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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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ausgeschaltet hatte, der beunruhigende Ähnlichkeit mit Lhasa Apso gehabt hatte, war ich ein wenig schießwütig gewesen. Das war vor der Zeit mit Saul gewesen, aber nur ein paar Monate.
    „Schönen Gruß zurück“, entschied ich mich für nichtssagende Höflichkeit. „Wie geht es dir, Chas?“
    „Immer besser. Das Übliche?“ Der Blick des verängstigten Kaninchens war aus seinen Augen gewichen, und er zuckte nicht mehr zusammen, wenn man sich zu schnell bewegte.
    Nach fünf Jahren war das ein wahrer Segen. „Das übliche heiße Zeug. Vergiss aber die Himbeermarmelade nicht.“ Ich schnitt eine Grimasse und erntete Sauls gemächliches Lächeln. Chas hüpfte von dannen und wackelte dabei mit seinem süßen kleinen Gewichtheber-Hintern, während Saul mir die Akte über den Tisch zuschob.
    „Verflucht, ich finde es grässlich, wenn du mich so leicht durchschaust“, log ich.
    „Du bist einfach zu berechenbar.“ Sauls Lächeln wurde zu einem breiten, wissenden Grinsen. „Nach den Grünschnäbeln bist du immer schlecht drauf.“
    „Ich bin immer schlecht drauf. Das macht meinen mädchenhaften Charme aus.“ Ich schlug den Ordner auf und blätterte gleichzeitig die meisten der blutrünstigen Fotos beiseite. Meine Aufmerksamkeit galt den anderen Schnappschüssen vom Tatort. „Was hältst du davon, Saul?“
    Er sah mich an. Tiefgründige, dunkle Augen und ein Blick, so undurchschaubar wie der einer Katze. Er rieb sich das Kinn. Noch waren darauf keine Stoppeln zu sehen – anders als die meisten Werwesen hatte er nicht das Problem, haariger zu sein als ein armenischer Ringkämpfer. Die rote Farbe auf seinen Wangen wurde trocken und blätterte langsam ab. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass der Tag vorüber war.
    Gott sei Dank. Auf Tage wie diesen könnte ich beileibe verzichten.
    „Ist dir schon aufgefallen“, sagte er langsam, „dass wir in letzter Zeit ganz schön was zu tun hatten? Seit der Tag-und-Nacht-Gleiche und diesem Serienvergewaltiger im Frühling hast du keine freie Woche mehr gehabt.“
    Ich dachte darüber nach, während ich auf das Foto von dem feuchten Fleck unter der Leiche starrte. Im grellen Blitzlicht wirkte der Kies scharfkantig und glitschig, und die Markierungen an den Beweisen waren leuchtend gelb.
    Er hatte recht. Es war eins nach dem anderen passiert, seit Monaten hatte ich es nicht mal mehr zur Maniküre geschafft. Aber als Jäger war man natürlich grundsätzlich in der Minderzahl. Die meisten von uns – anders als bei Medien, wo der Großteil aus Frauen bestand – waren Männer. Sie konnten einfach mehr Schaden aushalten.
    Aber auch wir Jägerinnen waren ganz schön hart im Nehmen.
    Jedenfalls hatte es jeder von uns, ob männlich oder weiblich, mit einem enorm großen Revier zu tun, und selbst mit einem Wer und anderen Verbündeten an der Seite bedeutete das schwere Arbeit. Mächtig schwer, mächtig gefährlich, und das unablässig.
    Seit dem Frühling hätte es aber wenigstens ein oder zwei Verschnaufpausen geben sollen. Es war gerade Neujahr, das bedeutete, dass beinah ein ganzes Jahr vergangen war seit meinem letzten richtigen Urlaub.
    Das Problem war nur, dass es absolut niemanden gab, dem ich auch nur die Chance einräumte, die Ausbildung zu überleben, selbst wenn ich die Zeit für einen Lehrling gehabt hätte. Saul war schnell und widerstandsfähig, aber er war ein Wer. Einige von den Dingen, mit denen es ein Jäger zu tun bekommt, könnten ihn umbringen, allein schon weil ihm mein breites Wissen über Besetzer und Arkel fehlte – oder über die Anhänger der Sorrow.
    Oder aber, Gott bewahre, über eine Schwarze-Nebel-Epidemie. Saul gab eine super Rückendeckung ab, aber ich würde aus ihm keinen Jäger machen können. Selbst wenn er das gewollt hätte, was nicht sehr wahrscheinlich war. Er begleitete mich, weil wir ein Paar waren, nicht weil er ein dringendes Bedürfnis verspürte, für Gerechtigkeit zu sorgen. Er hatte keine Mission, abgesehen von der, seiner Geliebten den Pelz zu retten.
    Glaubt nicht, ich wäre undankbar.
    „Und es sieht auch nicht danach aus, als würde sich die Lage wieder entspannen.“ Gerne würde ich Verstärkung anfordern, aber wen sollte ich schon verständigen? Leon? Er hat mit Viejarojas schon alle Hände voll zu tun. Anderson aus dem Norden? Sein Revier ist doppelt so groß wie meins. Anja von der anderen Seite der Berge? Die hat mit dem Kleinkrieg zwischen den Werwesen und den Scurf schon genug am Hals. Ich klackerte mit den Fingern auf

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