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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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aus dem Boden und reichte es Fagan nach hinten. Schließlich reihte er sich selbst ein.
    Jetzt beginnt das Warten.
     
    Nachdem Cintorix mit Ronan gesprochen hatte, ritt er mit Baturix zurück zum Waldrand, aus dem die grün bewamsten Kelten herausströmten wie Wasser aus einer Quelle. Nach den Bretonen folgten die Schotten, zuerst die MacNevins unter Conroy, dann die MacRoberts unter Casey, schließlich die kleineren Clans, die MacGriers, die MacLeods, die MacInallies und wie sie sonst noch alle hießen. Cintorix besprach sich kurz mit ihren Anführern, bevor er sie auf die rechte Seite der Bretonen schickte. Es folgten die Gallier und die Fußtruppe der Helvetier, die Cintorix abgesehen von einer Reserve nach links schickte.
    Währenddessen beobachtete Baturix besorgt das andere Ende der Felder, wo die Fomorer ihren eigenen Schildwall formierten. Viele von ihnen waren dunkelhäutige Afrikaner. Es waren Frauen unter den Fomorern, Alte und Kinder, gerade groß genug, einen Schild zu halten. Der Feind führte sein gesamtes Volk in diesen Krieg …
    Und unser Volk
besteht
nur noch aus Alten und Kindern, wenn wir hier verlieren …
    Doch das, was er eigentlich suchte, sah er nicht.
    Er suchte die Toten. Die
Un
toten, um genau zu sein. Seit der Nacht, in der er den Schwarmkrieg beobachtet hatte, hatten sie Trommeln gehört, unheilschwanger und düster; am gestrigen Nachmittag war dann ein Späher zu Cintorix gebracht worden, der von den Ritualen und den wiedererweckten Toten berichtet hatte.
    Untote
… Ihr Auftreten machte die bevorstehende Schlacht zu einem einzigen großen Fragezeichen. Niemand konnte sagen, wie stark ein solcher wiedererweckter Leichnam war oder was man tun musste, um ihn endgültig zu töten.
    Es hatte großen Ärger gegeben, als Cintorix erfahren hatte, dass in seiner Armee das Gerücht über die Untoten umging. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, den Männern überhaupt etwas davon zu berichten; nun musste er sich etwas einfallen lassen, um ihnen wenigstens einen Teil ihrer Angst zu nehmen.
    Inzwischen waren auch die Iren und Waliser angekommen. Ihre Häuptlinge, Dempsey und Medredydd, kamen gemeinsam herangeritten. Der Ire war ein kleiner Mann mit wirrem, halblangem braunem Haar und einem krausen Vollbart. Er hielt seinen Kopf gesenkt und sah zu Cintorix auf, als ob er über den Rand einer Brille schielen musste. Der Waliser dagegen saß groß und aufrecht in seinem Sattel, sein Rücken so gerade wie ein Lineal. Auch sein kurzes graues Haar und sein glattrasiertes Kinn ergaben einen Kontrast zu Dempseys wildem Äußeren. Es war ungewohnt, den Mann, der sonst so sorgfältig auf seine schwarz-gelbe Garderobe achtete, nun in Grün zu sehen.
    Cintorix begrüßte sie kurz, bevor er ihnen die Situation erklärte. »Wie ihr seht, wird das Tal in ein paar Hundert Metern zu breit, als dass unser Schildwall von einem Ende zum anderen reichen würde. Deshalb wird es Eure Aufgabe sein, mit Euren Männern die Flanken zu sichern.«
    Medredydd nickte, ohne mit der Wimper zu zucken. Dempsey warf dem Waliser einen kurzen Blick zu, erwiderte jedoch ebenfalls nichts.
    »Dempsey, Ihr übernehmt die rechte Flanke«, erklärte Cintorix. »Bildet einen Schildwall und deckt Eure Nachbarn. Lasst den Rest Eurer Männer in den Wald hineinsickern und seid darauf vorbereitet, dass der Feind dort vielleicht einen Hinterhalt vorbereitet hat. Es kann sein, dass Ihr dort auf den Schwarzen Baum treffen werdet. Falls unser Wall den des Feindes überlappt, so seid vorsichtig damit, ihn aufzurollen – vielleicht
warten
sie darauf, dass das passiert. Der Schwarze Baum ist ein gerissener Mann. Ich selbst werde versuchen, mich links zu halten, auf diesem Hügel dort. Ich schicke Melder für Eure Befehle.«
    »M-hm.« Dempsey nickte nachdenklich. Es war ihm anzusehen, dass er nicht gerade begeistert davon war, so weit vom Heerführer entfernt kämpfen zu müssen. Dann zuckte er mit den Schultern, hob den Kopf und meinte entschlossen: »Ja!« Er wandte sich auf dem Sattel um und winkte seine Männer nach rechts.
    »Medredydd«, fuhr Cintorix fort, »Ihr und Eure Waliser übernehmt die linke Flanke. Ich rechne damit, dass wir in der Tiefe des Feldes an ein Seeufer gelangen werden. Wenn dies tatsächlich so ist, zwängt Eure Männer in die Nische und ermöglicht es den Helvetiern neben Euch nach rechts aufzurücken. Falls dort aber
kein
See ist, übernehmt die Flankendeckung. Dann gilt das Gleiche wie für die Iren, seid vorsichtig

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