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Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde

Titel: Schattenlord 12 – Lied der sieben Winde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Ritzen erkennen konnte.
    Als wieder Ruhe einkehrte, ging er weiter. Er hörte weder das Geräusch einer Bewegung, noch sah er den Schlag kommen. Wie aus dem Nichts nahm er gerade noch ein weißes Blitzen wie von einem wallenden Schleier wahr, und dann lag er am Boden.
    »Autsch«, machte er, vor seinen Augen tanzten Sterne. Wer hatte eine solche Kraft? »Zeig dich, Matrose! Oder Sklave! Feigling!« Kurz entschlossen sprang er auf und lag sofort wieder da und schüttelte ächzend den Kopf. »Verflucht!«
    »Ja ...«, hallte es wie aus einer Gruft.
    Und dann erschien ein diffuser Nebel, wie Finn ihn schon einmal gesehen hatte. Beim ersten »Besuch« auf dem Schiff, als Fokke Laura in den Seelennebel versetzt hatte. Und in den Felsen, als Fokke die Seelen an den Bugspriet fesselte.
    »Wie geht das zu?«, murmelte er erstaunt. »Ich dachte, nur Kramp und Fokke können euch sehen, und überhaupt könnt ihr euch nicht manifestieren ...«
    »Es gibt Unterschiede«, schnarrte die Stimme eines Toten. »Ich gehöre zur Seelenschar und verfüge über eine gewisse Macht. Auch die, das Schiff zu schützen.«
    Der Nebel formierte sich zu einer Gestalt, und Finn stöhnte auf. »Komm schon, nicht du ...«
    »Was?«, rief Milt weiter hinten. »Was ist los, Finn? Wo bleibst du?«
    »Es ist Fisher!«, gab Finn zur Antwort, während er rückwärtskriechend vor dem herannahenden Seelengeist zurückwich. »Du weißt schon, unser Pilot.«
    »Na, dann soll er sich mal nützlich machen!«
    »Ich glaube, er will mich umbringen.«
    »Oh.«
    »Nein«, tönte die schaurige Grabesstimme. »Nur zur Räson bringen. Töten darf ich dich nicht. Noch nicht.«
    »Na, da stell dich mal besser hinter Kramp an.« Er durfte nicht getötet werden? Sehr gut. Sofort machte sich Zuversicht in Finn breit. Erneut sprang er auf und versuchte, Elias Fisher anzugreifen. Griff voll durch ihn hindurch, segelte ein Stück weit und krachte dann unsanft in einen Stapel Kisten.
    »Nicht doch, vertragt euch, Jungs«, bat Milt aus seinem Verschlag. Kettengerassel begleitete seine Worte. »Wir stehen doch alle auf derselben Seite.«
    »Sprich lauter!«, rief Finn. Fisher packte ihn und hob ihn mit Geisterkräften hoch, schleuderte ihn in die nächste Ladung Kisten. Holz splitterte unter ihm, und der Geruch und Staub jahrhundertealter Verrottung stieg ihm in die Nase. »Ich glaube, er hat dich nicht gehört!«
    »Ich höre sehr gut«, zischte der ehemalige Pilot, der sich als der Anführer der »Seelenschar« bezeichnete. »Und ihr werdet bald auf meiner Seite stehen.«
    Als er erneut zupacken wollte, rollte Finn sich hastig von dem Stapel, ächzte auf und zog einen Holzsplitter aus seinem Hintern, während er zur Seite sprang.
    »Das ist ein ziemlich einseitiger Kampf!«, stellte er fest. »Ich kann dich nicht greifen, mich nicht verstecken, und du prügelst mich hier windelweich.«
    »Geh brav wieder in deine Ketten, und wir sind die besten Freunde«, erwiderte der Seelengeist.
    »Ich will aber nicht.« Finn überlegte fieberhaft. Gegen einen Geist anzukämpfen, das hatte er bisher noch nicht erlebt. Was konnte er tun? Er wich Fisher immer wieder aus, wusste aber, dass er das nicht lange durchhalten konnte.
    »Gibt's denn niemanden, der mir helfen will?«, rief er.
    »Nicht so laut!«, zischte Milt. »Die oben könnten dich hören.«
    Finn duckte sich unter dem nächsten Schlag. Fisher war ein unheimlicher Gegner, aber ein Kämpfer war er nicht. Dazu brauchte es noch einiges an Ausbildung. Wie war Fokke nur auf die Idee gekommen, ausgerechnet ihn zum Anführer einer Kämpferschar zu machen?
    »Nun hör mal endlich auf«, redete er auf den ehemaligen Piloten ein. »Das führt doch zu nichts!«
    Da erklang eine dritte Stimme. »Halte ein!«
    Ein weiterer wabernder Nebel bildete sich, und aus ihm schälte sich eine schmale Gestalt.
    Oh nein, das ist Sandra, dachte Finn und schluckte.
    Wie von wallenden Schleiern umgeben, näherte Lucas tote Schwester sich Elias Fisher. »Es ist nicht recht, was du da tust«, fuhr sie fort. »Das ist nicht unser Wille und nicht unser Ziel. Wende dich ab von der Finsternis, die dir Falsches einflüstert. Es ist eine Prüfung, der du widerstehen musst. Gib dem Zorn nicht nach!«
    Finn verstand kein Wort von ihrer Predigt. Er stand still und gaffte den zarten Seelengeist an, der dem viel stärkeren tatsächlich Einhalt gebot.
    Konnte es sein, dass der Schattenlord immer noch in ihr steckte und seinen Einfluss ausübte? Ein eiskalter Schauder lief

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