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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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nicht nötig – schon der teilweise Anblick dieses Dings reichte aus, um ihm Übelkeit zu bescheren und ihn zu Tode zu erschrecken.
    Und er war nicht allein – alle hatten einen Schritt nach hinten getan.
    Einen Moment lang herrschte Stille. Dann ergriff Ladranix das Wort, ein erfahrener Krieger, in seinen Gedanken keine Spur von Furcht oder auch nur Sorge.
    »Ich kann den Kristall erreichen, auch wenn es mit dem offenen Behälter unter mir schwieriger wird. Ich darf mir keinen Fehler erlauben. Ich muss sauber abspringen und darf nicht fallen.«
    »Bleibt nur noch zu hoffen, dass du hier nicht alles aufweckst«, fügte Rosemary hinzu. Auch sie sprach ganz ruhig, doch Jake wusste, dass sie innerlich genauso aufgerüttelt war wie der Rest von ihnen. »Viel Glück.«
    Ladranix nickte. Er drückte Alzadar noch einmal die Schulter, dann trat er vor und analysierte die Aufgabe, die vor ihm lag. Er duckte sich kurz, brachte sich in Position, und abermals fühlte Jake sich an die Tödlichkeit von Ladranix’ Vorfahren erinnert, die durch den Dschungel des alten Aiur jagten. Ladranix sprang höher, als Jake es erwartet hatte, erreichte mit Leichtigkeit denschwebenden Kristall und klammerte sich so geschickt daran fest, wie es wohl auch Kleine Hände, der Primat, getan hätte.
    Die Oberfläche des Tanks bewegte sich nicht.
    In dem Augenblick, da Ladranix’ Finger die glatte Oberfläche berührten, spürte Jake seine Reaktion. Sie alle spürten es. Ladranix’ Freude ergoss sich über sie wie warmer Honig, durchdrungen von einem Gefühl der Verbundenheit, der Einheit… und Jake keuchte auf. Einen Herzschlag später hatte Zamara schon eine Barriere errichtet.
    Du bist kein Protoss, auch wenn du uns im Geiste verwandt bist, Jake, sagte sie traurig. Dieser Ort…du kannst nicht hierherkommen. Dein Geist würde ihn nicht verkraften. Es würde dich umbringen.
    Jake erkannte, dass er nahe daran gewesen war – gefährlich und herrlich nahe –, die Khala zu betreten. Der Kristall hatte den mentalen Zutritt in einem Maße erleichtert, wie es auch Ladranix noch nie erlebt hatte, und Jake war furchtbar neidisch auf den Protoss. Er würde eine solche Einigkeit nie kennenlernen, würde ihr nie näherkommen als in jenem Augenblick, der ihm jetzt so unendlich lange her zu sein schien, als er den Geist der Menschen für einen kurzen Moment zusammengeführt hatte.
    »Sieht aus, als würde unser Glück anhalten«, meinte Rosemary und lieferte damit eine dringend nötige Ablenkung. Alles, was sie gesehen und gespürt hatte, war Ladranix’ erfolgreicher Sprung zu dem Kristall hinauf. »Ich nehme an, die Xel’naga haben nie damit gerechnet, dass jemand hierherkommen könnte, der hier nichts zu suchen hat. Also gab es keinen Grund, den Kristall zu schützen. Und es sieht so aus, als hätte er nichts mit dieser Kreatur zu tun. Endlich lacht uns das Glück einmal.«
    Jake gewann mit Mühe die Fassung zurück. »Ja«, sagte er.
    Ladranix hatte sich von seiner Überraschung erholt und bewegte sich nun rasch an dem glänzenden Stein nach unten, auf diekleineren Kristalle zu, die wie Traubenbüschel um den Fuß des großen hingen.
    »Das könnte schwierig werden«, sagte Ladranix. »Jacob, ich kann zwar einen dieser kleinen Kristalle lösen, aber dazu muss ich mich mindestens mit einer Hand am Hauptkristall festhalten. Du musst ihn auffangen, gib Acht, dass er nicht in den Bottich fällt.«
    Jakes Magen verkrampfte sich. Ich werde den Kristall auffangen, Jacob. Keine Angst.
    »Okay«, sagte Jake. »Ich werde mich bemühen, besser zu fangen, als ich es als Kind getan habe.« Er trat näher auf den Bottich zu, obgleich sein Instinkt ihn drängte, so viel Distanz wie nur möglich zwischen ihn und sich zu bringen.
    »Vorsichtig«, warnte Rosemary. »Du darfst die Seitenwände nicht berühren.«
    Er erstarrte und erkannte, dass er nur noch ein paar Zentimeter von der Seite des Tanks entfernt war. Der übelkeitserregende Dampf stieg in die Höhe. Die Oberfläche der Flüssigkeit war jetzt glatt und flach, und er versuchte nicht an das Ding zu denken, das darunter lauerte. Er schluckte hart.
    »Ja, gute Idee«, brachte er hervor. Er trat zurück und überließ Zamara mit ihrem Jahrtausende alten Wissen darüber, wie man sich elegant und sicher bewegte, die Kontrolle über seinen Körper.
     »Du kannst beginnen, Ladranix«, sagte Zamara. »Wir sind bereit.«
    Ladranix nickte und verlagerte sein Gewicht, um den bestmöglichen Griff zu finden. Er ließ

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