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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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noch einmal abwürgen würde. Natürlich ging ihm der Pick-up wenige Meter vor dem Bediensteteneingang aus, so dass Trey einfach tat, als habe er absichtlich dort geparkt. Der Wachmann, mit dem Mark und Trey die Abmachung getroffen hatten, kam sofort herbeigeeilt.
    »Großartig!«, sagte er. »Hilf mir den Käfig zu holen.«
    Trey folgte ihm durch die Tür und durch einen dunklen Gang zur Kellertreppe.
    »Warum schließen Sie nicht einfach den Käfig auf und lassen Mark laufen?«, fragte Trey.
    Der Wachmann schüttelte den Kopf.
    »Das geht nicht«, sagte er. »Zuerst bringst du mir meinen Freund, dann gebe ich dir den Schlüssel für den Käfig deines Freundes.«
    »Sie vertrauen wohl niemandem?«, frotzelte Trey, obwohl er sich mit diesem Teil des Handels bereits einverstanden erklärt hatte.
    Sie kamen zu einem anderen Wachtposten, der an einem Tisch vor der Kellertreppe saß, und der erste Wachmann warf Trey einen warnenden Blick zu.
    »He, Stan«, sagte Treys Begleiter zu dem Mann am Tisch. »Der Kollege hier ist gerade mit der Vollmacht aufgetaucht, den Gefangenen nach Nezeree zu verlegen.«
    »Nanu?«, sagte der andere Wachmann   – Stan? »Ich dachte, er wird bei Tagesanbruch hingerichtet?« Es hatte nicht den Anschein, als kümmere ihn diese Tatsache. Marks Leben schien für ihn nicht mehr zu bedeuten als das einer Mücke oder eines Flohs.
    »Vielleicht wird er dort exekutiert?«, meinte der erste Wachmann achselzuckend, als kümmere es ihn genauso wenig.
    Stan inspizierte die Vollmachten genau.
    »Sollen wir Commander Bresin anrufen und zur Sicherheit noch mal nachfragen?«, schlug er vor.
    Der erste Wachmann hob die Schultern.
    »Kannst du machen. Ich habe keine Lust, ihn zu wecken und mir dafür Ärger einzuhandeln.«
    Stan schien darüber nachzudenken. Er sah noch einmal die Papiere durch. Trey hoffte inständig, dass sämtliche gefälsch ten Unterschriften echt aussahen. Dann nahm Stan ihn in Augenschein.
    »Und in Nezeree dürft ihr so schlampig rumlaufen?«, fragte er.
    Schlagartig wurde sich Trey seiner verdreckten, zerrissenen Uniform bewusst und seiner schmutzverkrusteten Schuhe. Wann hatte er eigentlich seine Mütze verloren?
    »Sie haben es draußen in Nezeree mit einer üblen Bande zu tun. Er hat versucht einen Gefangenen zu überwältigen und . . .« Der erste Wachmann zuckte die Achseln, als wäre der Rest der Geschichte sonnenklar.
    »Erinnere mich daran, dass ich mich nie dorthin versetzen lasse«, meinte Stan. Er gab Trey zwei Formulare zurück undlegte die anderen vor sich auf den Tisch. »Wenn in den Papieren steht, dass der Gefangene nicht hingerichtet, sondern verlegt wird, dann wird er eben verlegt. Braucht ihr Hilfe beim Verladen?«
    »Danke, das schaffen wir schon«, meinte der erste Wachmann freundlich.
    Trey folgte ihm die Treppe hinab. Diesmal knipste der Wachmann das Licht an. Mark erschrak, doch als er Trey sah, begann er zu grinsen.
    »Tu so, als würdest du immer noch glauben, dass du gleich sterben musst«, flüsterte der Wachmann.
    Mark nickte und begann dann im Käfig um sich zu schlagen.
    »Nein, nein«, schrie er.
    »Leise«, befahl ihm der Wachmann.
    Mark verlegte sich darauf, ein verzweifeltes Gesicht zu machen und vergeblich an den Gitterstäben zu rütteln.
    »Viel besser«, sagte der Wachmann. Er packte den Käfig auf der einen Seite und Trey auf der anderen. Es war anstrengend, aber gemeinsam gelang es ihnen, den Kasten die Treppe hinaufzubugsieren. Der andere Wächter, Stan, machte Platz, um sie vorbeizulassen.
    »Du unterzeichnest mir dafür die Papiere«, sagte er zu dem ersten Wachmann. »Ich will nicht, dass mich jemand für irgendetwas verantwortlich macht.«
    »Kein Problem«, erwiderte der. »Außerdem gibt es keinen Grund, jemanden für irgendetwas verantwortlich zu machen. Die Papiere sind alle da.«
    Er und Trey trugen Mark zum Pritschenwagen hinaus. Mitgroßer Mühe schafften sie es, den Käfig auf die Ladefläche zu hieven. Erst viel zu spät fiel Trey ein, dass er Schwäche hätte vortäuschen können, um den Wachmann zu zwingen Mark herauszulassen. Doch vermutlich hätte der sich nicht darauf eingelassen, sondern eher Stan um Hilfe gebeten.
    Dann übergab der Wachmann Trey einige weitere Dokumente.
    »Diese hier autorisieren dich meinen Freund mitzunehmen. Sobald der Lagerkommandant von Nezeree sie unterzeichnet hat, bist du berechtigt auch deine anderen Freunde abzuholen. Sie befinden sich im Lager Slahood. Allerdings sind die Papiere so

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