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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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–«
    »Und
ich
bin mir nicht sicher, ob dir beim Gedanken an den Schwarzen Baum nicht das Herz in die Hosen gerutscht ist!«
    Der Fuchs erstarrte. Seine Augen wurden zu Schlitzen, seine Hände ballten sich zu Fäusten. Eisig erwiderte er: »Du kannst alles über mich sagen, aber nicht –«
    »Erspar mir die Worte!« Derrien nahm die Zeichen, die Ryans Körperhaltung und Gesichtsausdruck aussandte, durchaus wahr, doch er ignorierte sie ebenso wie seine Rechtfertigungsversuche. »Wo sind Murdoch und Deweydrydd?« Dies waren die beiden anderen Druiden, die sich neben dem Fuchs noch im Feldlager befinden mussten.
    Es dauerte ein paar Augenblicke, bis sich Ryan aus der eigenen Wut befreien konnte. Dann deutete er mit seiner Hand die Richtung.
    »Gut.« Auch Derrien hatte sich wieder unter Kontrolle. »Wechsle die heutigen Nachtwachen gegen deine Iren aus. Wir werden morgen früh bei Tagesanbruch das Lager abbrechen und nach Süden ziehen. Du wirst dich mit deinen Männern um den Tross kümmern.«
Und dazu braucht ihr nicht ausgeschlafen zu sein!
    Ryans Miene verfinsterte sich noch einmal, als er die unrühmliche Aufgabe zugewiesen bekam. Er sagte jedoch nichts, sondern nickte nur steif. Derrien machte auf dem Absatz kehrt und suchte nach den anderen.
    Deweydrydd hatte bereits von seiner Ankunft erfahren und kam ihm entgegen. Im Gegensatz zu Ryan war der Waliser hochgewachsen und athletisch. Sein Gesicht war sonnenverbrannt, seine dunkelbraunen Haare lang und ordentlich. »Derrien!«, rief er ihm entgegen. »Hat dich Alarix gefunden?«
    »Ja, hat er.« Sie begrüßten sich per Handschlag. »Wo ist Murdoch?«
    »Er schläft wahrscheinlich. Er hat die Nachtwache.«
    »Jetzt nicht mehr«, entgegnete Derrien grimmig. »Gibt es Neuigkeiten vom Schwarzen Baum?«
    »Vor zwei Tagen ist Optimus hier angekommen. Er hat berichtet, dass Rushai im Norden des Jostedals sein Lager aufgeschlagen hat. Die Fomorer haben die Almen wieder aufgebaut und züchten dort Kühe. Wir rechnen morgen mit einem weiteren Mann.«
    »Nur, wenn Rushai unsere Leute noch nicht entdeckt hat. Der Schwarze Baum ist schlau genug, selbst Späher auszuschicken. Wir sind nicht die Einzigen, die Boten abfangen können!«
    Derrien seufzte. Jahrelang hatte er im Gebiet patrouilliert, war mühsam um den Gletscher gezogen und jeder menschlichen Spur nachgegangen, die er gefunden hatte, bis er schließlich sein Hauptaugenmerk auf das Bergener Niemandsland gelenkt hatte. Und nun, da er dem Jostedal kaum den Rücken zugekehrt hatte, tauchte dieser verfluchte Rushai wieder auf und besaß die Frechheit, dort ganze
Siedlungen
aufzubauen …
    Er erinnerte sich an eine Geschichte, die ihm ein phönizischer Handelsfahrer erzählt hatte, als er noch klein war. Sie hatte von einem Monster mit mehreren Köpfen gehandelt. Schlug man einen Kopf ab, so wuchsen dafür drei neue nach.
Hydra,
so hatte er es genannt. Und genau so fühlte es sich momentan an. Woher nahmen die Schatten so viele Menschen für die Innenwelt? Ja, Norwegen
hatte
ein Problem mit illegalen Einwanderern aus dem Ostblock, aber irgendwem musste es doch auffallen, dass die Schatten solche Mengen für die Innenwelt rekrutierten!
    Wenn wir doch genauso leicht Menschen in die Innenwelt bringen
könnten … aber nein,
unsere
Menschen brauchen eine Aura!
Und wie wenige waren es, die heute noch eine Aura entwickelten, in diesem Zeitalter der sogenannten Aufklärung und Vernunft?
    Murdoch MacRoberts hatte sein Zelt neben einem alten Brunnen aufgeschlagen und wusch sich gerade, als sie ihn fanden. Sein muskulöser Oberkörper war nackt, sein braunblauer Großkilt hing umgeschlagen über seinem Gürtel. Darunter trug er die Lederschienen eines Kriegers sowie schwere Stiefel. Seine braunen Haare waren bis auf die Schläfenzöpfe kurz und struppig. Sein kurzgehaltener Vollbart troff von Wasser, als er sie bemerkte.
    »Murdoch. Sag deinen Männern, dass sie heute Nacht schlafen können. Die Iren übernehmen die Wache.«
    »Ist gut«, lispelte der Schotte. Ein Schatten hatte ihn einmal während eines Scharmützels mit einer Keule im Gesicht getroffen und ihm das halbe Gebiss ausgeschlagen. Üblicherweise regenerierte ein Druide solche Wunden, außer, sie wurden von einer magischen Waffe geschlagen. Unglaubhafterweise war die Keule tatsächlich verzaubert gewesen, so dass Murdoch auch den Rest seines Lebens weiter lispeln würde. Nachdem sie sich kurz die Hände geschüttelt hatten, lispelte er leiser: »Hör mal, die Idee,

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