Schattenjäger
vor ihrer Anwesenheit gewarnt war.
Wie betäubt ging Jakes Blick über den Teppich aus Insektoiden, gespenstisch lautlosen Kreaturen. Sie erwiderten seinen stieren Blick aus seelenlosen schwarzen Augen, manche von ihnen mit mehr als nur zwei davon in dem, was bei ihnen als Kopf galt. Fühler und eine Vielzahl von Gliedern wippten und zuckten, während die Zerg abwarteten.
Sie waren dressierte Tiere, Hunde, die ihrem Herrn gehorchten. Doch das stimmte nicht ganz – sie waren kaum mehr als umherziehende Kreaturen gewesen, die sich ab und zu gegen die Protoss wandten. Sie betrieben es mehr als Sport als aus sonst einem Grund.
Aber so war es nicht mehr. Und das hieß, dass sie kontrolliert und gesteuert wurden. Aber wer -.
»Verdammt noch mal«, fuhr Rosemary auf und brach die schreckliche Stille. »Du schon wieder. Dachte, ich hätte dich erledigt, du Bastard.«
»Auch dir einen schönen guten Tag, Trouble«, erklang eine sanfte, volltönende und kultivierte Stimme. Eine Stimme, von der Jake geglaubt hatte, sie sei für immer verstummt.
Er wandte sich von den Zerg ab, um ihren Herrn entgeistert anzustarren.
Ethan Stewart.
KAPITEL NEUNZEHN
Es war Ethan – und doch war er es nicht. Diese Gestalt, die vor Jake stand, trug Ethans Züge, aber in jeder anderen Hinsicht sah sie mehr aus wie die Kreaturen, die er befehligte.
Jake spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, als ihm bewusst wurde, dass Ethan irgendwie verseucht worden sein musste, ohne jedoch vollständig umgewandelt zu werden. Seine Haut war graugrün, sein Kopf kahl und glatt, und er hatte zu viele Arme. Die zusätzlichen Gliedmaßen liefen in sensenartigen Klingen aus. Sie zuckten – wie begierig darauf, etwas zu zerschneiden.
Ethan warf den Kopf zurück und lachte. »Ihr beide habt uns auf eine ganz schöne Jagd gelockt«, sagte er. Jake konnte kaum glauben, dass die samtweiche Stimme aus diesem Wesen drang. Das schien ihm noch falscher als Ethans zusätzliche Glieder oder seine grüne Haut oder… ja, das waren Schuppen auf seinem Rücken, da war sich Jake ziemlich sicher.
»Uns?«, fragte Rosemary herausfordernd. Sie hatte das Gewehr angehoben und auf ihn gerichtet. »Oh, und keine Sorge, diesmal werde ich nicht aufhören zu schießen, bis ich ganz sicher bin, dass du tot bist.«
»Ja, uns«, bestätigte Ethan. »Meine Königin und mich. Sie kann es kaum erwarten, eure Bekanntschaft zu machen. Sie schickte mich, um euch zu holen und zu ihr zu bringen.«
Der Kerl ist verliebt, erkannte Jake erschüttert. Da war etwas inEthans Stimme, ein leichter Unterton – und Jake wusste, wann er einen Mann vor sich hatte, der verknallt war. Von oder mit Rosemary hatte Stewart nie in diesem Ton gesprochen.
»Aber keine Bange, Trouble. Trotz der Tatsache, dass du versucht hast, mich umzubringen, und obgleich mein Herz ihr gehört, nahm ich ihr das Versprechen ab, dich aus dieser Sache herauszulassen. Das heißt, wenn der Professor kooperiert.«
Das mutierte, aber immer noch merkwürdig gut aussehende – und immer noch seltsam menschliche – Gesicht wandte sich Jake zu. »Wie steht’s, Professor? Ich verschone Rosemary und all Ihre kleinen Protossfreunde, wenn Sie mitkommen, ohne sich zu wehren.«
Zu seiner eigenen Überraschung musste Jake lachen. »Ich weiß ja nicht, wer Ihre Königin ist, aber wer immer es ist, der die Zerg oder Sie kontrolliert, dem traue ich nicht weiter, als ich ihn werfen kann.«
Darauf hatten die Protoss gewartet, auf Jakes Antwort. Er sah, wie sie sich zum Kämpfen bereit machten, Kampfhaltung einnahmen, Waffen anhoben und dann reglos auf den Moment warteten, da sie zu tödlicher, wunderschöner Bewegung explodieren würden.
Jacob…du kannst hier nicht gewinnen. Da sind Hunderte von Zerg.
Ich weiß. Es überraschte ihn, wie ruhig er sich fühlte. Und ich weiß, was du tun musst. Ich wünschte nur, ich würde noch dieses Geheimnis erfahren.
Es tut mir leid, dass es so enden muss. Ich kenne die Königin, von der er spricht, und sie wird mein Wissen für ihre eigenen Zwecke missbrauchen.
Jake hob seine Waffe, lediglich eine Pistole. Sie wirkte so jämmerlich, lächerlich winzig. Aber sie war alles, was er hatte. Tu, was du tun musst, Zamara. Ich bin bereit.
In diesem Augenblick explodierten mehrere Dutzend Zerg. Ein fürchterlicher Gestank nach Blut und Eingeweide erfüllte die Luft, und Flüssigkeit und weiche Brocken regneten auf sie herab. Jake duckte sich automatisch und schützte seinen Kopf.
»Was zum
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