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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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vorher gab es etwas zu klären.
    Ihr Herz pochte aufgeregt, und sie hoffte, dass sie den Mut aufbrachte, nun, da es ernst wurde. Sich den Kopf zu zerbrechen war leicht, doch die beste Strategie bewährte sich erst in der Praxis.
    »Danke«, sagte sie, als sie aufgegessen hatte und am letzten Stück Brot knabberte. »Was hast du jetzt mit mir vor?«
    »Du willst gar nicht wissen, wie es deinen Freunden geht?«, fragte er hintergründig.
    Sie schüttelte den Kopf. »Du hast sie noch nicht getötet. Ich wüsste es, wenn Milt gestorben wäre. Auch bei Finn.« Sie legte die Hand an ihr Herz. »Aber das verstehst du sowieso nicht.«
    »Ich verstehe eine Menge«, widersprach er.
    »Tust du nicht.«
    Fokkes Brauen zogen sich düster zusammen. »Was soll das werden?«
    »Pfft.« Laura lehnte sich im Sessel zurück. »Willst du es dir so leicht machen? Nicht mal eine kleine Herausforderung?« Sie stellte sich vor, es wäre ein Bühnenstück und sie die Aktrice in der Hauptrolle. Es war nur ein Schauspiel, nicht echt. Ihre Rolle schrieb vor, lässig und frech zu sein. Sie brauchte also keine Angst zu haben, alles nur Spiel, alles stand im Drehbuch. Bereit für den Oscar?
    »Etwa ein neues Schachspiel?«, fragte Fokke und grinste boshaft.
    Laura winkte ab. »Damit sind wir doch durch. Keine Wiederholungen!«
    »Wie bitte?«
    »Bis repetita non placent.« Sie hatte ihren Asterix gelernt. »Horaz. Hattest du kein Latein?«
    »Ich kenne das Zitat natürlich. Doch es ist mir an dieser Stelle nicht eingefallen, da ich auch den Zusammenhang nicht begriff.«
    »Aber der liegt doch klar und deutlich auf der Hand!«
    Fokke musterte sie. Zum ersten Mal zeigte seine Miene so etwas wie Interesse. Lauras Herz machte einen Sprung. Sie war auf dem richtigen Weg!
    »Also schön«, sagte er. »Kein Schach. Was dann?«
    Laura setzte sich auf. »Wie wär's mit einem anderen Duell der Geister? Ich werde dir Fragen stellen und anhand deiner Antworten die Ursache deines Fluches herausfinden.«
    Kurzzeitig trat Stille ein. Fokke starrte sie an. Dann grinste er wölfisch. »Das ist ein sehr kühnes Vorhaben.«
    Nun hatte sie ihn endlich geködert. Sie musste dranbleiben, damit er nicht anfing, sich zu langweilen. Laura nickte. »Ja, durchaus. Doch ich möchte gern eine Variante hinzufügen. Sag doch selbst – die Einsätze waren bisher immer sehr gering, und du bist nicht das geringste Risiko dabei eingegangen. Ist das nicht auf Dauer ... ermüdend?«
    Fokke lachte. Und Laura sah vor ihrem geistigen Auge einen prächtigen Hecht außerhalb des Wassers hoch an der Angel zappeln.
    »Du amüsierst mich!«, sagte er. »Du winziges, zerbrechliches, schwaches Wesen, das ich mit meinem kleinen Finger zerquetschen kann. Und ich glaube nicht einmal, dass du dem Wahnsinn anheimgefallen bist. Im Gegenteil. Nach allem, was ich dir angetan habe, denkst du gar nicht daran, dich im Elend zu verkriechen.«
    »Ich bin stinksauer«, sagte Laura. »Und ich habe weitaus Schlimmeres durchgemacht. Ich stand achtzehn Jahre lang unter der Fuchtel meiner Eltern. Jeden Tag der vorwurfsvolle Blick, das Augenduell, die schlimmen Worte, die ich nicht schlagfertig beantworten konnte. Das hat mich nicht fertiggemacht.«
    »Interessant.«
    »Ja, mag sein. Aber so läuft es nicht. Drehen wir den Spieß um! Ich kriege dich. Ich finde dein Geheimnis heraus. Was hältst du davon?«
    Barend Fokke setzte sich ihr gegenüber hinter seinen Kartentisch, nahm einen Apfel aus der Schale und spielte damit. Laura erwiderte seinen beschatteten Blick. Sie war über die Grenze hinaus, jetzt setzte sie alles daran.
    »Nun? Scheust du das Risiko?«
    Genau: an der männlichen Ehre packen, vor allem einen so alten Knacker aus dem vorvorvorigen Jahrhundert, der würde sich niemals Feigheit vorwerfen lassen.
    »Nein.«
    Lauras Hände zuckten reflexartig hoch, als Fokke plötzlich den Apfel in ihre Richtung warf, und fingen ihn auf.
    Der Kapitän hob zur Verdeutlichung den Finger. »Aber ich bestimme die Regeln.«
    Damit hatte sie rechnen müssen, und das war der einzige unberechenbare Faktor in ihrer Strategie gewesen.
    Fokke stand auf und kam um den Tisch herum. »Es gibt nur eine Möglichkeit, mein Geheimnis herauszufinden.« Er lehnte sich gegen die Tischplatte. »Du musst mir die richtige Frage stellen. Und um dem Ganzen ein wenig Spannung zu verleihen, gebe ich dir dazu genau zehn Fragen Zeit.«
    Welches Schweinderl hätten S' denn gern?, dachte Laura frustriert. Herzlich willkommen zur heiteren

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