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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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mit noch größerer Wucht über ihn hereinbrechen würde?
    Immer eines nach dem anderen, mahnte sich Arun. Wo ist der Schwarzelf abgeblieben, wo der Dolch?
    Ihn schwindelte. War er ebenfalls von den Kristallen befallen? Waren dies die ersten Anzeichen einer Infektion?
    Die Schmerzen gingen von seiner Rechten aus. Er blickte an sich hinab – und sah, dass er etwas in der Hand hielt.
    Den Dolch Girne.
    Wie war die Waffe in seinen Besitz gelangt? Was war geschehen?
    Er erinnerte sich der ersten Eindrücke, die er nach seiner Wiederkehr aus der Dunkelheit mitbekommen und die ihn womöglich auch zurückgebracht hatten: Da war eine sachte Berührung gewesen. Die einer Hand, die sich kalt und nass angefühlt hatte.
    Hatte Angela ihm den Dolch Girne in einem kurzen Moment geistiger Klarheit überreicht? Arun wusste es nicht, und er wagte auch nicht, darüber nachzudenken. Dazu hätte er sehr tief in Erinnerungen wühlen müssen, die ihm größtes Unbehagen bereiteten und die ihn womöglich den Verstand kosten würden.
    »Aswig? Nidi? Harmeau?«
    Er wühlte sich zwischen mehreren Wurzeln hervor und tastete sich an umgeschmissenen, zerstörten Stühlen vorbei. Er entdeckte die großen, fragend blickenden Augen des Schrazels hinter einem Knochenhaufen. Gleich daneben hockte sein Freund. Sie waren blass und wirkten völlig überfordert von der Situation – doch sie waren unverletzt.
    »Habt ihr einen Weg nach oben gefunden?«, rief er, bevor sie ihn mit Fragen löchern konnten, auf die er keine Antwort wusste.
    »Wir wissen, wie wir nach oben kommen«, bestätigte Aswig mit zittriger Stimme.
    »Und wir sollten uns beeilen«, ergänzte eine dunkle, brüchige Stimme.
    »Harmeau?« Arun blickte sich um.
    Etwas wühlte sich unter einem Haufen toten, abgestorbenen Wurzelwerks hervor. Ja. Es war der alte Matrose.
    Doch wie sah er aus?! Die linke Hälfte seines Gesichts war kaum noch als elfenähnlich zu erkennen. Haut, Haar und Auge fehlten. Eine dunkle, schaumige Kruste bildete sich dort, wo vor kurzer Zeit Fleisch und Knochen gewesen waren.
    »Keine Sorge«, sagte Harmeau. »Das hat nichts mit den Kristallen zu tun.«
    »Also habe ich mich nicht getäuscht?« Arun half dem Matrosen unter dem Wurzelwerk hervor. » Du hast mir geholfen, ins Licht zurückzukehren!«
    »Ich habe dir bloß einen kleinen Anstoß gegeben«, brummelte Harmeau. Er kramte die Pfeife aus seiner Tasche und zündete sie in aller Seelenruhe an. Sie war frei von Knospen und Blüten. Der Alte machte keine Anstalten zu erklären, wie er das geschafft hatte. »Den Rest musstest schon du selbst erledigen. Im Übrigen sollten wir uns beeilen. Ich befürchte, dass dies längst noch nicht das Ende war.«
    »Du meinst die Gog/Magog? Um die müssen wir uns vorerst keine Gedanken mehr machen. Sie sind allesamt geflohen und werden sich hier nicht mehr blicken lassen. Es wird eine Weile dauern, bis sie einen neuen Anführer erkoren haben.«
    »Ich meinte den Schwarzelfen.« Harmeau blies Wolken nackter Elfenfrauen ins Zwielicht und fluchte unterdrückt. Die Konturen der Figuren waren zittrig und unebenmäßig geformt. »Er ist am Leben. Ich kann es fühlen.«
    Und wie zur Bestätigung ertönte ein Schrei, schrill und voll Wut, wie er nur von Krasarhuu stammen konnte. Augenblicklich kam Leben in den Wurzelleib seiner Mutter. Die Stränge, manche so dick wie die Stämme jahrhundertealter Bäume, rieben unruhig gegeneinander. Arun meinte zu spüren, dass auf einmal deutlich weniger Platz in der Höhle war.
    »Sie haben ihn getötet!«, schrie Krasarhuu. Er kam herangehumpelt, kam hinter dem Thron hervor. In seinen Armen hielt er etwas Dünnes und Schmales.
    Arun meinte, ein Déjà-vu-Erlebnis zu haben. Auf demselben Weg hatte Felix seine angebetete Angela hereingebracht. Mit demselben schleppenden Gang, mit derselben Theatralik.
    »Sie haben Vater verhungern lassen! Sie haben ihn in einen Raum gesperrt und ihn vergessen. Mutter! Mutter! «
    Der Wurzelleib erzitterte, und diesmal täuschte Arun der Eindruck nicht: Es wurde enger in der Halle. Immer mehr Ranken schoben sich aus dem Boden.
    »Weg hier!«, sagte er. »Nidi – du übernimmst die Führung und bringst uns hier heraus. Rasch!«
    Der Schrazel gehorchte. Mit affenartiger Geschwindigkeit zischte er davon, auf eine Wand zu, die scheinbar keinerlei Unebenheit aufwies. Und doch – als sie knapp davor stehen blieben, zeigte sich ein Loch im Boden, das gerade noch breit genug war, um hindurchschlüpfen zu können.
    Arun

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