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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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dass wir auf keinen Fall weiter als bis zum Fluss zurückweichen.«
    »Ha!«, machte Seog verächtlich. »Wenn es weiter nichts ist!« Er spuckte aus. »Und warum soll ich dann hinten stehen und nicht vorne?«
    »Im Zentrum werden wir auf die stärksten ihrer Schatten treffen, möglicherweise sogar auf den Schwarzen Baum. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ich dort falle. Du musst dir im Klaren sein, dass unser Wall bricht, wenn das passiert.«
    Er rechnete fast damit, dass Seog dagegen sprechen würde. Doch obwohl der Gedanke sehr anmaßend war, dass mit Ronan selbst auch der Schildwall fallen würde, so akzeptierte ihn Seog schließlich. »Ja. Wahrscheinlich.«
    »Deshalb brauche ich jemanden hinter mir, der den Männern Respekt einflößt und sie zusammenhalten kann. Das wird deine Aufgabe sein. Der Wall darf nicht brechen!«
    Seog zögerte, nickte dann missmutig. »In Ordnung. Ich gehe nach hinten.«
    Ronan klopfte ihm auf die Schulter. »Morrigan und Dagda«, murmelte er. »Das nächste Mal stehst
du
vorne!«
    Er nickte, reichte ihm die Hand. »Morrigan und Dagda. Viel Glück!«
    »Viel Glück.«
    Auf seinem Weg zurück zu Fagan traf Ronan auf Kongar, Meven und Aouregan, die verbliebenen Druiden seines Gefolges. Er erzählte ihnen kurz, was er schon Seog gesagt hatte, und schickte sie auf seine Flanken, Kongar und Aouregan nach links, Meven nach rechts. Es missfiel ihm, eine Frau in die Schlacht schicken zu müssen, doch es waren selbst
mit
Aouregan viel zu wenige Druiden;außerdem hatte sich die Historikerin freiwillig gemeldet. Missmutig kehrte Ronan zurück auf seinen Platz.
    Vier Druiden für zweitausend Männer, und das mitten im Zentrum! Das gibt ein Massaker!
    Doch mehr Druiden hätten sie nicht ins Feld führen können: Nerin war zu Hause und musste sich von den Anstrengungen der Beschwörung erholen; Padern und Karanteq waren bei Derrien in der Außenwelt; Maelog war Seher und ebenso wie die Zauberin Ninnog zu Cintorix in die Heerleitung berufen worden; Briand schließlich hielt das Kommando bei den bretonischen Bogenschützen. Selbst die Druiden, die er hatte, wären nicht seine erste Wahl gewesen: Meven war Heiler, Kongar Landhüter und Aouregan eben Historikerin …
    Er sah Brevalaer, einer von Nerins Söhnen, bei Fagan in der ersten Reihe stehen. »Du kommst mit mir!«, befahl er ihm im Vorübergehen. »Aufrücken, der Rest!«
    »Aber Herr!«
    Ronan hörte den Einwurf, reagierte jedoch nicht darauf. Brevalaer war noch jung, ein Nachzügler des ruhmreichen Häuptlings, und vermutlich darauf erpicht, etwas
eigenen
Ruhm zu sammeln. Ronan konnte sich jedoch gut vorstellen, wie Nerin auf den Tod seines Sohnes reagieren würde – vor allem, wenn er erfuhr, dass Brevalaer vorne in der ersten Reihe gekämpft hatte –, und so mussten sie etwas anderes für ihn finden. Zum Glück hatte Ronan sich bereits etwas überlegt.
    »Herr Ronan!« Brevalaer lief bettelnd hinter ihm her.
    »Hast du
Flamme

Flamme
war Nerins Druidenschwert.
    »Nein, Vater hat sie Meven gegeben. Herr, ich möchte –«
    »Ich habe eine Aufgabe für dich.«
    Dies schien Brevalaer zu überraschen. »Eine Aufgabe?«
    An seinem Banner angekommen, stellte Ronan fest, dass Fagan inzwischen seine restliche Ausrüstung – Schild, Helm und Streithammer – vom Pferd geholt und bereit gelegt hatte. Er schnallte den Waffengurt ab, der seinen Druidendolch an seine Hüfte band,und reichte ihn Brevalaer. »Hier«, sagte er so laut, dass es auch die benachbarten Krieger mitbekamen. »Dies ist
Steinbeißer
. Er stammt noch aus der Alten Heimat.« Die Alte Heimat war die Bretagne. »Er wurde geschmiedet, als Felsen-Schatten unsere Heimat bedrohten.«
    Brevalaer nahm die Waffe an sich. Er zog den Dolch, starrte ihn ehrfurchtsvoll an.
    »Du wirst in der zweiten Reihe direkt hinter mir stehen. Wenn wir während der Schlacht auf Schatten treffen, wirst du der Einzige sein, der sie töten kann. Sobald sie niedergeschlagen und am Boden sind, wirst du
Steinbeißer
nehmen und ihnen damit die Kehle aufschneiden. Wenn du nicht an ihre Kehle herankommst, rufe um Hilfe. Die Männer neben dir werden dich bei dieser Aufgabe mit ihrem Leben beschützen!« Dabei warf er einen Blick zu den Männern, die direkt hinter dem Banner in der zweiten Reihe standen.
    »Jawohl, Herr!«, antworteten sie, beinahe im Chor.
    »Gut. Brevalaer, auf deinen Platz!«
    Ronan wartete, bis sich der Junge in die Reihe gedrängelt hatte. Dann hob er seine Ausrüstung auf, zog das Banner

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