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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Schneckentempo vorwärtskommen, finden wir Gloria und Ruairidh niemals!«
    »Ich glaube nicht, dass es den beiden besser als uns ergangen ist«, rief Bathú zurück. »Ganz im Gegenteil!«
    Ein riesiger Schatten glitt auf sie zu. Er zog instinktiv den Kopf ein und blickte dem schwarzen Ding hinterher, das wie ein Wirbelwind über ihr Gefährt hinwegbrauste und sich rasch wieder verlor. Es brüllte seinen Zorn in die Welt hinaus, weil es dem Wagen der beiden Elfen nichts anhaben konnte.
    Vor ihnen öffnete sich das Gelände. Mehrere unbestimmbare Schatten warteten auf der anderen Seite des Platzes, der kreisrund war und Spuren anderer Wesen zeigte.
    Blutspuren. Hinweise darauf, dass hier Elfen oder Menschen an markanten Felsen im Inneren des Kreises gepeinigt oder geopfert worden waren. Da und dort lagen Knochen angehäuft, von den Winden fein säuberlich zusammengetrieben.
    Ein Schrei ertönte. Oder handelte sich um einen Windstoß, der über verwittertes Gestein hinweggebraust war?
    Wer waren bloß die Cailleachs? Wenn sich Bathú nur entsinnen könnte. Waren sie diese dunklen, immer wieder vorbeihuschenden Gestalten, oder handelte es sich dabei um optische Täuschungen?
    Es krachte vernehmlich. Der Wagen rumpelte über ein Hindernis hinweg, und es war nur dem magischen Schutz zu verdanken, dass das Rad nicht entzweibrach. Cwym hatte glasige Augen. Immer wieder blickte er sich nach seinem Gesichtspfropfen um, und kaum hatte er ihn ausgemacht, seufzte er vernehmlich vor Erleichterung.
    Nein, sie hätten diesen Weg niemals nehmen dürfen. Doch es war zu spät, um zu bereuen. Sie konnten nur vorwärtsfahren, auf ein Ziel zu, das vom stetig stärker werdenden Brechreiz definiert wurde. Nach Bathús Meinung waren die beiden Diebe nur noch wenige hundert Schritt voraus. Sie hatten sich seit längerer Zeit nicht mehr von der Stelle gerührt, und er vermeinte zu fühlen, dass es den beiden schlecht ging.
    Aber sie lebten noch!
    Ein Felsklotz kam aus dem Nirgendwo herangerollt. Bathú setzte seine ganze Kraft ein, um den Stein, so groß wie ein ausgewachsener Mann, vom Kurs abzulenken. Er prallte gegen den Fels einer Seitenwand – und klemmte dort einen Schatten ein! Der Schatten schrie, wollte sich befreien, wurde länger und länger – und schaffte es dennoch nicht, loszukommen.
    Bathú fühlte Befriedigung. Dies war ihm Bestätigung, dass es sich bei den Schatten keinesfalls um nicht stoffliche Erscheinungen oder Phänomene handelte. Immer deutlicher wurde auch, dass es sich bei ihnen um die Gegner, um die Cailleachs, handelte. Und sie waren verwundbar! Dieser eine Ablenkungszauber hatte nur einen Glückstreffer bewirkt, gewiss. Aber mit ein wenig Geschick konnte er womöglich weitere Feinde ausschalten.
    Der Gesichtspfropfen kam nahe an sie heran, wich einigen faustgroßen Geschossen aus, die aus heiterem Himmel herabgeregnet kamen, sprang zu seinem Vater-Ding hoch, flüsterte ihm einige Dinge zu und machte sich gleich wieder auf den Weg, nicht, ohne Cwym vorher einen Schmatz ins Gesicht gedrückt zu haben.
    Die Berührung tat dem hageren Elfen sichtlich gut. Das Grau seiner Haut machte einem Blassrosa Platz, dort, wo die Berührung stattgefunden hatte, und erstmals, seitdem sie in das Felsenlabyrinth vorgedrungen waren, lächelte Cwym wieder voll Zuversicht.
    Er ließ seine Peitsche knallen. Feòrag tat einen weiten Satz und keckerte laut. Es klang wie eine Kampfansage an die Cailleachs. Das riesige Erdhörnchen hatte sich bis jetzt exzellent aus der Affäre gezogen und mehr Intelligenz gezeigt, als man einem derartigen Tier zutrauen konnte. Auch jetzt bewegte es sich mit bemerkenswertem Geschick und zog den Wagen, vorbei an Hindernissen und Stolpersteinen, als hätte es sein Lebtag lang nichts anderes getan.
    »Sie sind ganz nahe!«, rief Bathú seinem Freund zu. »Das Bannmal ...«
    »Ich kann es ebenfalls spüren«, unterbrach ihn Cwym. »Konzentrier dich auf die Abwehr unserer Gegner, ich bringe uns zu den Dieben.«
    Eine Sandböe überraschte sie. Feòrag scheute kurz und wollte ausbrechen, doch Cwym hatte das Tier rasch wieder unter Kontrolle.
    Vier Schatten stemmten sich ihnen auf breiter Front entgegen. Sie wuchsen hoch in den Himmel, ihre Körper vermengten sich, wurden zu einer einzigen Masse, die immer mehr an Substanz gewann und die Konsistenz einer steinernen Mauer anzunehmen schien.
    Bathú erinnerte sich einiger alter Sprüche, die er irgendwo aufgeschnappt hatte. Sie bewirkten, dass die Körper der

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