Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
zusammenfahren, und dröhnende Tritte brachten die Planken zum Erzittern. »Was geht da vor sich?«
    Hastig stand Laura auf und richtete ihre Kleidung. »Mir ist übel geworden, und ich hatte die Erlaubnis, allein zur Reling zu gehen«, sagte sie. »Danach hatte ich einen Schwächeanfall, aber es geht schon wieder.« Schnell schritt sie los, bevor Kramp der Knickrige sie erreicht hatte, und steuerte die Kabine an.
    Sie zählen auf mich, dachte sie. Also gut.

    Fokke saß unverändert an seinem Platz, als sie zurückkam. Sie griff nach dem Wasserkrug, goss sich ein und trank gierig in einem Zug. Ihr Magen beruhigte sich daraufhin allmählich.
    »Du hast mir alles abgefordert«, keuchte sie atemlos und setzte den Pokal ab. »Ich brauche jetzt eine Pause. Etwas Schlaf und etwas zu essen. Und dann ...«, fügte sie hinzu, »mach ich dich fertig, du verdammtes Stück Dreck!«
    »Das ist die richtige Einstellung«, sagte der untote Kapitän und stand auf. »Na schön, ich gebe dir zwei Stunden.«
    »Drei!«
    »Meinethalben.«
    Damit verließ er die Kabine.
    Noch bevor Aswig mit dem Essen kam, war Laura eingeschlafen.

14.
    Die Fragen sechs und sieben

    »Frage sechs.« Fokke hatte ihr nicht eine Minute mehr gegeben. Aswig hatte sie nach zweieinhalb Stunden geweckt, sie hatte hastig gegessen und sich ein wenig frisch gemacht. Richtig waschen konnte sie sich nicht, aber wenigstens Gesicht, Hals und Hände und einmal mit den nassen Fingern durchs Haar fahren. Jetzt fühlte sie sich wieder menschlicher. Und bereit für die Fortsetzung des Duells.
    »Hast du vor dem Fluch je einen Diebstahl, gleich welcher Art auch immer, begangen?«
    Er rührte sich nicht. Also nicht. War er etwa doch ein Ehrenmann gewesen? Eigentlich völlig unmöglich. Auf der damaligen Seefahrt waren alle Räuber gewesen, wie so viele auch an Land in ihren Raubritterburgen. Andererseits – sie hatte wohl wieder einmal die Frage falsch formuliert, wodurch sie verpufft war. Sie wusste jetzt, dass er kein Pirat auf eigene Kosten gewesen war. Aber vielleicht auf Geheiß des Königs, sodass er sich lediglich als Erfüllungsgehilfen sah? Und in diesem Fall konnte es sehr wohl sein, dass dabei etwas geschehen war, was ihn in den Fluch gezwungen hatte.
    Allerdings, Unterschlagung war es wohl nicht, denn ansonsten wäre es Diebstahl gewesen, und er hätte reagieren müssen. Er hatte aber nicht einmal mit einem Muskel gezuckt.
    Die Frage war insofern nicht verplempert. Er hatte sich nicht selbst bereichert. Also hatte er in Diensten einer mächtigen Reederei gestanden, die ihn sehr gut bezahlte, oder im Dienst des Königs, der im Falle der Piraterie neben dem Prisengeld mit Privilegien lockte. Er war kein einfacher Seefahrer gewesen. Nun ja, bei der Größe und Ausstattung dieser Galeone war das auch nicht anzunehmen, doch Laura kam mehr und mehr zu dem Schluss, dass Fokke die Verantwortung über etwas übernommen hatte, was zu groß für ihn gewesen war, und dass er versagt hatte.
    Er hatte seine Ehre verloren.
    Und anscheinend ganz und gar keine Lust, sie wiederzubekommen. Damit wusste Laura bereits Frage sieben.
    Aber zuerst kritzelte sie die sechste Frage nieder. Inzwischen hatte sie schon eine Menge Stichpunkte beisammen. Leider hatte sie ihre Notizen dazu nur im Kopf behalten können, falls Fokke etwa ihre Aufzeichnungen sehen wollte. So langsam schälte sich aber ein Bild heraus. Für die richtige Frage musste sie sich dann eben hinsetzen und ordentlich tüfteln. Sie war nun entschlossen, in jedem Fall neun Fragen zu stellen, um Informationen zu erhalten, und es auf die letzte ankommen zu lassen.
    »Ich sehe schon, du kommst mit deinen Fragen nicht weiter«, bemerkte Barend Fokke höhnisch.
    »Sei da mal nicht so sicher«, murmelte Laura und zupfte an dem Federkiel herum, während sie über den Fragen brütete. Sollte er das ruhig annehmen. Es war immer gut, wenn die Beute den Jäger unterschätzte.
    Das hast du schön formuliert.
    Ja, das fand sie auch. Nach all dem, was sie in den letzten Stunden durchgemacht hatte, empfand sie jetzt vor allem heißen Zorn und steigenden Hass auf ihn. Dabei durfte sie den kühlen Kopf nicht verlieren. Dennoch ließ sie die Emotionen insofern zu, als sie sie enorm stärkten und ihr Rückhalt gaben. Und Selbstvertrauen.
    Milt geht es besser, und die da draußen zählen auf mich. Das hat er gesagt. Ich werde sie befreien, allesamt.
    »Ich hingegen habe mich eine Menge Schritte vorwärtsbewegt, in deine Seele hinein«, fuhr

Weitere Kostenlose Bücher