und mit einem verzweifelten Blick zurück auf die Leichen seiner ermordeten Freunde ergriff er mit den anderen die Flucht. Unterwegs in Richtung Sicherheit, die nun nicht mehr weit war, rief Alzadar: »Sie kommen! Die Xava’kai – sie kommen. Schießt nicht auf sie, ich bitte euch!«
    Sie hatten also keine Chance. Jake konnte sie jetzt hören, wie sie rasch und beinahe – aber nicht ganz – lautlos durch die Gänge hetzten. Er rechnete damit, dass Rosemary Alzadars Bitte ignorieren würde. Zu seiner Überraschung schnitt sie jedoch nur eine finstere Grimasse und ließ ihre Waffe zwar nicht fallen, aber sie schoss auch nicht. Ladranix und die anderen Shel’na Kryhas schlossen zu den beiden Menschen auf und bildeten mit ihren Körpern einen schützenden Kreis um sie.
    Das leise Geräusch der rennenden Protoss wurde lauter, und plötzlich waren sie da, bewegten sich mit erschreckender Geschwindigkeit, ihre leuchtenden Augen auf Jake gerichtet.
    Sekunden später waren sie umzingelt. Es waren viele, ja, abernicht so viele, wie Jake erwartet hatte. Der Gedanke ließ ihn frösteln, als ihm klar wurde, dass die Geschmiedeten früher zwar viel mehr gewesen waren als Jene Die Ausharren, das Wesen aber, das sie ihren Gönner nannten, ihre Zahl langsam, aber sicher reduziert hatte, schneller noch, als die Zerg es getan hätten.
    Jake griff um sich, versuchte, ihren Geist zu erreichen, aber er war ihm verschlossen. Durch den Kreis von Protoss, die ihn schützten, sah er die anderen an. Ihre Gesichter waren gefasst, ihr Geist war unzugänglich für ihn, und er fragte sich, ob sie ihm überhaupt Gelegenheit geben würden, alles zu erklären.
    Einer von ihnen trat vor. »Alzadar, es freut mich, dich wohlauf und lebendig wiederzusehen. Und du hast uns die Bewahrerin mitgebracht. Der Xava’tor wird zufrieden sein.«
    Ehe Jake einen zusammenhängenden Gedanken fassen konnte, trat Alzadar von den anderen Protoss weg und stellte sich vor seinen Anführer. Er stand da groß und gerade, hatte den Kopf hoch erhoben, und Jake wurde bewusst, dass er ihn auch dann, wenn er nicht gewusst hätte, dass Alzadar ein Templer war, als solchen erkannt hätte.
    »Ich lebe, aber es geht mir nicht gut, Feianis. Denn ich habe die Gräuel gesehen, die der beging, den wir einen Gönner nennen.«
    Jakes Geist war mit einem Mal erfüllt von den Bildern, die er in jüngster Zeit gesehen hatte: die geheimnisvollen Tanks in der Kristallhöhle, die vertrockneten

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