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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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drückte und drückte.
    In meinem Unterbewusstsein machte es plötzlich Plopp!, und die Welt explodierte. Für den Bruchteil einer Sekunde verlor ich die Besinnung, während mich der Druck, den ich anwandte, aus meinem Körper schleuderte und im nächsten Moment wieder zurückkatapultierte, als die elastischen Verteidigungswälle, die meinen Geist umgaben, das Ding von mir fortschnippten und den Großteil seines Schlags abfederten. Als ich wieder zu mir kam, spürte ich schuppenbesetzte, schwielige Hände um meine Kehle, die mir die Nägel ins Fleisch gruben. Dann ertönte Sauls furchterregendes Puma-Gebrüll. Die Kirchenbänke, auf die wir gefallen waren, lagen in Trümmern, Holzstaub wirbelte wie wild umher, und die roten Glupschaugen des Utt’huruk starrten mich an. Zwei Mal schnappte sein Schnabel mit lautem Klacken zu.
    Ich hatte es aus dem Jungen rausgerissen.
    Was für ein Scheiß-Brocken!
    Ich ballte die Rechte zur Faust, während ich vergeblich versuchte, mit den linken Fingern meinen Hals von den Klauen zu befreien. Das Mal auf meinem Unterarm flammte auf, wühlte sich auf den Knochen zu und brannte wie die Hölle. Das Wesen war spindeldürr, aber unglaublich stark. Es zischelte einen alt-chaldäischen Fluch, der einem Zivilisten auf einen Schlag schlohweißes Haar gezaubert hätte.
    Meine rechte Hand pochte, und die Narbe glühte gleißend weiß, als hätte Perry abermals seine Lippen darauf gepresst. Quälende Lust durchzuckte mich, und ich verpasste dem vogelköpfigen Dämon einen Schlag genau zwischen seine hässlichen Augen, wo die unsichtbare Schwachstelle verlief und die fleischähnliche Masse einen dünnen Riss hatte. Utt’huruh- Anatomie, Lektion 101: Wenn du eine höllisch verstärkte Rechte hast, dann hau dem Ding damit auf den Schädel.
    Sein Kopf zerplatzte in Brocken von stinkendem Fleisch, und der Raubschnabel verbog sich wie Plastik im Ofen. Der Gestank war unfassbar. Würgend zog ich an den krallenbewehrten Händen, die meine Kehle eindrückten, und konnte sie endlich lösen. Rasselnd schnaufte ich durch. Die kleinen Talismane in meinem Haar gruben sich in Hinterkopf und Schultern.
    „Scheiße.“ Ein schmerzvoller Husten schüttelte mich. Die skelettfreie Leiche des Utt’huruk glitt zur Seite und klatschte dumpf auf den Boden. „Oh Mann, ich hasse es, wenn sie das tun.“
    „Geht’s dir gut?“ Saul sprach leise, aber er rührte sich kein Stück vom Fleck, sondern hielt noch immer den Jungen fest.
    Himmel, es war eine Freude, mit ihm zu arbeiten. „Das blühende Leben in Person.“ Ich rollte herum und kam auf die Füße. Mit raschelndem Mantel schritt ich auf ihn zu. Je einen Stiefel stellte ich auf die Schultern des Bübchens, beugte mich dann zu ihm hinunter und tastete die Vorderseite seines Gewands ab. Knöpfte es auf, schob den Stoff zur Seite und betrachtete die schmale, käsige Brust.
    Kein Mal. Der Oberkörper war die gängigste Stelle, aber …
    Ich überprüfte seine Handgelenke, die Fesseln seiner Füße, die Knie und sogar die Innenseiten seiner Schenkel. Mit Sauls Hilfe drehte ich ihn auf den Rücken und untersuchte seine Pobacken, das untere Ende der Wirbelsäule und sogar die Kniekehlen.
    Sein Genick war von dem hohen schwarzen Kragen verdeckt. Mit leise klopfendem Herzen riss ich den übrigen Stoff weg.
    Nichts. Ich roch sogar an seinem Haar. Und besah mir seine Hoden.
    „Ein Sorrow scheint er nicht zu sein“, entschied ich schließlich, und Saul seufzte erleichtert auf. Ich für meinen Teil war alles andere als beruhigt. Wie schaffte es ein Utt’huruk, sich in einer Priesterschule eines Kindes zu bemächtigen? „Nimm ihn mit und lass uns gehen. Guillermo schiebt wahrscheinlich schon Panik.“
    Der tote Utt’huruk fiel hinter mir in sich zusammen, und widerliches Sekret rann in Schlieren aus seiner geborstenen Haut, bekleckerte den Boden. Das Dasein eines Jägers war kräfteraubend, aber wenigstens war ich keine Putzfrau geworden!
    Saul hievte den Jungen hoch. Die weiße nackte Haut hob sich eigenartig gegen das vertraute kastanienbraune Dunkel des Wers ab. „Hast du Hunger?“
    Allmählich normalisierte sich mein Herzschlag, und der Kupfergeschmack von Adrenalin in meinem trockenen Mund ließ nach. Trotz des abartigen Gestanks grummelte mir der Magen. „Ja. Wollen wir zu Micky’s?“
    „Klingt gut.“ Er schenkte mir ein strahlendes Lächeln, das wie die Berührung seiner Hand auf meinem Rücken war. „Cheeseburger mit Speck? Pancakes? Omelette?“
    Als

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