Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
Vom Netzwerk:
ausgestellt, dass du sie erst mitnehmen kannst, wenn du zuvor meinen Freund geholt hast. Solltest du irgendwie versuchen mich hereinzulegen, werde ich davon erfahren. Dann landet ihr beiden ganz oben auf der Gesuchtenliste. Und jeder Bevölkerungspolizist im Land ist angewiesen euch auf der Stelle zu erschießen.«
    »Verstehe«, sagte Trey und versuchte nicht weiter darüber nachzudenken.
    Der Wachmann sah auf die Uhr.
    »Es ist jetzt fünf Uhr dreiunddreißig. Die Order zur Verlegung deiner Freunde wird um zehn Uhr ungültig. So, wie wir es vereinbart haben.«
    Trey hätte gern noch eine oder zwei Stunden mehr herausgeschlagen. Was war, wenn die Gefangenenübergabe in Nezeree zu langsam vonstatten ging? Wenn er nicht schnell genug vorankam?
    »Eins noch«, sagte der Wachmann. »Damit es auch wirklich echt wirkt, habe ich auf den Papieren vermerkt, dass alleGefangenen, die du transportierst, nach Churko verlegt werden – in das schlimmste Gefängnis von allen. Also – sorge dafür, dass dir niemand diesen Job abnimmt.« Er gab ein freudloses Lachen von sich.
    »Okay«, sagte Trey und schwang sich auf den Fahrersitz. Ihm zitterten die Knie, doch irgendwie schaffte er es, den Wagen anzulassen und den Rückwärtsgang einzulegen.
    »Viel Glück«, sagte der Wachmann. Er legte den Kopf in den Nacken, um zum Wagen hinaufzusehen, und die Mütze rutschte ihm ein wenig nach hinten. Zum ersten Mal konnte Trey im Licht einer Außenlampe das Gesicht des Mannes richtig sehen. Er hatte freundliche Augen, die ihm irgendwie bekannt vorkamen. Und er war älter, als Trey angenommen hatte. Kurze graue Haare lugten unter der Mütze hervor.
    »
Liber «
, flüsterte Trey.
    Er hatte geglaubt so leise zu sprechen, dass das Dröhnen des Motors ihn übertönen würde. Doch der Wachmann antwortete ihm.
    »Frei«, flüsterte er zurück. »Möge Gott uns alle befreien.«

27.   Kapitel
    T rey hatte das Tor des Hauptquartiers kaum hinter sich gelassen, als Mark auch schon gegen die Scheibe klopfte. Trey wandte den Kopf und kam dabei prompt mit dem Wagen von der Straße ab. Gerade noch rechtzeitig trat er auf die Bremse und verhinderte, dass sie im Straßengraben landeten. Und natürlich würgte er den Motor ab.
    Mit zitternden Fingern öffnete Trey das Rückfenster, um mit Mark zu sprechen.
    »Meine Güte! Bei wem hast du denn Autofahren gelernt?«, witzelte Mark.
    »Bei dir«, antwortete Trey.
    »Da war ich ja mit der Aussicht auf die Hinrichtung besser aufgehoben«, stöhnte Mark.
    »Ich tue mein Bestes«, murmelte Trey mit zusammengebissenen Zähnen. Sein Herz klopfte immer noch wie wild. Wenn sie nun im Graben gelandet wären, dort festgesteckt und die Frist zur Rettung von Lee und den anderen verpasst hätten?
    »Okay«, sagte Mark. »Also, wir machen Folgendes. Unter dem Sitz steht ein Werkzeugkasten. Du suchst die Drahtschere, holst mich hier raus und dann fahren wir schnurstracks los und holen Luke.«
    Trey sah sich hastig um, als habe er Angst, dass jemand sie hören könnte. Sie befanden sich in einer verlassenen Gegend,aber er hatte inzwischen gelernt, dass verlassen wirkende Gegenden mitunter die größte Gefahr bargen.
    »Du machst wohl Witze«, flüsterte er Mark zu. »Hast du nicht gehört, was der Wachmann gesagt hat? Wenn wir ihn reinlegen – wenn wir nicht zuerst seinen Freund holen   –, kön nen wir unsere Freunde auch nicht holen und jeder Bevölke rungspolizist darf uns auf der Stelle erschießen.«
    »Und wenn er nur geblufft hat? Wenn das alles nur eine Falle ist, die uns beide das Leben kostet – und das der anderen auch?«, wandte Mark ein.
    Diese Möglichkeit hatte Trey noch nicht bedacht. Er hatte sich zu sehr auf die Aufgabe konzentriert, zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu gelangen.
    »Wenn der Freund dieses Wachmanns nun gefährlich ist?«, fuhr Mark fort.
    »Ich weiß es nicht«, jammerte Trey. Die Beleuchtung der Anzeigen am Armaturenbrett flackerte. »Hat das etwas Schlechtes zu bedeuten?«, fragte er Mark.
    »Ja, die Batterie verliert zu viel Saft. Gib mir einfach den Werkzeugkasten, lass den Motor wieder an und fahr weiter. Wenn ich erst mal hier raus bin, fahre ich weiter. Dann kannst du dir die Papiere vornehmen und nachsehen, ob du eine Falle entdeckst.«
    Trey tastete in der Dunkelheit unter dem Sitz herum, bis er eine große Metallkiste fand. Er kletterte aus dem Fahrerhaus, um die Kiste neben den Käfig auf die Ladepritsche zu schieben, so dass Mark an sie heranreichen konnte. Mark gab ihm

Weitere Kostenlose Bücher