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Schattenkommando: Thriller (German Edition)

Schattenkommando: Thriller (German Edition)

Titel: Schattenkommando: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Portion Sauerstoff, als er das schlagartige Ansteigen seiner Herz- und Atemfrequenz registrierte. Wegen des ungeheuren Schubs und der in geringer Höhe dichten Atmosphäre musste die Laserzündung pulsmoduliert, also in schneller Folge ein- und ausgeschaltet werden, um ein Explodieren der Triebwerke zu verhindern. Das erzeugte ebenjene perlenschnurartigen Kondensstreifen am Himmel über Nevada, die Verschwörungstheoretiker wie » Lake-Beobachter « – Typen, die sich in der Hoffnung, einen ersten Schnappschuss von einem strenger Geheimhaltung unterliegenden Flugzeug zu schießen, in das Sperrgebiet um ein Testgelände schlichen – mit dem überschallschnellen Aurora-Aufklärungsflugzeug der Air Force in Verbindung brachten.
    Vor ihnen lag ein kurzer überschallschneller Gleitflug über die Pazifikküste hinweg bis zur Auftankzone und anschließend ein Kopplungsmanöver mit einem KC -77-Tankflugzeug der Air Battle Force. Das Geheimnis des Black-Stallion-Raumgleiterprogramms lag in der Luftbetankung, bei der eine komplette Füllung Raketentreibstoff samt Oxidationsmittel unmittelbar vor dem Start in den Orbit aufgenommen wurde. Statt bei Höhe null in der dichtesten Atmosphärenschicht zu starten, begannen sie ihren Gleitflug ins All bei dreihundert Knoten und in einer Höhe von fünfundzwanzigtausend Fuß, und das in weit weniger dichter Luft.
    Bei allen Flugzeugen, die Whack geflogen hatte, insbesondere bei den riesigen düsengetriebenen Interkontinentaltransportern, schien das Auftanken eine Ewigkeit zu dauern. Bei dem Black Stallion dauerte es sogar noch länger, da genau genommen drei Tankvorgänge erforderlich waren: ein erster zum Auffüllen der Treibstofftanks, da man nicht voll beladen startete und sofort wiederbetankt werden musste; ein zweiter zum Auffüllen des Bor-Wasserstoff-Tetroxid-Oxidationsmitteltanks, kurz BOHM oder auch Boom genannt; und ein dritter zum erneuten Auffüllen der Düsentreibstofftanks unmittelbar vor dem Startschub ins All. Verlief das Befüllen der JP -7-Düsentreibstofftanks in der Regel noch einigermaßen schnell, so dauerte das Füllen der gewaltigen BOHM -Tanks wegen der dickflüssig-suppigen Konsistenz der Mischung aus Bor und angereichertem Wasserstoffperoxid über eine Stunde. Die Zunahme an Gewicht und Schwerfälligkeit beim Betanken der XR -A9 war deutlich zu spüren; ab und an musste der Pilot sogar die Nachbrenner der großen LPDRS -Triebwerke streicheln, um mit dem Tankflugzeug Schritt zu halten.
    Macomber nutzte die Zeit, um die Geheiminfo-Updates über ihr Zielgebiet auf seinem bordeigenen Computer durchzusehen und sich mit dem Karten- und Informationsmaterial vertraut zu machen. Trotzdem war er leicht gefrustet, denn wie es aussah, kamen herzlich wenig neue Daten herein, und Langeweile machte sich breit. Das war gefährlich. Obwohl sie vor diesem Flug keinen Sauerstoff vorzuatmen brauchten, wie es beim Tragen von Raumanzügen nötig gewesen wäre, konnten sie während des Auftankvorgangs ihre Helme nicht absetzen. Und anders als Wohl, der überall und jederzeit ein Nickerchen halten konnte – wie zum Beispiel just in diesem Augenblick –, bekam Macomber vor einem Einsatz kein Auge zu. Also langte er in seinen persönlichen, am Schott befestigten Beutel und …
    … holte zu Turlocks verblüfftem Erstaunen ein Knäuel roter Wolle samt zwei Stricknadeln hervor, an denen bereits ein fertiges Stück Strickwerk hing! Und da er es erstaunlich einfach fand, die Nadeln mit den Schutzhandschuhen des Tin-Man-Anzugs zu führen, wurde er bald schneller und erlangte fast sein gewohntes Arbeitstempo.
    » Crew, hier spricht S-Two « , meldete sich Turlock im Bordfunk. » Leute, das werdet ihr nicht glauben … «
    » Was gibt’s denn? « , erkundigte sich der Kommandant des Raumschiffs, U.S. Navy Lieutenant Commander Lisette » Frenchy « Moulain, mit unüberhörbarer Besorgnis in der Stimme. Normalerweise wurde während der Luftbetankung kaum gesprochen, und ging doch einmal etwas über den offenen, im ganzen Schiff empfangbaren Bordfunk, handelte es sich gewöhnlich um einen Notfall. » Müssen wir abkoppeln …? «
    » Nein, nein, SC , kein Notfall! « Charlie beugte sich in ihrem Sitz nach vorn, um besser sehen zu können. Macomber saß vor ihr auf der anderen Seite des Passagiermoduls, und sie musste sich in ihren Gurten verrenken, um in seinen Schoß blicken zu können. » Aber ein Schocker ist es allemal. Sieht ganz so aus, als ob der Major – strickt! «
    » Wie bitte?

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