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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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würde, sah er sich in den anderen Räumen des verlassenen Gebäudes um. Da war kaum etwas von Wert. Eine Art Matratze war von rattenähnlichen Tieren bewohnt, aus der Küche drang ein Geruch nach Verwesung. Die Stufen zum oberen Stock waren durchgebrochen oder in einem derart schlechten Zustand, dass er darauf verzichtete, hochzusteigen.
    Er musste sich woanders nach Nahrung umsehen. Immerhin hatte er sich während der letzten Wochen einige praktische Dinge antrainiert. Er wusste zwischen jenen Pflanzen und Beeren zu unterscheiden, die essbar waren oder nicht. Und er hatte gelernt, mit primitivsten Mitteln nach kleinen Tieren zu jagen.
    Die Sonne würde bald untergehen, er musste sich beeilen. Also machte er sich auf die Suche nach Kaninchenbauten und Erdlöchern, in denen andere Geschöpfe dieses seltsamen Landes Zuflucht fanden. Er räucherte sie mithilfe eines Feuers aus grünem Holz aus und achtete sorgfältig darauf, an welchen Stellen Rauch aus dem Boden drang. Er verstopfte so viele von ihnen, wie er entdeckte, und legte sich vor dem nun einzig offenen auf die Lauer. Nun konnte er nur noch warten und hoffen. Hoffen, dass sich der Bewohner dieses unterirdischen Baus nicht zur Wehr setzte und dass er keinerlei magische Fähigkeiten besaß.
    Die Sonne näherte sich immer weiter dem Horizont des weiten, ebenen Landes. Grillen zirpten in die beginnende Nacht hinein. Felix blieb so ruhig wie möglich und hielt sein Messer in der Hand, bereit, im entscheidenden Augenblick zuzustechen.
    Weißer Rauch stach in seine Augen. Im Bau unter ihm musste es allmählich unangenehm werden. Immer wieder glaubte er Bewegungen am letzten offenen Loch zu sehen, und immer wieder zuckte er mit der Waffenhand vor.
    Da! Ein paar Augen, die aufmerksam nach links und nach rechts blickten. Das Tier nahm ihn nicht wahr. Er stand gegen die Windrichtung gebeugt, und er passte nicht in das Schema eines Jägers, wie das Tier sie kannte.
    Eine rosa Nase zeigte sich, hässlich und runzlig. Dann ein Schädel, der von dickem Haarwuchs bedeckt war. Ein wulstiger Hals, der Rücken.
    Felix stach von der Seite her zu – und fand sein Ziel! Er erwischte den weichen Bauch, schlitzte ihn auf, kümmerte sich nicht um das klägliche Quieken. Er achtete tunlichst darauf, mit den Händen nicht in die Nähe der kräftigen Schaufelarme des Tiers zu gelangen. Trat mit einem Bein zu, gegen den Kopf. Mitleid war hier fehl am Platz. Er benötigte Nahrung. Angela benötigte Nahrung!
    Der Todeskampf des schweineähnlichen Wühlers währte zehn oder mehr Minuten. Dann fiel das Tier zur Seite, stieß einen letzten Seufzer aus und war dann ruhig.
    Vorsichtig nahm Felix es an den Beinen hoch und betrachtete es von allen Seiten. Er hatte es geschafft! Er hatte eine Beute geschlagen, sorgte für seine Frau, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein!
    Seltsam. Er hatte den Wunsch, wie ein Urmensch mit den Fäusten gegen seine Brust zu klopfen.
     
    Angela riss ihm das Fleisch aus der Hand und begann mit einer Gier zu essen, die er niemals zuvor bei seiner Frau erlebt hatte. Sie scherte sich nicht darum, dass es im Inneren noch blutig war und dass er das Fell mehr schlecht als recht abgezogen hatte. Sie würgte das Mahl wie ein Raubtier hinab.
    Felix' Blicke wanderten erneut über den Dolch. Angela hatte den Griff der Waffe mit einem Tuch umwickelt, sodass er nicht mehr durch eine unbedachte Bewegung aus der Wunde gerissen werden konnte.
    Sie beendete ihr Mahl, blickte desinteressiert auf das Häufchen Knochen vor sich und reichte Felix dann eine zur Hälfte angebissene Keule. Sie tat es mit einer Geste des Abscheus; so als würde sie Almosen an eine Horde stinkender Bettler verteilen.
    Er hielt die halb garen Fleischreste über die halbhoch lodernden Flammen. Blätter eines Zwiebelgewächses dienten ihm zur Würze, und mit einigen Schlucken Wasser brachte er die dringend benötigte Nahrung in seinem Magen unter.
    Er hatte viel gelernt während der letzten Wochen, mehr, als er jemals geglaubt hätte. Er wusste sich zurechtzufinden und Verantwortung zu übernehmen. Für sich, für seine Familie. Doch in Gegenwart seiner Frau fühlte er sich grenzenlos unterlegen.
    »Was starrst du mich so an?«, fauchte sie. »Such dir einen Platz zum Schlafen, möglichst weit weg von mir.«
    »Ich bin dein Mann«, sagte Felix zögernd.
    »Das warst du einmal. Und wenn ich dich daran erinnern darf: Du hast deinen Mann viel zu selten gestanden. Jetzt lass mich gefälligst in Ruhe.«
    Sie

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