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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Dolchs Girne hatte Vorrang. Laura musste ihn erhalten, so rasch wie möglich. Nur wenn diese beiden Faktoren – Waffe und Waffenträger – zusammenfanden, bestand eine realistische Chance, Alberich beizukommen.
    »Du bist anders als früher«, sagte Nidi.
    »Wie bitte?« Arun schrak hoch.
    »Du bist nicht mehr so gut gelaunt. Mit dem Käpt'n von früher konnte man viel Spaß haben und über seine Witze lachen.«
    »Mir ist die Lust am Lachen vergangen«, sagte Arun. Er behielt die Staubwolke so lange wie möglich im Auge, während die Cyria Rani allmählich abdriftete, wie immer meisterhaft vom Steuermann gelenkt.
    Die letzten Tage und Wochen hatten eine Menge verändert, auch in ihm. Hatten ihn in gewisser Weise reifen lassen, ihm aber auch viel von seiner früheren Lebenslust genommen. Arun wusste nicht, ob er diese Entwicklung befürworten oder sich grämen sollte.

Epilog
    Die Rückkehr
     
    Die Cyria Rani war ein stolzes Schiff, und irgendwie schaffte es sein Kapitän, den Luftsegler scheinbar aus der Sonne heraus auf sie zuzusteuern.
    »Was für ein aufgeblasener Gockel!«, sagte Milt, der neben Laura getreten war. »Er hätte Tenor an der Wiener Staatsoper oder an der Met werden sollen. In diesen alten Kästen liebt man derlei Auftritte.«
    »Im Gegensatz zu Kunstbanausen in meiner unmittelbaren Umgebung liebe ich klassische Musik«, sagte die junge Frau spitz, ohne Milt eines Blicks zu würdigen, »und wer einmal in der Wiener Staatsoper gesessen hat, würde niemals mehr ein schlechtes Wort darüber verlieren.«
    »War ja nur ein Scherz«, brummelte der Mann von den Bahamas und schob verlegen einen Fuß vor den anderen.
    »Schon gut.« Laura drängte sich sachte gegen ihn. Sie schätzte diese kurzen, flüchtigen Berührungen, auch wenn sie noch so beiläufig erschienen. »Arun muss auf dem Exerzierfeld landen. Wir sollten ihm entgegengehen.« Sie deutete nach Westen, auf eine von Unkraut und Büschen frei geräumte Fläche, die es den vereinten Truppen erlaubte, zig Kilometer weit über das Land zu blicken.
    »... und einige Bewaffnete mitnehmen. Ich traue der Sache nicht so recht.«
    »Arun steuert das Schiff. Ich bin mir ganz sicher. Es ist, wie du es sagtest: Es gibt nur einen Kapitän, der mit so viel Pomp landen würde. Hörst du denn nicht die Musik?«
    Milt sah sie verblüfft an. Besaß er Schweinsohren? Der raue Klang des Matrosenchors war längst schon zu vernehmen, selbst über das Getöse und die Jubelschreie der Verbündeten hinweg. Aruns Männer sangen ein Lied, getragen von Sehnsucht und von Liebe, das aber auch deftige Textstellen besaß.
    Laura zog Milt bei der Hand. Ihr Herz klopfte laut. Allem Anschein nach hatte der Korsar seine Mission erfolgreich abgeschlossen und ihr den Dolch Girne mitgebracht.
    Sie erreichte den Rand des Exerzierfelds. Hunderte Elfen, Menschen und andere Wesen sammelten sich bereits. Sie schleuderten Hüte in die Luft oder klapperten mit Schwertern gegen die Scheiden. Zwei Trommler einigten sich auf einen Rhythmus, bald fielen einige Elfen mit ihren Holzflöten ein, und als ein Faun, ein Exot unter vielen hier, kräftig in seine Trompete blies und weitere Geschöpfe des Reichs Innistìr zu singen begannen, erreichte die Stimmung ihren vorläufigen Höhepunkt.
    Die Situation war völlig abstrus, und Laura musste Milt recht geben, dass sie viel besser auf eine Opernbühne gepasst hätte denn auf ein Schlachtfeld. Aber so waren die Elfen nun einmal. Sie liebten Tragödie und Komödie gleichermaßen.
    Der Schatten der Cyria Rani verdunkelte den Boden und die Wartenden. Das Schiff senkte sich sanft. Taue wurden herabgeschleudert, Matrosen kletterten behände wie Affen daran in die Tiefe. Sie schlugen Pflöcke in den Boden und verankerten das seltsame Gefährt binnen weniger Minuten.
    Arun erschien. Er hing in den Wanten, lächelte breit und schleuderte Kusshände in die Menge.
    Was für ein fescher Mann ... Laura erschrak über ihren eigenen Gedanken und verdrängte ihn rasch wieder.
    »Liebe Freunde!«, rief Arun und warf sich noch deutlicher in Heldenpose. »Es ist uns nach langem Kampf und unter mehrmaligem Einsatz unseres Lebens gelungen, das Ziel unserer Reise zu erreichen. Wir haben, wonach wir gesucht haben. Wir waren erfolgreich! Wir geben den Völkern Innistìrs das, was sie in diesen Zeiten am meisten benötigen: Wir geben ihnen die Hoffnung auf Frieden zurück!«
    Der Kapitän hob einen Arm und winkte, die Matrosen jubelten daraufhin, wie auch die wartende

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