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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Kommandodeck zu verlassen. Was an sich kein Problem darstellte, da er weder Schlaf noch Nahrung benötigte.
    »Aber der Zustand gefällt ihm ganz und gar nicht«, frohlockte der Seelengeist. »Er ist stinksauer, weil er nicht an die Cyria Rani rankommt. Und Kramp nicht viel anders. An dich, Laura, oder Finn und Milt verschwenden sie keinen Gedanken mehr. Die beiden haben sich völlig verbissen wie Kapitän Ahab in Moby Dick. Sie werden weder rasten noch ruhen, bis sie ihre Konkurrentin vom Himmel gefegt haben.«
    »Was nie geschehen wird!«, sagte Aswig sofort und machte ein Zeichen des Beschwörens.
    »Natürlich nicht«, beruhigte Laura. »Weil wir ihn nämlich wieder in die Sterblichkeit reißen werden, und das war's dann.«
    Sie waren Fokkes Geschichte inzwischen durchgegangen, und Laura hatte wieder Notizen gemacht. Alle drei waren mehr denn je überzeugt davon, dass der Bann des Fluches in seiner Erzählung steckte. Fokke hatte keine Wahl gehabt, die Geschichte war aus ihm herausgeflossen, und es musste die Wahrheit sein. Er hatte nichts ausgelassen – bis auf denjenigen, der ihn verflucht hatte.
    »Er weiß es nicht.« Aswig wiederholte die aktuelle Vermutung. »Hat es nie rausgekriegt.«
    »Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht, nachdem ich ihm die Frage gestellt hatte, ob er je um Gnade gebettelt habe. Er konnte es gar nicht.« Laura kaute auf einer getrockneten Aprikose.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Andreas. »Er hätte es doch herausfinden können, wenn er gewollt hätte. So viele Möglichkeiten gibt's da gar nicht. Die Möglichkeit, um Vergebung zu bitten, stand ihm immer offen.«
    »Nachdem die Sache passiert war, hat er die Galionsfigur abgesägt und verbrannt«, wandte Laura ein. »Damit hat er alles nur noch schlimmer gemacht. Er hat nicht bereut, im Gegenteil.«
    »Aber wenn du sagst, so viele Möglichkeiten gibt's da nicht ...« Aswig sah Andreas ratlos an. »Wer soll es gewesen sein?«
    »Bin ich blöd!«, entfuhr es Laura. »Betriebsblind! Dämlich! Total hohl!«
    »Ich kapier's nicht.« Aswig war völlig verwirrt.
    »Na, überleg doch mal. Die Galionsfigur stellte Lieke dar. Sie ist das unschuldige Opfer dieses Unholds. Wer hat sich am meisten um sie gesorgt?«
    Der Schiffsjunge schlug sich gegen die Stirn. »Ihre Mutter!«
    Laura nickte. »Lieke hat alles für Marijke bedeutet, und sie hat lange gezögert, sie Barend Fokke zu geben.«
    »Die wusste schon, warum«, murmelte Andreas.
    »Doch weil Lieke Fokke liebte und Marijke ihrer Tochter nicht wehtun wollte, willigte sie schließlich ein. Und richtete die Hochzeit aus.«
    Die drei sahen sich an. Es lag klar und deutlich vor ihnen. War es immer gewesen, unverhüllt sichtbar.
    »Aswig, keiner kommt ihm so nah wie du. Erzähl von Fokkes Kleidung! Wieso sieht sie so nagelneu aus? Wechselt er sie jedes Jahr aus?«
    Aswig schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil, Laura. Er hat sie noch nie gewechselt.« Er hielt sich die Hand an den Mund. »Komisch ... ich kann darüber sprechen ...«
    »Kein Wunder«, sagte Laura grimmig. »Wir sind auf dem richtigen Weg. Die Kleidung ist Bestandteil von Fokkes Geschichte, damit Bestandteil des Duells, und deshalb kannst du darüber reden. Sie ist Teil des Fluches – nein, sie ist der Fluch!«
    »Ich geh mal nachschauen, ob er was merkt.« Andreas diffundierte durch die Wand und kam kurz darauf zurück. »Alles in Ordnung. Fahr fort, Aswig.«
    »Also, ich muss regelmäßig mit dem Kleiderpinsel und der Bürste seine Sachen abbürsten und mit einem Tuch reinigen. Es setzt sich nicht viel daran fest, weil er ja niemals schläft, nicht isst und trinkt. Nur ab und zu mal ein Tabakkrümel, aber eben auch Staub. Ich muss immer nachsehen, ob Beschädigungen dran sind, aber das ist nur ganz selten der Fall und schnell behoben.«
    »Betrifft das auch die Stiefel?«
    »Ja. Es verändert sich nichts an ihm, er selbst wird nicht schmutzig oder kann schwitzen, sodass irgendein Körpergeruch entsteht. Abgesehen von diesem widerlichen Verwesungsdunst, aber daran gewöhnt man sich.«
    »Bis auf seinen Hut.«
    »Stimmt. Mantel, Hut und Gürtel und Säbel kann er ablegen. Er trägt die Sachen nur, wenn es Krieg gibt, wie er sagt. Alles ist in Regeln gefasst.«
    Laura lehnte sich zurück. »Was er ablegen kann, gehört nicht zu seinem Fluch. Aber ist es die gesamte Kleidung? Oder nur ein Teil, das alle anderen berührt und dadurch mit einbezieht, sodass er praktisch ein ... tja, Büßergewand trägt?«
    »Aber warum macht er

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