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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Fokke zähnezeigend fort. »Also lass uns weitermachen. Hier meine Frage: Nach all dem, was geschehen ist – würdest du dich an deinen Eltern rächen wollen? Und ich verlange im Zuge dieser Antwort, dass du mir mehr über sie erzählst.«
    »Nein, ich will mich nicht an ihnen rächen«, antwortete Laura.
    Fokkes Brauen zogen sich zusammen.
    »Überrascht? Gefällt dir nicht? Ist aber so.« Sie war nun einmal völlig anders, als er es erwarten mochte. Natürlich konnte er sich nicht in andere hineinversetzen, und Kramp war kein Musterbeispiel eines guten Menschen. Elias Fisher und andere Seelen waren verdorben worden. Wie also sollte er annehmen, dass es bei ihr anders wäre?
    Weil es eben so war.
    »Hm«, machte er. »Und wenn ich dir die Möglichkeit dazu geben würde, dich zu rächen? Auch an diesem Konrad und all den anderen, die dir Leid zugefügt haben?«
    »Geschenkt.« Laura winkte ab. »Verführung und Verderben, erstrebst du das, ja? So billig bin ich nicht zu haben, Käpt'n. Du wirst das natürlich nicht verstehen, aus den Zeiten, aus denen du stammst, aber heutzutage ... oder sagen wir, seit hundert oder mehr Jahren ist es Kindern wichtig, dass ihre Eltern stolz auf sie sind. Warum auch immer. Eltern stehen irgendwie auf einem Podest und sind göttergleich, weil sie sich meistens sehr beherrschend und bestimmend verhalten und vorgeben, alles zu wissen und zu können.
    Vor allem in früheren Zeiten, wenn es Hiebe gab zur Bestrafung, wenn Befehle gegeben wurden, deren Befolgung man erwartete, ohne dass Fragen gestellt werden durften. Daraus erwuchs irgendwie der Wunsch, Anerkennung zu finden, wenn man erwachsen war. Und das ist heute noch so, zumindest bei mir. Natürlich habe ich meine Eltern verflucht und hässliche Tagebucheinträge gemacht. Aber in Wirklichkeit habe ich nur um ihre Aufmerksamkeit gerungen und alles Mögliche unternommen, was ihren Stolz auf mich erwecken konnte. Als ich mein Abitur in der Tasche hatte, stellte ich fest, dass ich am Scheideweg angekommen war. Entweder ich fügte mich ihren Wünschen, oder ich ging meinen eigenen Weg gegen ihren Willen. So oder so hatte ich mich damit abzufinden, dass sie niemals stolz auf mich sein würden. Im ersteren Fall, weil ich die brave Tochter war, die man nicht ernst nahm, und im zweiten – weil ich meinen eigenen Kopf hatte. Also war es das Beste, das zu tun, was ich wollte, mein Leben selbst in die Hand und damit Abschied zu nehmen.«
    »Das tatest du?«
    »Du darfst einmal raten. Vor einem Jahr habe ich den Kontakt endgültig abgebrochen, wir hatten uns einfach nichts mehr zu sagen. Ich hatte keine Lust auf die ewigen Vorwürfe, und sie wussten mit meinem Studium und dem Rest nichts anzufangen. Anstatt sich weiterzuentwickeln, blieben sie auf dem Standpunkt, was sie für mich von Anfang an geplant hatten.«
    »Irgendwie gefallen mir deine Eltern.«
    Laura lachte auf. »Das kann ich mir vorstellen. Und ich werde dir jetzt von ihnen erzählen. Du wirst feststellen, dass ihr Leben, auf den Punkt gebracht, belanglos ist.«
    Fokke gähnte tatsächlich während ihrer Erzählung, und Laura grinste innerlich. Klar, aus seiner Zeit hätte sie eine wilde Geschichte von Meuchelei, Diebstahl, Intrigen und mehr zu berichten gehabt, aber ein paar Jahrhunderte später ging es in Europa anders zu. Piraten gab es immer noch, aber die handelten jetzt mit virtuellem Geld und stahlen direkt von den Konten anderer. Geschäftsleute hauten einander übers Ohr, durften sich aber nicht mehr zum Duell fordern und auch keine Attentäter beauftragen, die unliebsame Person zu beseitigen. Zumindest bei den Angelegenheiten auf nahezu legalem Terrain. Frauen entschieden selbst, wen sie heirateten, und waren in der Arbeit den Männern offiziell gleichgestellt.
    Das brachte Fokke dazu, sich vor Ekel zu schütteln. Frauen, die keine Königinnen waren und trotzdem politisch sein durften? Die Firmen leiteten? Ausgeschlossen! Um ihm ein wenig Spaß zu gönnen, erzählte Laura von Sizilien, wo die Uhren noch anders gingen und manche Strukturen nach wie vor auf Vendetta, Blut und Gewalt aufgebaut waren. Oder in den südamerikanischen Staaten mit ihren Drogenkartellen. Dennoch wurden Streitigkeiten überwiegend auf gerichtlichem Wege ausgetragen.
    Keine Welt für Barend Fokke. Und er sah ein, dass Laura tatsächlich nicht daran dachte, jemals Rache an jemandem zu verüben, schon gar nicht auf gewalttätige Weise.
    Außer an dir, dachte sie grimmig. Dich kriege ich, und das ist

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