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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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unterstützen und den Schwarzen Baum anzugreifen, war mit Ryans Zaudern verstrichen. Deshalb schüttelte Derrien den Kopf. »Ich möchte, dass ein Druide beim Tross bleibt. Mit vagabundierenden Nain um uns herum möchte ich nicht riskieren, ihn zu verlieren. Murdoch übernimmt die Vorhut.« Dem Draufgänger traute er es am ehesten zu, eventuelle Kundschafter rechtzeitig auszuschalten.
    Ryan rümpfte die Nase und erhob sich brüskiert. »Wenn ich nicht mehr gebraucht werde, kümmere ich mich um meine Nachtwachen.« Derrien winkte ihn fort. Der Fuchs schlug die Lederplane vor dem Eingang zur Seite und marschierte steif nach draußen. Erst nachdem seine Schritte verklungen waren, fiel Derrien auf, dass er ihm hinterherstarrte.
    Er wandte seinen Blick zu Deweydrydd, der mit gestelztem Englisch kommentierte: »The queen is
not
amused.« Als die Druiden in Gelächter ausbrachen, war die verbissene Kälte gebannt.
    »Denkst du, dass wir den Schwarzen Baum finden werden?«, fragte Murdoch, als er sich wieder beruhigt hatte.
    Derrien zuckte mit den Schultern, während er sich wieder der inzwischen kalt gewordenen Hirschkeule zuwandte. »In ein paar Tagen wissen wir mehr.« Mit einem tiefen Schluck leerte er den Bierkrug und wartete, bis ihn Murdoch wieder aufgefüllt hatte. »Finden wir Rushai nicht mehr, verwüsten wir die Dörfer und verkaufen ihre Fomorer auf den Märkten im Norden. Mit dem Gold, das wir so verdienen, können wir in der Außenwelt einen Haufen neue Spione bezahlen. Falls wir Rushai begegnen, kommt es darauf an, wie viele Männer er hat. Ist er zu schwach, stellen wir ihn. Wenn er zu stark ist, teilen wir uns auf. Ihr beiden werdet nach Norden reiten und die Siedlungen niederbrennen. Ich werde mit dreißig Mann versuchen, Rushai so lange zu beschäftigen, bis seineDörfer nur noch Schutt und Asche sind. Vielleicht sieht er dann endlich ein, dass wir am Jostedalsbreen keine Fomorer haben wollen.«
    »Wenn Rushai in der Nähe ist, während wir die Dörfer brandschatzen«, meinte Deweydrydd zögerlich, »wird es nicht einfach werden, die Fomorer in Sicherheit zu bringen …«
    Derrien warf ihm einen finsteren Blick zu. »Wenn Rushai in der Nähe ist, tötet ihr alles, was ihr dort vorfindet. Vieh, Frauen, Kinder,
alles
. Wir führen hier einen
Krieg,
ich habe keine Lust, meinen Kopf nur für ein paar brennende Häuser zu riskieren.« Auf Murdochs Gesicht war bei diesen Worten wieder dieses dämliche Grinsen geschlichen, doch Deweydrydd war das Unbehagen deutlich anzusehen. Seine Frau war vor dem Ritual der Entwurzelung ein Fomorer gewesen, ebenso die zwei Kinder, die er adoptiert hatte.
    »Gut«, erklärte Derrien, als niemand mehr etwas sagte. »Wenn euch nichts mehr einfällt, lege ich mich schlafen. Ich bin die letzten beiden Tage kaum aus dem Sattel gekommen, und für die nächsten wird es nicht besser werden.«
    Die beiden Männer leerten ihre Bierkrüge und verließen das Zelt. Nachdenklich blickte er ihnen hinterher, während er sich einen weiteren Krug einschenkte.
    Er hoffte, dass es nicht so weit kommen würde. Es wäre viel besser, den Schwarzen Baum in einem schnellen Angriff aus dem Hinterhalt zu fällen und seine Dörfer schön der Reihe nach zu pflücken. So konnten sie die Fomorer gefangennehmen und ihre Leben verschonen. Leibeigene konnten in den Städten des Rates
immer
gebraucht werden. Außerdem konnten sie mittels des Rituals der Entwurzelung nach und nach in das Volk der Kelten integriert werden. Und das war genau das, was sie benötigten: Bevölkerung. Nur durch schnelleres Bevölkerungswachstum konnten sie sich der Schatten erwehren, die ihre Fomorer in praktisch unbegrenzter Zahl aus der Außenwelt holen konnten.
    Doch wenn sie diese Fomorer nicht fangen konnten, mussten sie sie vernichten, andernfalls würden sie ihren Schatten in denKrieg folgen und wer weiß wie viele keltische Leben fordern. Derrien würde das nicht zulassen. Deshalb war er bereit dazu, sein Leben zu riskieren und Rushai in einen Guerillakampf zu verwickeln, um den anderen die nötige Zeit dazu zu geben.
    Auf dem Tisch erlosch eine der Kerzen. Über dem noch glühenden Docht stieg eine dünne graue Rauchfahne auf, bis schließlich auch die Glut verglommen war.
    Du fürchtest ihn
. Die Erkenntnis überraschte ihn.
Du hast Angst davor, Rushai mit einer Unterzahl gegenüberzutreten. Er ist dir ebenbürtig. Als du ihn im Schattenwald besiegt hast, hattest du
doppelt
so viele Männer als er. Nun hat er ganze
Dörfer

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