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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Ohren, voll Scham ob ihres Versagens. Oh ja, sie hatten in vielerlei Hinsicht Ähnlichkeiten zu Hunden, wie er sie von der Menschenwelt her kannte.
    Die Menschenwelt ... Sie interessierte Felix kaum mehr. Sie hatten hier ihre Heimat gefunden. Der Gedanke, dass Angela und er bald sterben würden, weil sie als Menschen in Innistìr nicht lebensfähig waren, erschien ihm als lachhaft. Vielleicht galt das für die Oberfläche. Aber nicht für dieses Reich, das sie sich geschaffen hatten.
    Felix stieß weitere Drohungen aus, rief die Gog/Magog zur Ordnung. Er würde den Druck aufrechterhalten, solange er es für notwendig hielt. Angela hätte an seiner Stelle sicherlich dasselbe getan. Sie waren eins. Gehörten zusammen. Dachten unisono. Jede ihrer Entscheidungen war richtig. Es durfte kein Zaudern, kein Zögern mehr geben.
    Die Sitzung endete. Die Gog/Magog waren angsterfüllt, und sie würden diese Ängste ihre Untergebenen spüren lassen. Bald schon würden sie so weit sein, dass sie jedem seiner Befehle blindlings gehorchten. Es würde nicht mehr notwendig sein, mit dem Namen seiner Frau zu drohen. Alles entwickelte sich zu seiner Zufriedenheit.
    Er wartete, bis der letzte der Ratsherren den Versammlungssaal verlassen hatte. Nur einige Wächter blieben zurück. Doch sie wagten es nicht, ihn anzusprechen, und als er auch sie verjagte, gehorchten sie anstandslos.
    Felix wartete, bis ihre Schritte verklungen waren. Dann ging er zum Thron und betastete die Sitzfläche. Sie fühlte sich warm an. Die Hautbespannung vermittelte ein Gefühl der Wärme, und je länger er sich mit diesem Herrschaftsstuhl beschäftigte, desto weniger graute ihm vor den Fliegen. Sie waren nun mal ein Teil seiner Pflichten und standen sinnbildlich für die Gog/Magog, die ebenfalls nicht mehr als Ungeziefer darstellten.
    Er blieb noch einige Zeit und beschäftigte sich mit dem Gedanken, wie es sein würde, wenn er allein das Herrschaftsrecht übernehmen würde. Erst nachdem er sich seine immer besser werdende Position vergegenwärtigt hatte, kehrte er zu Angelas Bettstatt zurück.
    Sie war wach, und sie starrte ihn blicklos an. Sie war so stark und andererseits so schwach. »Du wirst niemals wieder aufstehen können«, sagte Felix. »Du bist für alle Zeiten auf mich angewiesen. Wie fühlst du dich dabei?«
    Sie wollte etwas sagen, wollte reagieren. Doch sie konnte nicht. Felix hatte dafür gesorgt, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen und sich ganz gewiss nicht auf ihre Kräfte als Kristallhexe konzentrieren konnte. Bald würde er sie dort haben, wo er sie brauchte. Süchtig nach dem Stoff, den er ihr tagtäglich einflößte und den ihm Krasarhuu besorgte.
    Es war wie im Traum. Angela mochte die Stärkere von ihnen beiden sein und auch stets einen Plan parat haben. Doch nun, da sie gelähmt und von seiner Hilfe abhängig war, besaß er Macht über sie. Selbst wenn sie wollte, konnte sie ihm nichts antun. Ohne ihn würde sie hier im Dunkeln, isoliert und von jeglichem Informationsfluss abgeschnitten, rasch die Herrschaft über die Gog/Magog verlieren. Was konnte sie gegen die Hunde- und Wolfsähnlichen schon unternehmen, gefesselt ans Bett und geistig kaum noch in der Lage zu verstehen, was rings um sie vorging?
    Felix tauchte ein Tuch ins Wasser, wrang es aus und kühlte damit die heiße Stirn. Sie stierte an ihm vorbei. Krasarhuus Kräutermischung tat stets rasch ihre Wirkung.
    Was, wenn der Schwarzelf falschspielte? Wenn er ihm eines Tages ein Säckchen mit todbringendem Inhalt zusteckte und Angela starb?
    Nun – dann würde Krasarhuus Vater die folgende Stunde nicht überleben. Felix und Angela allein wussten, wo der alte Gog/Magog dahinvegetierte.
    Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange, redete beruhigend auf sie ein und verabreichte ihr einen weiteren Schluck vom gewürzten Wein. »Schlaf gut, Liebste«, flüsterte er ihr ins Ohr, zog die Fesselung zurecht und verließ dann ihre abgedunkelten Schlafgemächer.
    Er hatte es geschafft, er war am Ziel seiner Träume. Er hatte seine Frau zurückerobert. Und er liebte sie noch immer wie ein Wahnsinniger.

10.
    Wiedervereint
     
    Trai stieß sich ab, glitt dahin und nutzte die schlicküberzogenen Höhlengänge mit einer Geschicklichkeit aus, die deutlich machten, dass dies der natürliche Lebensraum der Mardegrase war.
    Sie folgten weiterhin Krasarhuu, der ein gewaltiges Tempo vorlegte. Zweimal hielten sie an. An Orten, die sich durch nichts von anderen unterschieden. Doch der Schwarzelf

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