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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Steinbrocken neben der Straße. Dahinter kauerte Mark.
    »Wie –?« Trey brachte die Worte kaum heraus. »Was ist passiert? Warum bist du nicht mehr im Käfig?«
    »Hat ihn gefetzt, als er vom Wagen fiel«, flüsterte Mark.
    »Wirklich? Ist ja toll!«, sagte Trey und störte sich nicht einmal an Marks salopper Ausdrucksweise. Es erschien ihm wie ein wahres Wunder, dass der Mob ihnen tatsächlich geholfen haben sollte.
    »Ja«, meinte Mark. »Aber mein Bein hat es auch gefetzt.«
    Trey tastete mit der Hand und fühlte klebriges Blut.
    »Nicht«, sagte Mark. »Ich glaube, der Knochen steht ein Stück heraus. Besser, du fasst ihn nicht an.«
    »Menschen mit offenen Brüchen dürfen nicht bewegt werden«, erinnerte sich Trey aus einer Zeit, als sein Vater ihm aufgetragen hatte alle möglichen Erste-Hilfe-Kenntnisse auswendig zu lernen.
    »Was sollte ich denn machen – liegen bleiben und mich von den Leuten tottrampeln lassen?«, zischte Mark. Er stöhnte auf und Trey begriff erst jetzt, dass er große Schmerzen leiden musste.
    »Wir sollten das Bein verbinden, bis wir dich zu einem Arzt bringen können«, schlug er vor.
    »Hm-hm«, sagte Mark und verzog das Gesicht. Trey half ihm das Flanellhemd auszuziehen und wickelte es um Marks Bein. Es war verrückt – wie sollten sie ihn je zu einem Arzt schaffen?
    »Du musst allein weiter«, sagte Mark mit zusammengebissenen Zähnen. »Hol Luke, bevor es zu spät ist.«
    »Aber   –«, wollte Trey einwenden.
    »Von hier aus musst du laufen«, sagte Mark. »Ich glaube, es ist nicht mehr weit.«
    Trey spähte zu der Menschenmenge hinüber, die sich immer noch um den Wagen drängte. Inzwischen hatten sie denProviantsack entdeckt und kämpften darum wie eine Horde wilder Tiere. Wie lange würde es dauern, bis man nach Mark und Trey zu suchen begann?
    Trey sah wieder auf seinen verwundeten Freund. Die Entscheidung, die er jetzt treffen musste, hatte mit Mut oder Feigheit nichts mehr zu tun. Egal, ob er blieb, um sich um Mark zu kümmern, oder losging, um Lee und die anderen zu retten – und den geheimnisvollen Gefangenen des Wachmanns   –, er musste in jedem Fall ungeheuer tapfer sein. Wie sollte er sich entscheiden?
    »Geh«, stöhnte Mark.
    »Nein«, sagte Trey. Sein Blick wanderte zwischen Mark und dem Mob hin und her. »Warte einen Moment.«
    Er zog sein Uniformhemd aus und ließ es neben Mark fallen. Dann trat er hinter dem Felsbrocken hervor und mischte sich unter die Menge.
    »Gebt mir auch was! Gebt mir auch was!«, schrie er, genau wie die anderen. Er schob und drängte und griff nach dem Rucksack.
    Ein Junge neben ihm – der ebenfalls kein Hemd trug – musterte Trey, sagte jedoch nichts, sondern schob ihn mit den Ellenbogen aus dem Weg.
    »He, wartet! Es liegt unterm Wagen!«, schrie Trey.
    Er lief zum Pick-up und stemmte sich vergeblich gegen das Fahrerhaus.
    »Das Essen ist unter den Wagen gerollt!«, schrie er weiter.
    Einige Leute lösten sich aus dem Pulk, kamen zu ihm herüber und begannen ebenfalls gegen den Wagen zu drücken, um ihn wieder auf die Räder zu stellen.
    »Apfelsinen! Bananen! Alles liegt untendrunter!«, brüllte Trey und begann gleichzeitig zu fürchten, jemand könnte ihn fragen, wie eine Banane rollen konnte – oder wie überhaupt etwas unter einen Wagen kullern konnte, der flach auf der Seite lag. Doch außer angestrengtem Stöhnen äußerte niemand etwas. Die Leute waren zu hungrig, um logisch zu denken. Immer mehr Menschen stießen zu ihnen und stemmten sich gegen den Pick-up. Mit einem mächtigen Stoß richteten sie das Fahrzeug wieder auf.
    Jubel ertönte und alle fielen auf die Knie, um nach den versprochenen Apfelsinen und Bananen zu suchen. Alle – außer Trey. Er trat vorsichtig den Rückzug an und begann die Straße entlangzurennen, bis zu einer der Kurven, um die er kurz vor dem Angriff gekommen war.
    »Achtung, ein Lastwagen!«, brüllte er, als er sicher war, dass ihn niemand mehr sehen konnte. »Es ist ein – ooh, sieht aus wie ein Wagen voller Brot. Randvoll mit Brot! Kommt, wir halten ihn auf! Kommt und esst!«
    Einen Moment lang fürchtete Trey sein Trick würde nicht funktionieren. Auch wenn die Sonne gerade aufging, war es immer noch zu dunkel, um wirklich erkennen zu können, was ein Lastwagen geladen hatte. Doch dann hörte er Schritte hinter sich. Er wirbelte herum und versteckte sich hinter Steinen und Bäumen, während der Mob an ihm vorbeistürzte. Dann sprintete er zurück zu Mark.
    »Was ist?«, murmelte Mark.

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