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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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dafür etwas zurück. Verwundert starrte Trey auf seine Hand.
    »Das ist ein Apfel«, sagte Mark. »Nahrung. Weißt dunoch, was das ist? Der Wachmann hat mir den Proviantsack zurückgegeben. Du musst doch mindestens so großen Kohldampf haben wie ich.«
    »Danke«, sagte Trey.
    Er rutschte wieder auf den Fahrersitz und biss in den Apfel. Er schien das Köstlichste zu sein, was Trey je im Leben gegessen hatte.
    Wie gut, dass mich jetzt kein Mob verfolgen kann
, dachte er, als er den Wagen anließ und ihn vorsichtig auf die Straße zurücklenkte.
    Es war ihm unbegreiflich, wie die Bevölkerungspolizei den Menschen Nahrungsmittel versprechen konnte, um sie ihnen dann doch vorzuenthalten. Oder lediglich verdorbenes Essen auszuteilen.
    Aldous Krakenaur regiert wirklich nicht besonders gut
, überlegte er und musste über die Absurdität des Ganzen fast lachen. Natürlich regierte Aldous Krakenaur nicht besonders gut. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, Leute umzubringen.
    Und wenn der Wachmann nun die gleiche Absicht verfolgte?
    Fahr einfach
, befahl sich Trey.
Denk nicht darüber nach
.
    Die Straße, auf der sie sowohl zum Gefängnis von Nezeree als auch zum Internierungslager Slahood gelangen würden, führte schon nach wenigen Meilen aus der Stadt hinaus, was Trey ungeheuer erleichterte. Die ländliche Gegend erschien ihm erheblich ungefährlicher.
    Trey ließ das Rückfenster des Pritschenwagens offen und hörte Mark hinter sich murmeln.
    ». . . Drahtschere schaffe ich es nicht, vielleicht geht’s mit der Kneifzange   –«
    »Kannst du dich nicht ein bisschen beeilen?«, rief Trey nach hinten.
    »Ich tue mein Bestes«, rief Mark zurück. »Genau wie du. Aber es wäre gut, wenn du nicht so schaukeln würdest!«
    Trey versuchte, so gut es ging, geradeaus zu fahren. Doch dann machte die Straße einen Linksknick und er konnte den Wagen gerade noch rechtzeitig um die Kurve lenken.
    »He!«, schrie Mark. »Pass doch auf!«
    »Tut mir Leid«, antwortete Trey.
    Danach verlangsamte er die Fahrt vor jeder Kurve, was ihm Sorgen bereitete. Er hatte keine Uhr, doch konnte er spüren, wie die Minuten verrannen. Direkt vor ihm – im Osten, wie er annahm – begann der Himmel heller zu werden.
    Es war fünf Uhr dreiunddreißig, als wir aufgebrochen sind. Jetzt ist es sechs oder halb sieben? Mark sitzt immer noch im Käfig und ich habe Angst, schneller zu fahren . . . Und wenn wir nun nicht rechtzeitig ankommen?
    Die Straße wurde immer kurviger. Mark schien es aufgegeben zu haben, das Käfigschloss zu knacken, und konzentrierte sich nur noch darauf, Trey um die Biegungen zu helfen.
    »Du musst die Kupplung nach dem Schalten sanft und langsam kommen lassen«, sagte er, während Trey um eine ganz besonders enge Haarnadelkurve bog.
    Trey war derart mit seinen zitternden Beinen beschäftigt, dass er gar nicht mitbekam, was auf der anderen Seite gegen den Wagen schlug. Dann hörte er Geschrei und plötzlichbrüllte Mark hinter ihm: »Gib Gas! Wir werden angegriffen!«
    Vor Schreck rutschte Trey der Fuß endgültig von der Kupplung und der Motor ging aus. Während er zum Schlüssel griff, um ihn wieder anzulassen, sah er hastig nach rechts. Dunkle Schatten umschwärmten den Wagen und begannen an ihm zu rütteln.
    »Essen! Essen! Wir wollen Essen!«, rief die Menge und schaukelte den Pritschenwagen hin und her.
    »Lasst uns in Ruhe!«, schrie Mark.
    Und im nächsten Augenblick spürte Trey, wie der Wagen umkippte.

28.   Kapitel
    D er Wagen landete mit solcher Wucht auf der Seite, dassdie Windschutzscheibe barst. Völlig geschockt lag Trey einige Sekunden lang regungslos da, dann löste er den Sicherheitsgurt und kroch durch das Loch, das sich vor ihm auftat.
    Mark hatte keinen Sicherheitsgurt gehabt. Sein Käfig war nicht einmal befestigt gewesen.
    Der Mob war zur Vorderseite des Pritschenwagens ausgeschwärmt, doch niemand schien Treys Flucht zu bemerken.
    »Ein Apfelgriebs!«, schrie jemand. Treys Apfelrest musste aus dem Wagen in den Dreck neben der Straße gefallen sein. Die Menschen drängten sich zusammen und schienen sich um das wenige an den Kernen verbliebene Fruchtfleisch zu prügeln.
    Trey schlich um den Wagen herum nach hinten und fiel in der Dunkelheit praktisch über Marks umgestürzten Käfig. Er langte durch die Gitterstäbe, um nach Mark zu tasten, auch wenn er schreckliche Angst davor hatte, nur noch einen toten Körper zu finden.
    »Hier drüben«, rief eine Stimme hinter ihm.
    Trey huschte zu einem riesigen

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