Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
allmählich gefror. Sie war noch blasser als sonst; nur rings um die Einstichstelle des Dolchs zeigte sich ein kräftiger Rotton. Angela streckte eine Hand aus in Richtung der beiden Gog/Magog. Sie schleuderte feinsten Sprühnebel auf ihre Gegner, kristalline Miniaturen, die nur in ihrer Gesamtheit zu erkennen waren.
    Madera und Olche wirkten erschreckt, dann verblüfft – und lachten dann lauthals, als sie vom Nebel eingehüllt wurden. Denn es geschah nichts. Die Glitzerdinger bedeckten ihr Gewand, ihre Waffen sowie ihre Haut und verschwanden dann, als hätte die Berührung gereicht, um die Kristalle aufzulösen.
    Stille kehrte ein. Angela hatte aufgehört zu brüllen.
    »Wie süß!«, sagte Madera. »Der zarte, kleine Imbisshappen bestäubt mich mit Wasser. War es denn irgendeinem Gott geweiht? Soll ich nun auf die Knie fallen und um Vergebung bitten? Ich ... ich ...«
    Er tastete über seinen Hals, die Arme, die Brust – und ließ dann seine Axt fallen. Sie glitt aus seiner Führhand, als wäre sie zu schwer geworden. Fassungslos blickte der Gog/Magog an sich hinab. Überall zeigten sich winzige Blutflecken wie von Insektenstichen. Doch sie wurden rasch größer, verbanden sich miteinander und bedeckten schließlich seinen gesamten Körper.
    Die geschleuderten Kristalle drangen in seinen Leib vor! Sie setzten sich in seinem Inneren fest, winzig kleine Mordmaschinen, die das Fleisch des Gog/Magog zerschnitten und zerstörten. Womöglich drangen sie tiefer und tiefer, verstopften Blutbahnen, zerstörten innere Organe; Felix konnte es nur erahnen. Er saß immer noch mit eng an den Leib gepressten Beinen da und sah hinter einem Tränenschleier, wie die beiden Menschenfresser kleiner wurden, wie Teile ihrer Substanz wegrutschten und als undefinierbare Masse zu Boden fielen.
    Olche, der Gog/Magog mit dem Zweihänder, versuchte zu fliehen. Er drehte sich auf wackeligen Beinen um und stakste auf die Tür zu. Doch er sollte sie niemals erreichen. Noch bevor er fünf Schritte getan hatte, fiel der Rest dessen, was er einstmals gewesen war, vornüber und rührte sich nicht mehr.
    Madera hingegen löste sich im Zeitlupentempo auf. Felix wollte wegschauen, doch es gelang ihm nicht. Er verfolgte den Todeskampf des Gog/Magog, bis nichts mehr von ihm übrig war außer einem Haufen Fleisch, der von Stofffetzen durchsetzt war, und einigen zerriebenen Knochenteilen.
    »Wie überaus interessant«, sagte Angela in die Stille hinein. »Ich wusste gar nicht, dass ich das kann.«
     
    Sie setzten ihren Weg ins Unbekannte fort. Felix blieb stets einige Schritte hinter seiner Frau zurück, die zu wissen schien, wohin sie sich wenden sollte. Immer wieder lag ihm die Frage nach ihrem Ziel auf der Zunge, immer wieder hielt er sich zurück. Angela wirkte nicht sonderlich interessiert an ihm, und angesichts der Dinge, die sie eben ausprobiert hatte, war es wohl ratsam, dass er schwieg.
    Sie ließ ihre Hände über Blumen entlang ihres Weges gleiten. Die Bewegungen wirkten zärtlich, doch sie brachten Tod und Untergang mit sich. Alles, was sie berührte, starb ab. Es verlor an Farbe und zerbröselte dann. Zurück blieb weißes Pulver, das allmählich im Boden einsickerte. Hinter ihnen blieb eine Spur der Verwüstung zurück, und Felix ahnte, dass hier eine sehr lange Zeit nichts mehr blühen oder gedeihen würde.
    Sobald Angela in der näheren Umgebung eine Bewegung erahnte, richtete sie ihre Hand aus und schoss Fontänen aus Sprühkristallen ab. Sie holte Vögel vom Himmel und tötete Rotwild sowie Kriechtiere. Die Präzision, mit der sie arbeitete, war unheimlich. Kein Mensch hätte jemals eine derartige Trefferquote zustande gebracht, und je länger sie übte, desto besser wurde sie.
    Die Reichweite ihrer Sprühkristalle lag weit jenseits der Zwanzigmetergrenze, wie Felix schaudernd feststellte. Wenn Angela also der Meinung war, ihn nicht mehr zu benötigen, könnte sie ihn mit Leichtigkeit töten.
    Er atmete tief durch. So etwas würde niemals geschehen. Sie war seine Frau. Sie empfand gewiss noch etwas für ihn. Und trotz ihrer seltsamen Kräfte war sie auf ihn angewiesen. Sie hatte starke Schmerzen. Sie brauchte jemanden, der ihr den Rücken freihielt.
    Der Regen ging in ein sanftes Nieseln über. Bald darauf hörte er ganz auf, und die Sonne lugte zwischen den dünner werdenden Wolkenbänken hervor. Sie bewegten sich auf leicht ansteigendem Gelände, auf einem Trampelpfad, der in Richtung einer markanten Felsformation führte.
    »Was

Weitere Kostenlose Bücher