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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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dem Felsenlabyrinth zurückgekehrt. Sie fühlen sich um ihre Rache betrogen, und die Herrscherin Amalfi ist über diese Entwicklung nicht sonderlich glücklich. Sie hat aus einer Laune heraus einige der Wächter bestrafen lassen, um zumindest ein klein wenig Befriedigung zu bekommen. Sie ist keine sonderlich sympathische Herrscherin.«
    »Das hat uns nicht zu kümmern«, meinte Cwym. Er wandte sich Bathú zu. »Und jetzt? Folgen wir den beiden?«
    »Es ist noch nie jemand heil aus dem Labyrinth der Cailleachs zurückgekehrt«, gab Bathú zu bedenken.
    »Aber wir haben ein Versprechen abgegeben. Wir sind auch nicht irgendwer. Wir sind Crain-Elfen, keine unkultivierten Wandernomaden. Denk an die Belohnung, die auf uns wartet. Die Aufnahme ins Baumschloss, Ruhm und Ehre ...«
    »Das alles nützt uns herzlich wenig, wenn wir tot sind.«
    »Du willst also Ruairidh und dieses fliegende Biber-Weib ein weiteres Mal entkommen lassen?«, provozierte Bathú seinen Freund.
    »Wir müssen davon ausgehen, dass sie nicht mehr leben.«
    »Weil einige abergläubische Nomaden annehmen, dass man in dem Felsengewirr stirbt? Was, wenn sie auf der anderen Seite des Labyrinths wieder rausmarschiert sind?«
    »Mag sein ...«
    Cwym war ein ewiger Zweifler und ein Angsthase. Er, Bathú, war stets die treibende Kraft ihres Teams gewesen. Er hatte darauf gedrängt, dem Baumschloss der Crain einen Besuch abzustatten. Er hatte den Vorschlag gemacht, die Diebe des Du-weißt-schon-was zu verfolgen. Er trieb die Jagd voran. »Wir sind nicht irgendwer, Cwym. Wir besitzen außerordentliche Fähigkeiten, und ich sehe nicht ein, warum wir gerade jetzt aufgeben sollten.«
    Cwym seufzte tief. »Also schön. Dann machen wir uns auf den Weg. Aber wir sollten alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen treffen, bevor wir ins Labyrinth einreiten. Schutzzauber für die Kutsche, eine magische Fellverstärkung für Feòrag. Wir schicken meinen Gesichtspfropfen als Kundschafter voraus ...«
    »Nein, Vater-Ding! Bitte nicht! Ich muss zurück zu dir, muss dich wieder spüren. Ich halte es nicht mehr lange aus ohne dich ...«
    »Keine Widerrede!« Cwym war ungewohnt bestimmt. Er scheuchte den Kopf auf Beinen fort, auf die drohend hochragenden Felsen zu, und gab ihm noch einige Verhaltensmaßregeln mit auf den Weg.
    Der Gesichtspfropfen trabte mit hängendem Kopf davon, eine lächerliche Gestalt, so winzig, dass sie zwischen Stein und Fels immer wieder verschwand. Bald schon erreichte sie ihr Ziel. Wind blies über das kleine Wesen hinweg, brachte es zum Torkeln. Es stemmte sich mit seinen Beinchen gegen den Sturm und verschwand dann nach einem letzten, traurigen Blick, der ihnen galt.
    »Was geschieht, wenn dein Gesichtspfropfen dort drin umkommt?«, fragte Bathú seinen Freund.
    »Dann verliere ich mein Gesicht. Im wahrsten Sinne des Wortes.« Cwym kratzte nervös über die eingefallenen Wangen. Die Haut wirkte schmutzig, die Augen blutunterlaufen. »Sollte es so weit kommen, gibt es für mich keinen Grund mehr weiterzuleben.« Er entriss Feòrag den Futtersack und nahm wieder auf dem Kutschbock Platz.
    Der Wind pfiff und sang. Er raunte ihnen Namen und Geschichten zu, als wollte er sie ein letztes Mal davor warnen, in das Reich der Cailleachs vorzudringen. Doch die Entscheidung war gefallen.
    Cwym und Bathú bereiteten alle Schutzzauber vor, derer sie mächtig waren, legten sie über die Kutsche und deren Zugtier und machten sich dann auf den Weg.
     
    Dunkelheit umfing sie bereits auf den ersten Metern. Es gab zwar Schatten; doch sie erschienen lebendig, und sie verhielten sich keinesfalls so, wie man es erwarten konnte. Sie bewegten sich und sprangen von einem Felsvorsprung zum nächsten, gewannen dort an Substanz, verdichteten sich und breiteten sich dann wieder aus, um weiterzujagen, wie Kobolde, die auf der Suche nach Opfern waren.
    Bathú sorgte für einen beständigen Schutz ihres Gefährts, während Cwym Feòrag am Gewirr von Brocken, Felsnasen, Steinbogen, Geröllhaufen, Schuttplätzen und umgestürzten Monolithen vorbei immer tiefer in das Reich der Cailleachs lenkte. Er wirkte schwach; die Sorge um seinen Gesichtspfropfen ließ ihn Fehler begehen. Und dennoch waren sie auf das wundersame Ding angewiesen, das immer wieder zu ihnen zurückkehrte, Berichte über den Weg vor ihnen ablieferte und vor Gefahrenstellen warnte.
    »Wir sind nicht einmal dreihundert Schritt weit gekommen!«, brüllte Cwym gegen den Sturm. »Wenn wir weiterhin in einem derartigen

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