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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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dem die Besucher lehnten und etwas beobachteten, das sich darunter befand.
    »Das hier«, erklärte Derrien, »ist die Arena. Alles, was du hier siehst, ist Wirklichkeit, und nichts ist Show. Halte die Augen offen.«
    Keelin nickte, ohne zu verstehen, wie der Druide das gemeint hatte. Sie folgte den Männern eine Treppe nach oben, auf die erste zweier Emporen, welche die Halle umspannten. Hier waren Tische und Stühle aufgebaut, alle nahe an die Balustrade gerückt, um den Anwesenden einen Blick nach unten zu ermöglichen. Als Keelin sah, was sich dort befand, spürte sie, wie sie blass wurde.
    Unterhalb des Erdgeschosses, von dem sie gerade gekommen waren, befand sich ein etwa drei Meter tiefes, quadratisches Loch, in dem sich zwei Männer an die Kehle gingen. Ein kräftiger, bärtiger Kerl mit entblößtem Oberkörper und schlangenartigen Tätowierungen auf den Schultern kämpfte gegen einen schmaleren, sehr jung wirkenden Mann mit Sommersprossen und rötlichem Haar. Keelin beobachtete schockiert, wie sich der Bärtige auf den Jungen warf und begann, ihn zu würgen. Dessen Hände suchten nach dem Gesicht des Bärtigen. Als sie es gefunden hatten, riss er mit der einen Hand am Ohr seines Gegners, während die andere hektisch nach den Augen tastete. Überall um sie herum brodelte die Menge begeisterter Zuschauer.
    »Sascha!«
    Keelin wirbelte herum und bereute die Bewegung sofort, als die Migräne einen scharfen, stechenden Schmerz durch ihren Kopf sandte.
    »Komm schon!« Derrien winkte sie herrisch zu sich.
    Sie folgte den beiden Männern um die Empore herum. Ihr Herz machte einen kurzen Satz, als sie die drei Männer des Vorauskommandos an einem der Tische sitzen sah: Brynndrech, der seinen buckligen Rücken in ihre Richtung gewandt hatte; Skjøld, der schlanke Kerl mit der Stachelfrisur, saß seitlich zu ihnen; und Alistair, der großgewachsene Druide mit dem hässlichen Dämonentattoo auf seiner Wange, saß in ihre Richtung gewandt und musste sie bereits gesehen haben. Während sie an ihm vorübergingen, beobachtete Keelin, wie er einen Bierdeckel an den Tischrand schnippte, wo er innerhalb eines Sekundenbruchteils in Leiffs Hand verschwand. Keelin war beeindruckt – die Übergabe hatte nicht einmal eine Sekunde gedauert.
    Der Treffpunkt war ein Tisch an der Balustrade mit hervorragendem Blick in die Arena darunter. An ihm saß ein Mann in mittleren Jahren, mit ergrautem Haarkranz und glattrasiertem, braungebranntem Gesicht. Er trug eine schwarze Anzugshose und ein blaues Hemd, darüber eine schwarze Lederweste. Die beidenMänner, die hinter ihm standen, schienen Leibwächter zu sein. Beide trugen ihre Haare militärisch kurz, sie steckten in identischen schwarzen Anzügen mit ebenso identischen schwarz-weiß gestreiften, geschmacklosen Krawatten.
    Als er sie bemerkte, stand der Renegat auf. »Ah, da seid ihr ja!«, rief er ihnen entgegen und gab Derrien die Hand. Die beiden Leibwächter musterten sie mit kalten Blicken.
    »Martin«, sagte Derrien und winkte Keelin heran. »Darf ich dir meinen Assistenten Sascha vorstellen?«
    »Oh, in der Tat!« Der Renegat richtete seine Aufmerksamkeit nun ganz auf Keelin. Sein Blick wanderte langsam an ihr auf und ab, und es entstand eine lange, drückende Pause. Schließlich meinte er: »Einen außerordentlichen Geschmack hat er da, dein Assistent!« Er lachte, reichte schließlich jedoch auch Keelin die Hand. »Setzt euch!«
    Derrien überließ Keelin den Platz am Geländer dem Renegaten gegenüber und setzte sich selbst an die letzte verbliebene Tischkante. Sie bemerkte, wie er beim Hinsetzen den Mantel zur Seite schlug und mit der Hand kurz in seinen Rücken griff.
    Kontrollgriff
, dachte sie und wunderte sich darüber, dass es ihr überhaupt aufgefallen war. Derrien hatte sich offenbar versichern wollen, dass die Klinge an seinem Gürtel gut erreichbar war.
Ein Zeichen der Unsicherheit
. Anscheinend war es mit der stoischen Ruhe ihres Anführers auch nicht so weit her …
    Als sie saßen, bezog Leiff hinter Keelin Stellung. Er tippte ihr kurz auf die Schulter und zeigte ihr den Bierfilz, den er von Alistair erhalten hatte. Sie warf einen Blick darauf, nickte und gab ihn zurück. Nach einem Moment sah sie sich um.
    Einer der beiden Schatten, die das Vorauskommando entdeckt hatte, war nicht schwer zu finden – es war der junge Kämpfer unten in der Arena. Er hatte es geschafft, sich von dem Bärtigen zu lösen, und stand ihm nun gegenüber. Beide hatten nun Messer in den

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