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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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»Was machst du da?«
    Trey schnappte sein Uniformhemd und zog es sich wieder über den Kopf, dann packte er Mark unter den Achseln und zog ihn zum wieder aufgerichteten Pritschenwagen.
    »Aaaaaah«, stöhnte Mark; es war der qualvollste Laut, den Trey je gehört hatte. Dann wurde Marks Körper schlaff. War er vor Schmerzen ohnmächtig geworden? Trey nahm sich nicht die Zeit, das nachzuprüfen. Er riss die Fahrertür auf, schob Mark in den Wagen und rutschte neben ihn.
    Der Schlüssel steckte noch im Zündschloss. Trey griff danach.
    »Kann sein, dass er nicht anspringt«, ächzte Mark neben ihm. Er war also doch bei Bewusstsein. »So wie er umgekippt ist, können leicht ein paar Drähte durcheinander geraten sein oder der Motorblock ist gerissen oder was-weiß-ich . . .«
    Trey drehte den Zündschlüssel um und der Motor sprang stotternd an.
    »Gute alte Bessie«, murmelte Mark. »Nie wieder verlier ich ein böses Wort über diesen Wagen.«
    Trey ließ die Kupplung so langsam wie möglich kommen. Wie ein Profi legte er den Gang ein.
    Als er in den vierten Gang schaltete, drückte er das Gaspedal ganz durch, und der Wagen schoss in die Dämmerung, dass der Fahrtwind von allen Seiten ins Fahrerhaus rauschte.

29.   Kapitel
    E ine Viertelstunde später erreichten sie das Gefängnis von Nezeree.
    Trey fuhr auf das Eingangstor zu und verringerte das Tempo.
    »Wir holen zuerst den Freund des Wachmanns«, sagte er zu Mark. »Ich denke, wir müssen nach seinen Regeln spielen, selbst . . . selbst wenn es ein Trick ist.«
    Insgeheim hoffte Trey, Mark würde ihm widersprechen und ihm irgendeinen brillanten Alternativplan aufzeigen. Doch Mark stöhnte nur. Es war jetzt hell genug, dass Trey die Blässe in seinem Gesicht erkennen konnte und die Blutflecken auf dem Hemd, das er um sein Bein gewickelt hatte.
    »Vielleicht ist der Freund des Wachmanns ein Arzt, der dein Bein behandeln kann«, scherzte Trey halbherzig.
    »Ketten«, murmelte Mark.
    »Wie?«
    »Ketten . . . unter dem Sitz«, wiederholte Mark. »Leg sie mir um, damit es so aussieht als . . .«
    »Oh. Damit du aussiehst wie ein Gefangener«, beendete Trey den Satz, damit Mark nicht weitersprechen musste. Nach einem besorgten Blick in den Rückspiegel, um sicherzugehen, dass sich nicht wieder ein Mob auf sie stürzen würde, fuhr er an den Straßenrand, kramte unter dem Sitz und zogeinen Kettenstrang hervor, den er um Marks Körper wickelte. Dabei streckte Mark die rechte Hand zur Seite weg.
    »Was ist denn das?«, sagte Trey und starrte auf eine schmerzhaft aussehende Wunde in Marks rechter Handflä che .
    »Verbrennungen«, sagte Mark mit zusammengebissenen Zähnen. »Vom Elektrozaun. Auf dem Rücken hab ich auch welche.«
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Keine Zeit«, stöhnte Mark. »Beeil dich.«
    Sorgsam achtete Trey darauf, dass die Kette weder Marks Bein noch die Verbrennungen direkt berührte, trotzdem stöhnte dieser vor Schmerz.
    »Schwer«, murmelte Mark. Schweißperlen glitzerten an seinem Haaransatz und er zitterte am ganzen Körper. Trey kramte in seiner Erinnerung: Konnte jemand an einem gebrochenen Bein sterben? Und war die Berührung mit dem Elektrozaun vom Vortag womöglich immer noch gefährlich für Mark?
    Er verdrängte diese Sorgen und fuhr vor das Gefängnistor. Zu beiden Seiten erhoben sich hohe Maschendrahtzäune, auf denen messerscharfe Stacheldrahtrollen befestigt waren.
    »Nicht schon wieder ein neuer Gefangener«, maulte der Dienst habende Wachtposten, als er ins Führerhaus hineinsah.
    »Nein, nein«, erklärte Trey beruhigend. »Ich hole hier noch einen Gefangenen ab und bringe beide nach Churko.«
    Er war erleichtert, dass der Wachtposten ihn offensichtlich als Bevölkerungspolizisten und Mark als Gefangenen akzeptierte –trotz ihrer jämmerlichen Aufmachung und des ramponierten Aussehens des Pritschenwagens. Trey reichte die Vollmachten aus dem Fenster. Der Wachtposten sah die Dokumente durch und gab sie ihm sofort zurück.
    »Das Büro des Lagerkommandanten ist geradeaus auf der rechten Seite«, erklärte er.
    »Danke«, sagte Trey.
    »Übrigens, der Lagerkommandant ist ein echter Pedant in puncto Erscheinungsbild, wenn du verstehst, was ich meine«, fügte der Wachmann hinzu.
    »Oh«, sagte Trey.
    »Nur damit du gewarnt bist«, sagte der Mann. »Er liebt blank polierte Schuhe.«
    Trey betrachtete seine Schuhe, von denen der Dreck abfiel, und seine fleckige, zerrissene Hose.
    »Kann ich mir vielleicht eine

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