Schattenkommando: Thriller (German Edition)
erlauben, ihn mit Vornamen anzusprechen, und sie war klug genug, nicht nachzufragen. » Aber so ganz kann man sich von dem Druck nie freimachen, hab ich recht? Nicht, wenn man einen Job hat wie wir. «
» Ich habe das, was ich tue, nie als ›Job‹ betrachtet, Mr. President « , sagte Barbeau. Sie schenkte ihm eine Tasse Tee ein, lehnte sich dann zurück und schlug die Beine übereinander, während sie an ihrem eigenen Tee nippte. » Es ist gewiss nicht immer ein Vergnügen, aber die Sache des Volkes zu vertreten, wird niemals zur Routine. Der Stress ist einfach ein Teil dessen, wodurch man sich lebendig fühlt, meinen Sie nicht auch? «
» Ich hatte stets den Eindruck, dass Sie unter Stress erst aufblühen, Senatorin « , bemerkte Gardner. Auch er nippte an dem Tee und musste sich dann zusammenreißen, nicht das Gesicht zu verziehen. » Vielmehr habe ich den Eindruck, dass Sie es – wenn ich so sagen darf – genießen, einen Teil dieses Stresses selbst zu erzeugen. «
» Meine Aufgaben machen es oftmals unerlässlich, dass ich Dinge tue, die über das, was die meisten Leute als ›politisch‹ bezeichnen würden, hinausgehen « , sagte Barbeau. » Wir tun, was immer wir zum Wohl unserer Wähler und unseres Landes zu tun gezwungen sind. Ist es nicht so, Mr. President? «
» Nennen Sie mich bitte Joe « , bat er nun doch.
In Barbeaus grünen Augen blitzte es auf, und sie senkte leicht den Kopf, ohne den Blick ihrer Augen von den seinen zu lösen. » Ich danke Ihnen, es ist mir eine Ehre … Joe. «
» Nichts zu danken, Stacy « , sagte Gardner mit einem Lächeln. » Sie haben natürlich recht. Niemand gibt es gern zu, aber oftmals heiligt der Zweck die Mittel – sofern dieser darin besteht, für die eigene Nation größere Sicherheit zu gewährleisten. « Er griff zu einem auf dem Monroe-Schreibtisch stehenden Telefon und sprach hinein: » Würden Sie bitte die Hausbar in den Treaty Room bringen lassen? « Er legte wieder auf. » Es ist nach neun, Stacy, und ich bin für Tee nicht in der Stimmung. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen. «
» Ganz und gar nicht, Joe. « Das Lächeln kehrte zwar in ihr Gesicht zurück, aber es wirkte jetzt reserviert, und er wusste, dass er jetzt auf der Hut sein musste. » Vielleicht schließe ich mich Ihnen einfach an. «
» Ich wüsste etwas, das Sie überzeugen könnte. « Ein Steward schob einen Rolltisch mit mehreren Kristalldekantern herein. Gardner gab Eis in eines der Gläser, goss sich dann einen Bacardi Dark ein, dann machte er auch Barbeau einen Drink. » Im People Magazine meine ich gelesen zu haben, dass Sie eine Vorliebe für ›Creole Mama‹ haben, stimmt das? Ich hoffe, ich habe es mir korrekt gemerkt … Bourbon, Madeira sowie einen Spritzer Grenadine, abgerundet mit einer Kirsche. Leider haben wir nur rote, keine grünen. «
» Manchmal überraschen Sie mich wirklich, Joe « , sagte sie. Sie stießen an, blickten einander dabei tief in die Augen. Sie probierte ihren Drink, ihre Augen leuchteten auf, und sie nahm einen größeren Schluck. » Ich muss schon sagen, Mr. President, ein paar geheime Erkundigungen, noch dazu nach Dienstschluss, außerdem eine geschickte Hand an der Bar … Ich bin abermals beeindruckt. «
» Danke. « Gardner nahm ebenfalls einen kräftigen Schluck. » Nicht ganz so elegant wie eine ›Creole Mama‹, aber als Politiker aus Florida kennen Sie sich natürlich mit Rumgetränken ein wenig aus. Cheers. « Sie stießen abermals an und nippten an ihren Drinks. » Wissen Sie eigentlich, woher der Brauch des Anstoßens stammt, Stacy? «
» Nein, da bin ich ehrlich überfragt « , antwortete Barbeau. » Mir war nicht einmal bewusst, dass es da so etwas wie einen ursprünglichen Brauch gibt . Es geht also nicht nur um das nette Klingeling? «
» Wenn sich im Mittelalter zwei Widersacher zusammensetzten, um einen Frieden auszuhandeln, und sie nach Abschluss der Verhandlungen etwas tranken, gossen sie einen Teil ihres Becherinhalts in den ihres Gegenübers, sodass sie sicher sein konnten, dass ihr Getränk nicht vergiftet war. Aus diesem Brauch ist mit der Zeit ein Symbol der Freundschaft und Verbundenheit geworden. «
» Wirklich, wie faszinierend « , sagte Barbeau und nahm einen weiteren kleinen Schluck, dann benetzte sie ihre vollen Lippen mit der Zunge. » Aber ich hoffe doch sehr, dass Sie keine Widersacherin in mir sehen, Joe. Ganz im Gegenteil. Ich bewundere Sie schon seit Jahren, wie übrigens auch mein Vater es tat. Ihr
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