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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Veronika, Sie können Ihrem Mann nicht helfen! Wenn Sie hierbleiben, werden Sie beide sterben! Das sind nicht irgendwelche Männer mit Gewehren, das sind Soldaten der UÇK!«
    Veronika war jedoch fest entschlossen. Sie hatte noch nie einen Mann verloren. »Ich bleibe hier.«
    »Sie sind verrückt!«, murmelte Fatima.
    Die Lehrerin ignorierend, beobachtete Veronika durch das Fenster, wie die Männer das Fahrzeug erreichten. Wassermann wurde hochgerissen, jemand drückte ihm eine Pistole an die Schläfe. Ein paar Männer begannen, johlend das Fahrzeug zu durchsuchen. Sie fanden die Sturmgewehre, die Veronika und Wassermann in ihrem Leichtsinn liegengelassen hatten, und schossen damit in die Luft.
    Dann begannen sie, Wassermann zu verprügeln. Veronika sog die Luft scharf ein, als der Gefreite plötzlich von einem hinterhältigen Schlag mit dem Gewehrkolben zu Boden ging. Sie rissen ihn wieder hoch. Ein unmaskierter Mann gab einem Gefährten seine Kalaschnikow zu halten und schlug Wassermann mehrmals ins Gesicht, bis der Soldat aus Augenbraue und Nase heftig blutete.
    »Ich brauche Sie als Übersetzer!«, flüsterte Veronika. Sie hatte einen Plan gefasst. Zugegeben, er war wahnsinnig, doch es war die einzige Hoffnung, die sie hatte, das Leben des Mannes zu retten. »Ich werde ihren Anführer zum Zweikampf fordern.«
    Fatima sah an ihr herab. »Sie sind noch viel verrückter, als ich dachte! Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Sie irgendeine Chance haben, oder? Diese Männer da draußen sind alle fast zwei Köpfe größer als Sie!«
    »Ich weiß! Sagen Sie mir nur eins, Sie kennen diese Leute besser. Werden sie darauf eingehen, wenn ich ihren Anführer zum Zweikampf fordere?« Sie vertraute darauf, dass ihr der Kampfsinn zum Sieg verhelfen konnte.
    Fatima überlegte kurz, nickte dann. »Ja, aber nur, weil ihr Anführer ein sadistischer Bastard ist. Dem wird es Spaß machen, Sie umzubringen!«
    »Dann helfen Sie mir!«
    »Sie sind verrückt!«
    »Helfen Sie mir!«
    Resignierend zuckte die Lehrerin mit den Schultern, als sie Veronikas Entschlossenheit bemerkte. »Ich hoffe, Sie wissen, was Sie tun! Aber ich brauche die Aufmerksamkeit dieser Männer, sonst muss ich es gar nicht erst versuchen!«
    »Kein Problem«, meinte Veronika und zog die P8.
    Fatima trat nach draußen. Veronika schoss durch die halbgeöffnete Tür in die Luft.
    Die Männer zuckten zusammen, gingen in Deckung, rissen ihre Gewehre hoch. Für einen Moment war es sehr still, Fatima hatte alle Aufmerksamkeit, die sie sich nur wünschen konnte. Sie begann, hastig zu reden. Die Männer lauschten aufmerksam. Fatima begann, mit dem Mann zu diskutieren, der Wassermann ins Gesicht geschlagen hatte – offenbar der Anführer. Aus seiner Stimme klangen Arroganz und Verachtung.
    Schließlich murmelte Fatima halblaut: »Treten Sie bitte aus der Tür.«
    Veronikas Herz rutschte in die Hose. Sie stand auf und warf die Pistole nach draußen – aber nicht ohne vorher das Magazin herausgenommen zu haben. Die Milizionäre würden ihr die Waffe ohnehin abnehmen, aber sie hatte keine Lust, ihnen eine
geladene
Waffe vor die Füße zu werfen. Mit schlotternden Knien verließ sie das Gebäude.
    Gewehrmündungen wurden auf sie gerichtet, mehr als sie im ersten Augenblick erfassen konnte. Der Anführer stand breitbeinig und mit vor der Brust verschränkten Armen vor seinen Leuten. Er war nicht besonders groß. Er trug gefleckte Klamotten, dazu Stiefel und eine schwarze Wollmütze. Zwischen dem buschigen Bart und den ausladenden Augenbrauen blitzten dunkle Augen. Er hatte eine grimmige Miene aufgesetzt – doch jetzt, als er Veronika sah, begann er, breit zu grinsen. Ein paar seiner Männer lachten. Er sagte etwas zu Fatima.
    »Er fragt, ob Sie das wirklich tun wollen!«
    »Sagen Sie ihm, dass ich meinen Mann, meine Waffen und meinen Jeep wiederhaben will, nachdem ich ihn besiegt habe!«
    »Hören Sie, ich kann versuchen, Ihnen zu helfen!«, beschwor Fatima. »Ich habe viel Einfluss. Vielleicht kann ich die Männer davon überzeugen, Sie am Leben zu lassen! Vielleicht könnten Sie einer Geiselnahme zustimmen! Sie haben doch sonst keine Chance!«
    »Bitte übersetzen Sie, was ich gesagt habe«, befahl Veronika mit einer Ruhe, die sie nicht empfand.
    »Ich werde Ihnen nicht mehr helfen können, wenn der Zweikampf erst einmal begonnen hat!«
    Doch Veronika hatte sich verhärtet. Sie war nicht ungeschickt im Faustkampf. Unteroffiziere wurden darin gut ausgebildet. Bei der

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