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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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zu bleiben. Er erinnerte sich daran, womit Mark ihn geärgert hatte: »Ich glaube, wenn ich noch nie im Freien gewesen wäre, würde ich die Augen aber aufmachen, wenn es endlich so weit ist.« Treys Unaufmerksamkeit hatte Mark fast das Leben gekostet. Und das konnte sie auch jetzt noch.
    Zögernd ging Trey einige Schritte ins Wasser, doch es war kalt und die Strömung zerrte an ihm. Das Flussbett fiel so steil ab, dass Trey wusste: Noch ein paar Schritte vorwärts und das Wasser ging ihm bis über den Kopf.
    Warum hat Lee keinen Schwimmunterricht in den Trainingsplan aufgenommen, den er uns in der Hendricks-Schule verordnet hat?
, fragte er sich voller Bedauern.
    Doch das hatte Lee nun einmal nicht getan und Trey blieb keine Zeit, weitere Gedanken daran zu verschwenden.
    Er würde die Brücke überqueren müssen.

25.   Kapitel
    H alt! Wer da?«
    Kaum hatte Trey begonnen zur Brücke hinaufzuklettern, als der Wachtposten ihn auch schon anrief. Trey hatte ihn fast vergessen. Die Laternen hatten ihm mehr Sorgen gemacht.
    »Niemand darf die Brücke überqueren«, rief der Wachtposten. »Kehren Sie um oder ich schieße.«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Trey und dachte daran, wie gut seine vorherigen Täuschungsmanöver funktioniert hatten. »Ich bin Angehöriger der Bevölkerungspolizei und komme, um, äh, das Fahrzeug einer Schmugglerbande zu requirieren, das auf der anderen Seite abgestellt wurde.« Er zeigte zum anderen Ufer hinüber und hob dann sicherheitshalber die Schulter, um auf sein Ärmelabzeichen zu verweisen. Erst jetzt, wo er im Licht stand, bemerkte er, dass das Abzeichen nur noch an zwei Fäden von seinem zerrissenen Hemd baumelte. Auch seine Hose hatte Löcher und vom Bauch abwärts prangten überall Dreckflecken.
    Der Wachtposten musterte ihn misstrauisch.
    »Ich wurde von einer marodierenden Horde angegriffen«, erklärte Trey. »Sie glaubten, ich hätte Essen bei mir.«
    »Kein Mob würde es wagen, Hand an ein Mitglied der Bevölkerungspolizei zu legen«, schnaubte der Wachtposten.
    »Dieser hier schon«, murmelte Trey.
    »Wo ist Ihr Passierschein?«, fragte der Wachtposten.
    »Ich habe Vollmachten«, sagte Trey und griff in seine Brusttasche. Allerdings bezogen sich seine Vollmachten nur auf den Transport von Gefangenen. Der Mann im Hauptquartier hatte nicht ahnen können, dass Trey auch für die Überquerung dieser Brücke eine Vollmacht brauchen würde.
    Der Wachtposten griff nach den Papieren. Jetzt würde er jeden Moment feststellen, dass Trey ein Schwindler war.
    »Sehen Sie? Und jetzt gehen Sie mir aus dem Weg. Ich hab es eilig«, sagte Trey, griff nach den Papieren und stopfte sie zurück in die Tasche.
    »Moment! Ich konnte nicht   –«
    Trey gab Gas und stürmte an dem Wachtposten vorbei.
    »Halt! Ich muss die Vollmacht noch unterschreiben«, schrie der Mann ihm hinterher.
    Trey erreichte das Ende der Brücke und sprang mit einem Riesensatz über das Geländer, sobald er auf der anderen Seite festen Boden erblickte. Nur dass der Grund gar nicht so fest war – Trey fiel und schlitterte über die Böschung, krachte durch Zweige und Blätter.
    Er kam erst zum Stillstand, als er gegen einen Autoreifen prallte.
    Er konnte sich gerade noch davon abhalten, den Reifen vor Erleichterung zu umarmen und einfach eine Weile ruhig dazuliegen. Stattdessen kam er sofort wieder auf die Füße, riss die Fahrertür auf, kletterte hinein und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Er hatte vorgehabt sich einige Minuten Zeit zu nehmen, um sich alle Anzeigen auf dem Armaturenbrett genau anzusehen und vielleicht die Bedienungsanleitung zu studieren, die im Handschuhfach lag.Doch dafür blieb jetzt keine Zeit. Er drehte den Schüssel um.
    Nichts geschah.
    Ups. Welches war noch mal das Pedal, das ich durchtreten muss – die Kupplung?
    Er drehte den Schlüssel noch einmal, dieses Mal mit den Füßen auf den Pedalen. Der Motor sprang an, ging aber sofort wieder aus, als Trey zum Schaltknüppel griff.
    Hinter ihm beugte sich der Wachtposten über das Brückengeländer und schrie ihm etwas zu.
    »Sir! Ich bestehe darauf   –«
    Trey beachtete ihn nicht und konzentrierte sich nur darauf, Füße und Gangschaltung in Einklang zu bringen. Der Wagen machte einen Satz nach vorn, in Richtung Fluss.
    Nein! Nein! Rückwärts!
, schrie es in seinem Kopf und unter fürchterlichem Knirschen wechselte er den Gang. Wieder begann der Motor zu stocken und in seiner Panik trat Trey das Gaspedal voll durch. Im Rückwärtsgang

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